Von vorOrt.news

Erfolg fürs Tutzinger Gewerbe

Kritik an Beschilderung bei Straßensperrung führt zu Änderungen - Bürgermeisterin setzt sich ein

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Gemeinsam für Tutzing: Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg, Roberto Mestanza, Marlene Greinwald, Thomas Bove und Michael Lanio (v. li.) haben sich im Rathaus getroffen © ATG

Es ist geschafft: Auf den Einkaufsort Tutzing soll wieder besser aufmerksam gemacht werden. Vorgesehen sind Zusatzhinweise auf Bannern und weiteren Schildern.

Im Zuge der Straßenbaumaßnahmen hatten die verantwortlichen Behörden zunächst plakativ den Eindruck erweckt, das Tutzinger Ortszentrum sei mitsamt seinen Geschäften und Gastronomiebetrieben nicht mehr erreichbar. Entsprechende Schilder waren sowohl in Tutzing selbst als auch in den Nachbarorten und Zufahrtstraßen, beispielsweise bei der Abzweigung von der Bundesstraße bei Wilzhofen, aufgestellt worden.

Dabei ist es nach wie vor möglich, die Tutzinger Ortsdurchfahrt und damit die örtliche Geschäftswelt zu erreichen - nur halt auf Umwegen. Aber der Verkehr – gerade auch von Ortsfremden – wurde regelrecht am Tutzinger Ortskern vorbei geleitet. Das konnte man in den vergangenen Tagen beispielsweise an der Einmündung der Oskar-Schüler-Straße gut beobachten: Die meisten Autofahrer zögerten kurz, als sie das dort aufgestellte Schild sahen, und bogen dann gleich in die Oskar-Schüler-Straße ab, gelangten also überhaupt nicht mehr ins Ortszentrum.

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Meidet Tutzings Ortszentrum: Das scheinen bisher die Schilder in Seeshaupt, Bernried und an der Oskar-Schüler-Straße (von rechts) zu signalisieren
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Der nächste Schlag fürs Gewerbe: Erst Corona, nun die Sperrung

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Auf ein Minimum reduzieren wollen die Behörden Tutzings innerörtlichen Verkehr. Folge: Viel weniger Kunden als sonst. © L.G.

Die KIagen in der Tutzinger Geschäftswelt wurden zuletzt immer lauter: Es gebe viel weniger Kunden als sonst. Der nächste deutliche Schlag in diesem Jahr also nach der noch längst nicht beendeten Corona-Krise, die bereits für drastische Umsatzeinbußen gesorgt hat.

Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt, um die negativen Folgen für die Geschäftsleute soweit wie möglich einzudämmen. Bei einer Besprechung im Rathaus haben Verantwortliche der Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender (ATG) mit Bürgermeisterin Marlene Greinwald und Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg über Möglichkeiten diskutiert. Von ATG-Seite dabei waren der Vorsitzende Roberto Mestanza sowie die Vorstandsmitglieder Thomas Bove und Michael Lanio. Gleichzeitig gab es etliche Gespräche mit den zuständigen Behörden, vor allem dem Staatlichen Bauamt in Weilheim.

Tutzings Rathauschefin setzte sich mit Behörden in Verbindung

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Tutzing von Süden aus nur bis zum Südbad erreichbar? Für die Straße von Unterzeismering nach Tutzing stimmt das - für andere Straßen nicht © L.G.

Bürgermeisterin Greinwald setzte sich mit den Behörden in Verbindung und versuchte Lösungsmöglichkeiten zu finden. Der ATG-Vorsitzende Mestanza zeigte sich hoch erfreut über die Hilfsbereitschaft durch die kommunalen Verantwortlichen.

Zunächst sah es jedoch nicht nach schnellen Änderungen aus. Die ersten Reaktionen klangen eher abwehrend. Sie deuteten darauf hin, dass an der Beschilderung festgehalten werden sollte und dass keine Zusätze oder Ergänzungen gewünscht waren.

In der Konsequenz haben Gemeinde und Gewerbetreibende in dieser Phase sogar schon nach anderen Möglichkeiten Ausschau gehalten: Sie wollten die Möglichkeit von Beschilderungen auf gemeindeeigenen Grundstücken neben den Straßen prüfen.

Auch auf Anfrage von vorOrt.news wurde beim Staatlichen Bauamt erst einmal ausführlich der Sinn und Zweck von Umleitungen bei Straßenbaumaßnahmen erläutert - andere Möglichkeiten gebe es nicht. Tutzing sei ja von Süden aus nur bis zum Südbad erreichbar, sagte ein Mitarbeiter des Bauamts. Keine Rede war davon, dass man von Unterzeismering über die Diemendorfer Straße oder von Bernried aus über Bauerbach und Diemendorf ohne Weiteres ins Tutzinger Ortszentrum gelangen kann.

Wer ist für die Verkehrsbeschilderung zuständig?

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Auf Umleitungen kann man nach wie vor ins Tutzinger Ortszentrum gelangen, wie diese Beschilderung bei Diemendorf belegt © L.G.

Dann fügten Mitarbeiter der Weilheimer Behörde ausdrücklich hinzu, das Staatliche Bauamt sei überhaupt nicht für die Verkehrsbeschilderung zuständig, sondern das Landratsamt Starnberg. Eine Nachfrage führte dort zu einiger Verwirrung: Die Verkehrsbehörde des Landratsamts sei für die Beschilderung nicht zuständig, sondern das Staatliche Bauamt. Also Rückfrage bei dessen Pressestelle. Deren Leiter zeigte sich dann sehr aufgeschlossen und hakte bei seinen Kollegen nach.

Dann endlich kam die von der gesamten Tutzinger Geschäftswelt ersehnte Antwort des Staatlichen Bauamts: „Es sollen zusätzliche Hinweise im Ortskern z. B. mit einem Banner angebracht werden, um auf die Erreichbarkeit der Geschäfte hinzuweisen. Dies dürfte für die Gewerbetreibenden zu einer Entschärfung der Situation beitragen.“ Für die großräumige Beschilderung sei entschieden worden, dass an dem bereits aufgebauten Vorwegweiser das Zusatzschild in Bernried „Tutzing über Diemendorf“ angebracht wird.

Die ATG hofft nun auf eine schnelle Realisierung. Sie will ihrerseits ein Transparent anfertigen lassen, das am Eingang zum Ortszentrum, bei der Einmündung der Oskar-Schüler-Straße, auf den Einkaufsort Tutzing hinweisen soll.

"Wünschenswert, den innerörtlichen Verkehr auf ein Minimum zu reduzieren"

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Auf den offiziellen Plänen ist die Erreichbarkeit des Tutzinger Ortszentrums klar erkennbar. Die Beschilderung vermittelte bisher einen anderen Eindruck. © Staatliches Bauamt Weilheim/Abwasserverband Starnberger See/Gemeinde Tutzing

In seiner Antwort hat das Staatliche Bauamt folgende weitere Erklärungen abgegeben: „Die innerörtliche Beschilderung in Tutzing und die außerhalb wurde im Planungsvorlauf zwischen den Projektpartnern (Landratsamt, Polizei, Staatliches Bauamt Weilheim, Gemeinde Tutzing + Abwasserverband Starnberger See) abgestimmt. Baumaßnahmen innerorts bringen grundsätzlich Einschränkungen mit sich (Umleitungen, Reduzierung der Parkmöglichkeiten, halbseitige Sperrungen, Vollsperrungen etc.). Die Folgen für die Gewerbetreibenden sind uns klar. Dies ist auch im Fall Tutzing leider nicht zu vermeiden. Eine Umleitungsempfehlung ist zwingend notwendig und stets eine Abwägungssache zwischen betroffenen Anwohnern, Gewerbetreibenden und dem Bauablauf (Bauzeit) und der Sicherheit der Baustelle und Verkehrsteilnehmer. Aus baulicher Sicht und zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer ist es wünschenswert, den Durchgangsverkehr im Bereich der Baustelle und den Verkehr auf der innerörtlichen Umleitung auf ein Minimum zu reduzieren. Natürlich sind die Projektpartner für die Sanierung der Ortsdurchfahrt von Tutzing bestrebt, eine möglichst gute Lösung für alle Betroffenen zu finden.“

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