Kommunikation
26.7.2020
Von vorOrt.news

5G-Mahnwache mit vielen Fachbegriffen

Manche Passanten wirken am Vetterlhaus irritiert - Bürgerinitiative hofft auf Gemeinderat

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Was gewünscht ist und was nicht: Plakate der Bürgerinitiative heute beim Vetterlhaus

Neben dem Vetterlhaus hat am Samstag die Bürgerinitiative „5G-freies Tutzing“ eine Mahnwache abgehalten. Anlass war ein deutschlandweiter 5G-Protesttag mit dem Motto „Gesundheit statt 5G“. Die Organisatoren hätten sich offenbar mehr Interesse der Tutzinger Bürger gewünscht, aber insgesamt zeigten sie sich zufrieden.

Manche Passanten wirkten ein wenig irritiert. Ihnen war anzusehen, dass sie sich von etlichen schwer verständlichen Argumentationen und vielen Fachbegriffen überfordert fühlten und sich nachvollziehbare Erklärungen wünschen. In Tutzing fällt zurzeit auf, dass sich vor allem 5G-Gegner zu Wort melden. Von Befürwortern der neuen Mobilfunktechnik hört man weniger.

Unterdessen hat eine Online-Petition zu 5G in Tutzing mehr als 1800 Unterstützer gefunden. Etwa 770 von ihnen stammen aus Tutzing. Der Titel der Petition lautet „5G-Moratorium für Tutzing: Erhalt einer gesunden und zukunftsfähigen Lebenswelt“.

Nach der Ablehnung eines ÖDP-Antrags zu diesem Thema im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats hoffen die Verantwortlichen der Bürgerinitiative auf eine weitere Diskussion zu diesem Thema im gesamten Gemeinderat, wie sie heute sagten. Sie erwarten dies im September.

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Bei Rot machten Mitglieder der Initiative auch die Autofahrer und Straßenüberquerer auf ihr Anliegen aufmerksam
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Stefan Kapust hatte eigens Messgeräte mitgebracht © L.G.

Nach dem vor einigen Wochen im Ausschuss mit knapper 5:4-Mehrheit abgelehnten Antrag sollte die Gemeinde Tutzing für den 5G-Ausbau keine gemeindeeigenen Flächen und Gebäude zur Verfügung stellen, bis von unabhängigen Wissenschaftlern die Unbedenklichkeit der Technologie bestätigt wird. Im Umweltausschuss war es vor der Abstimmung zu einem teils emotional geladenen, aber sachlichen Austausch von Argumenten pro und contra 5G gekommen.

Zur Mahnwache hatte der Starnberger Kommunikationsdesigner Stefan Kapust so genannte Elektrosmog-Messgeräte nach Tutzing mitgebracht. Im Bereich beim Vetterlhaus stellte er eine relativ geringe Sendeleistung der Handys und des Umfeldes fest. Er warnte die Umstehenden aber: Die Handys seien heutzutage so programmiert, dass sie ständig auf Höchstleistung gingen. Der auch bei der ÖDP engagierte Kapust erzählt, er habe schon mehrere seiner Nachbarn dafür sensibilisiert, ihre Fritz-Boxen nachts auszuschalten, um besser schlafen zu können.

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Ein komplexes Thema, lokal umgesetzt: Bild auf einem Auto der Bürgerinitiative
ID: 3166
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Kommentare

Nachtrag an die Ingenieuere/innen im Publikum:
Wäre es nicht genial, wenn man die Anthropologie von Anfang an in die Entwicklung von 6G zentral miteinbeziehen würde?
Auch wenn ich mir noch kein endgültiges Urteil bzgl. 5G gebildet habe, bin ich bislang skeptisch.
Mir konnte noch niemand schlüssig erklären, wozu flächendeckendes 5G gut sein soll. Wer da mehr weiß, möge mich bitte aufklären.
Für den typischen Privatkunden fällt mir jedenfalls kein Nutzen ein, der über 4G hinausgeht; falls es denn in Tutzing und andernorts zuverlässig verfügbar wäre. Wenn mich etwas einschränkt, dann die vielen 4G-Lücken auch beim teuren heimischen Premium-Anbieter Telekom!
Es ist auch zu befürchten, dass die Investitionen zur Schließung bestehender 4G-Lücken zunehmend eingespart werden, um sie nach und nach ins 5G-Budget zu verschieben.
Bislang erkenne ich 5G-Potentiale primär bei industriellen Nutzungen. Vielleicht macht es daher Sinn, 5G gezielt an diesen Standorten (Industrie- und Gewerbegebiete) zu installieren?
Ach ja: für sogenannte intelligente Verkehrskonzepte mit autonomen LKW, PKW, Busse usw. soll 5G auch notwendig sein. Nur wenn ich da an die Qualität und Zuverlässigkeit der „künstlichen Intelligenz“ meines aktuellen Autos denke (kam vor knapp 1 Jahr frisch auf den Markt), wird mir Angst & Bange! Oder die Tesla-Unfälle! Bis zur sicheren Marktreife wird diese Technologie noch viele Jahre der Entwicklung benötigen. Das geben auch die Experten zu. Bis dahin jedoch wird es auch im Mobilfunkbereich ebenfalls bessere Technologien als 5G geben.
(Bearbeitet)

Die 5G-Mikrowellentechnologie wird derzeit flächendeckend in Deutschland und Europa eingeführt und zwar ohne die vorherige Durchführung einer Technikfolgenabschätzung.
Es gilt jedoch: „Jede Technologie muss in der EU jedoch hinsichtlich der gesundheitlichen Unbedenklichkeit für Menschen geprüft werden, und das von der elektrischen Zahnbürst bis zum Kaugummi. In der Mobilfunktechnologie ist man hier schneller bei der Beurteilung, vielleicht zu schnell.“ (vgl. Präsident der Österreich. und der Wiener Ärztekammer, Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres).
Erforderlich sind also industrieunabhängige Untersuchungen, mit denen die potenziellen Auswirkungen dieser neuen Technologie auf die menschliche Gesundheit aber auch auf die Umwelt näher untersucht werden. Solange es nicht überwiegende Erkenntnisse für die Ungefährlichkeit dieser neuen Strahlungsart gibt, muss zum Schutz der menschlichen Gesundheit aber auch der Umwelt ein Minimierungsgebot greifen: Die Strahlung ist also überall dort zu verhindern, wo sie verhindert werden kann und keinen überwiegenden Nutzen bringt.

Der Wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments stellt im Februar 2020 fest: Zu 5G gibt es keine gesicherten Erkenntnisse hinsichtlich seiner Unbedenklichkeit und plädiert für unabhängige Forschung vor Einführung. Weltweit fordern Experten aus Medizin und Wissenschaft seit 2015 in ihrem internationalen 5G-Appell ein 5G-Moratorium. In Brüssel, Genf, Florenz oder im Silicon Valley wurde 5G wieder gestoppt aufgrund von Sicherheitsbedenken und potenziellen Gesundheitsgefahren. Auch in unserer Region haben sich bereits mehrere Kommunen gegen einen ungeprüften 5G-Ausbau entschieden, wie z.B. Bad Wiessee, Murnau, Peißenberg.

Das übergeordnete Ziel kann nur eine Datenübertragung in gesundheitsverträglicher Form sein. Hierzu zählt ein flächendeckendes Breitbandfestnetz (Glasfaser) sowie eine flächendeckende 4G-Mobilfunkversorgung geregelt über ein Mobilfunkvorsorgekonzept. Es ist nach allen Grundsätzen der freiheitlichen Demokratie und des Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit geboten, das Vorsorgeprinzip anzuwenden (Art. 20a GG und Art. 191 EU-Vertrag) anzuwenden.

Es sollte endlich ein offener und industrieunabhängigen Dialog in der Gesellschaft und in den Medien zu neuen Technologien starten.
Wir freuen uns auf einen sachlich geführten Dialog. Kommen Sie gern auf uns zu.

Ihre Bürgerinitiative 5G-freies Tutzing

E-MAIL: TUTZING@POSTEO.DE">5G-FREIESTUTZING@POSTEO.DE
HOMEPAGE: WWW.5G-FREIES-TUTZING.DE

Ich verstehe den 5-G-Rummel nicht wirklch. Die Telekom u.a. schaffen es doch bisher nicht einmal eine gute Handy.-und W-Lan- Qualität in Tutzing hinzubekommen und das mit den bisher bekannten Frequenzen und Leistungen. Da brauchen wir doch nicht gegen Zukunfstmusik streiken und "warnen"......bis das kommt wären erstmal die Hausaufgaben für "heute" zu machen.
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