Gastronomie
21.5.2020
Von vorOrt.news

Zwischen La Bohème und bürgerlich-bayerisch

Alexander und Michael Urban suchen einen neuen kulinarischen Weg fürs Midgardhaus

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Alle Gerüste können es nicht verbergen: Das Midgardhaus ist ein magischer Ort, schwärmt Alexander Urban © L.G.

29 Jahre lang hat Alexander Urban den Klostergasthof auf dem Heiligen Berg geführt. Aber einen „magischen Ort“ gibt es für ihn in Tutzing: das Midgardhaus. Die Villa am Ufer des Starnberger Sees wird zwar vielen Spaziergängern zurzeit mit ihren Gerüsten und dem Baustellen-Charakter rundherum weniger anheimelnd erscheinen. Doch der Inninger Alexander Urban, der einst im renommierten Münchner Hotel „Bayerischer Hof“ gelernt hat, zeigt sich begeistert von ihrem Charme. Dort könne man „die Seele baumeln lassen“, schwärmte als er jetzt, als er den Tutzinger Gemeinderäten ein paar Einblicke in sein künftiges kulinarisches Reich erlaubt hat. Denn der Klostergasthof ist für ihn Vergangenheit, das Midgardhaus aber die Zukunft. Und nicht nur für ihn: Seinen Sohn Michael Urban bringt er mit.

Ein Vater-Sohn-Tandem, das einiges erwarten lässt. Denn auch Michael Urban hat nicht nur gastronomisches Können, sondern auch lokales Einfühlungsvermögen und Geschichtsbewusstsein. Sein Restaurant „La Bohème“ im Neubauquartier „Schwabinger Tor“ orientiert sich an der künstlerischen Szene Schwabings der 1920er Jahre, im Stil und mit der Küche.

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Gut gelaunt auf dem Weg in den Gemeinderat: Alexander (re.) und Michael Urban © L.G.

Wie Speisen und Atmosphäre auf eigenwillige Art zusammenfinden können, hat schon der langjährige Midgardhaus-Wirt Fritz Häring vorgemacht. Die Urbans scheinen die Gratwanderung zwischen extravagantem und rustikalem Ambiente auf ihre Weise fortsetzen zu wollen. Wie die das mit der Augustiner-Brauerei klappen soll, kleidete Bernd Pfitzner von den Grünen im Gemeinderat in diese Frage: „La Bohème oder bürgerlich-bayerisch?“

Michael Urban kündigte eine Mischung fürs breite Publikum an - vom Schweinebraten über den „Augustiner-gerechten“ Tafelspitz, klassisch-Wienerisch mit Suppe, bis zu mediterranen Speisen und Bouillabaisse vom Starnberger See. Vater Alexander Urban, der nach seinen fast drei Jahrzehnten im Andechser Klostergasthof ein Jahr auf Wanderschaft war, versprach darüber hinaus viel Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit: Man werde „ein Stück an die Natur zurückgeben“ und regional einkaufen. Es werde Verträge mit hiesigen Landwirten geben, die eigens fürs Midgardhaus die Tiere aufziehen würden - mit Konsequenzen durchaus auch für die Speisekarte: „Dann gibt es halt nicht jeden Tag Schweinsbraten von der Schulter.“

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