Sport
9.6.2018
Von vorOrt.news

Erste Turnstunden im späteren "Andechser Hof"

An diesem Wochenende feiert der TSV Tutzing sein 125-jähriges Bestehen - Spannende Geschichte

Im Februar 1893 beschlossen einige junge Leute im Gasthaus von Andreas Roth, einen Turnverein zu gründen. Am 16. März dieses Jahres erteilte das Königliche Registergericht München II dem Verein „die Sanktion“. Am 18. März wurde der Turnrat gewählt. Der kgl. Bahnmeisteraspirant Franz Xaver Röckl übernahm die Leitung. Ein Protokoll über eine Versammlung in den Gründerjahren endet mit den Worten: „Daß der Eifer nicht erkalte“.

In der Chronik des TSV Tutzing ist das alles und noch viel mehr nachzulesen. 125 Jahre ist die Gründung her, und sie wird an diesem Wochenende mit einem zweitätigen Fest ausgiebig gefeiert. Heute um 18 Uhr beginnt in der Dreifachturnhalle ein großer Festabend. Morgen findet im Würmseestadion ein Familientag mit einem vielseitigen Spiel-, Sport- und Spaßangebot statt, das sich niemand entgegen lassen sollte.

Wo heute das Feuerhaus steht, war der erste Turnplatz

Die Geschichte des TSV Tutzing ist auch eine Geschichte von Tutzing. Der erste Turnplatz war das Gelände, auf dem heute das Feuerwehrhaus steht. Die Turnstunden wurden in den ersten Jahren im damaligen „Bernrieder Hof“ - dem späteren „Andechser Hof“ - abgehalten. 1902 wurde eine eigene Zöglingsabteilung gegründet. Ein wichtiges Ereignis in der Vereinsgeschichte: 1922 schenkte Schlossherr Edler von Nemes den Turnern die damals offene Reithalle. Mit erheblichem Aufwand wurde sie zu einer Turnhalle umgebaut. Zur Mitfinanzierung wurde ein Kino in die Halle aufgenommen, das dem Verein über zwei Jahrzehnte beträchtliche Einnahmen bescherte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein wiedergegründet. „Wir waren bis nach dem Krieg ein reiner Turnverein“, sagt Willi Eisele, der bis zu diesem Jubiläum einzige Träger der höchsten TSV-Auszeichnung, des Ehrenrings. Wie zu hören war, könnte es bei diesem Jubiläum zwei neue Träger des Ehrenrings geben, aber das wird bisher streng geheim gehalten.

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Der TV Tutzing nach seiner Gründung am 16. März 1893. Nicht alle abgebildeten Personen sind namentlich bekannt. Untere Reihe von links: Lehner, Nick. Eisele, Franz Xaver Roeckl, August Höcherl, Georg Roth, Eugen Gößel, Kaiser, Wilhelm Schöffel, zweimal Unbekannt, Xaver Maier. Obere Reihe von links: Josef Kerle, Josef Walser, Unbekannt, Konrad Knittl, Karl Heinrich, Josef Rauch. Ganz oben: Mathias Walser.
Quelle: Archiv TSV Tutzing

Nach dem Krieg hat dann die Gründungswelle der Abteilungen eingesetzt. Was sie zu bieten haben, kann hier nachgelesen werden:

Leichtathletik

"Die Tutzinger sind da!"

Tutzinger Loipe

Seit 1979 wird im Rahmen der Skiabteilung im Winter auch die weithin bekannte Tutzinger Loipe bei Deixlfurt gespurt, die von vielen einheimischen und auswärtigen Langläufern genutzt wird, sobald es die Schneelage erlaubt. Erheblich engagiert haben sich dabei über Jahrzehnte die mittlerweile verstorbenen Brüder Günther und Rudi Dommaschk. Seit sie aufgehört haben, führt ein engagiertes Team ihre Arbeit fort.
https://www.tutzinger-loipe.de/

Manche Aktivitäten gibt es nicht mehr

Einige beliebte Aktivitäten des TSV Tutzing gibt es inzwischen nicht mehr. So ist die Schwimmabteilung aufgelöst worden. Das hängt damit zusammen, dass das frühere Tutzinger Hallenbad stillgelegt worden ist. Seitdem war es für die Abteilung schwer, Trainingsmöglichkeiten zu finden. Beendet worden ist vor Jahren auch der Tutzinger Triathlon, der 1983 in der Skiabteilung gegründet wurde. Über ein Vierteljahrhundert alljährlich hatte er Triathleten von nah und fern angelockt. In den besten Zeiten wurden mehr als 600 Teilnehmer gezählt.

Einer der größten Sportvereine im Landkreis Starnberg

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Der TSV-Vorsitzende Hans-Ulrich Dillmann (M.) mit seiner Stellvertreterin Karin Goslich und Willi Eisele, dem bisher einzigen Träger des Ehrenrings © L.G.

Immer wieder gab es erfolgreiche Sportler, die entweder im TSV Tutzing ihre Talente entfaltet oder auf sonstige Weise enge Kontakte zum Verein gehabt haben. Das aktuellste Beispiel ist Skisprung-Olympiasieger Andreas Wellinger, der Enkel des Ehrenvorsitzenden Dieter Hummel. Als kleiner Junge hat Andreas Wellinger zusammen mit der Tutzinger Skijugend trainiert. Sein Vater Hermann Wellinger, selbst ehemaliger Skiweltcup-Teilnehmer, war damals Trainer in der Skiabteilung. „Ein wenig vom Glanz der Olympischen Spiele trifft auch den TSV Tutzing“, sagt der TSV-Vorsitzende Hans-Ulrich Dillmann stolz.

Der TSV Tutzing ist einer der größten Sportvereine im Landkreis Starnberg. Etwa 1800 Mitglieder gehören ihm an. Damit sind fast 20 Prozent der Bevölkerung Tutzings in diesem Verein organisiert. Die Hälfte von ihnen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Darin spiegelt sich eine intensive Jugendarbeit in den Sparten Fußball, Leichtathletik, Skisport, Tischtennis, Turnen und Volleyball wider. Auch für die älteren Bürger bietet der TSV mit Turn- und Fitness-Gruppen vielfältige Möglichkeiten, Kondition und Beweglichkeit zu erhalten.

„Eine große Anzahl von Menschen ist unterwegs, um den Verein am Laufen zu halten“, sagt Dillmann. Mehr als 70 Übungsleiter bieten Woche für Woche mit fast 100 Trainingsstunden ein breit gefächertes Sportangebot – in den Turnhallen, auf dem Sportplatz und anderswo, zum Beispiel auf den Skihängen.Dillmann ist überzeugt: „Der TSV Tutzing leistet einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben in unserer Gemeinde, sowohl in sozialer als auch in gesundheitsfördernder Hinsicht.“



vorOrt.news dankt den Mitarbeitern des TSV Tutzing und seiner Abteilungen herzlich für die Unterstützung bei der Recherche.

Quelle Titelbild: Archiv TSV Tutzing
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