Es war wie ein letztes kurzes Aufbäumen gegen eine Planung, die Tutzing an der Bahnhofstraße neu prägen wird. „Mir gefällt das überhaupt nicht“, erklärte Christine Nimbach von den Grünen im Gemeinderat zu den vorgesehenen mehrstöckigen Bauwerken auf dem früheren Gelände von Boehringer-Mannheim und Roche. Da würden Betonklötze errichtet, ähnlich dem Gewerbekomplex „Four Site“ oben an der Bahnhofstraße, kritisierte sie, und sie fügte hinzu: „Ich bin sehr enttäuscht.“ Die Neubebauung sei "total entgegengesetzt" zur Wohnbebauung auf der anderen Seite der Bahnhofstraße.
„Es ist ein Gewerbebau“, erwiderte Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler): „Denkmalgeschützte Villen kann man nicht nachbauen.“ Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) bezeichnete die Planung als „wirklich gelungene Einheit“ und die Fassadengestaltung als sehr gelungen. Zu Nimbachs Kritik sagte er: „Dann hätten wir hier kein Gewerbegebiet in dieser Form genehmigen dürfen.“
Dr. Ernst Lindl (CSU) rief der Grünen zu: „Es geht ja nicht darum, dass Sie sich darin wohlfühlen, sondern dass man hier einen hochwertigen Bürostandort etabliert.“ Eine hochwertige Architektur werde entstehen, die wunderbar zum Bild potenzieller Mieter passe. Stadtplaner Prof. Florian Burgstaller äußerte sich zufrieden über den Gesamtcharakter des Gebiets, der dennoch eine unterschiedliche Identität der einzelnen Häuser ermögliche.
Gegen drei Stimmen befürwortete der Gemeinderat schließlich diese fünfte Änderung des Bebauungsplans Nummer 74 „Bahnhofstraße/Bräuhausstraße“. Im Rahmen des Konzepts, das die Projektentwickler "Business Area Tutzing" nennen, regelt die neue Fassung des Bebauungsplans unter anderem die Fassengestaltung für die drei Gebäude „GE 3-5“, die an der Grundstücksseite zum Krankenhaus hin vorgesehen sind. Weiter klärt er eine Reihe noch offener Punkte beim Immissionsschutzkonzept, bei der Freiflächengestaltung und für einen Weg im südlichen Bereich. „GE“ steht für Gewerbe.
Business Area Tutzing:
„Wirtschaftsmotor für Tutzing“
Von Boehringer zum "neuen Ortskern"
Tutzings Bahnhofsviertel wird immer städtischer
Tutzinger Treffpunkt Twiehaus
Der neue Gemeinderat:
Hohes Interesse an Tutzing
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Kommentare
Nun ja, ohne das es mir in irgendeiner Weise gefallen hätte, habe ich mich auch mit Lakeside und Four Site arrangiert - blieb mir ja auch nichts anderes übrig.
Sicher bin ich architektonisch etwas altmodisch und kein Fan von Klötzen, wie wir sie hier als Anwohner immer nennen, aber ich denke, es gibt viele Möglichkeiten, Modernität in den Bestand zu integrieren. Bei diesem Projekt sehe ich nicht, dass man dieses Potential ausgeschöpft hat.
Und dann verstehe ich nie, warum urban toll ist...ich wollte ja aufs Land,
Endlich mal ein sinnvoller Vorschlag.
Tutzing verliert seinen Charm immer mehr.
Da wird geplant und geplant und immer wieder geändert, aber vorwärts geht nichts. Wenn das so lange dauert, wie der immer noch nicht fertige Abriss des Alten, werden wir wohl alle nicht mehr erleben, wie diese Vision umgesetzt wird. Mehr als eine Vision ohne konkrete Pläne scheint es ja auch bis jetzt nicht zu sein.
Zumindest haben wir in den letzten zehn Jahren nicht einen Termin erlebt der eingehalten wurde.
Und bei allem Verständnis für die Weiterentwicklung von Tutzing. Wie hier seit Jahren die Anlieger unnötig lange durch endlose Baustellen terrorisiert werden scheint bei der Gemeinde keinen zu interessieren. Hier würde man sich als Bürger mehr Unterstützung wünschen.