Der Mai ist gekommen – und die Sanierung der Tutzinger Ortsdurchfahrt steht bevor. Am 13. Mai soll sie beginnen. Während der Bauphase in diesem Jahr sollen die Parkgebühren auf mehreren Straßen im Tutzinger Ortszentrum wegfallen: in der Traubinger Straße, in der Greinwaldstraße und auf dem Parkplatz zwischen der Greinwaldstraße und der Traubinger Straße (ehemals TSV-Halle). Das hatte der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats bereits Ende November vorigen Jahres beschlossen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses am Dienstag dieser Woche wurde erläutert, was genau zu diesem Zweck geschehen soll:
Um die bestehende so genannte Parkraumbewirtschaftungszone außer Kraft zu setzen, werden mobile Verkehrszeichen angeordnet. Dabei wird das Parken mit Parkscheibe auf sechs Stunden in den betreffenden Bereichen begrenzt. Die Kosten für die Verkehrszeichen belaufen sich nach den Angaben im Ausschuss auf 2 892,24 Euro.
Eine passende Lösung für die gebührenfreie Zeit zu finden, hatte sich als nicht ganz einfach erwiesen. Im Verkehrsausschuss war dies seit dem Beschluss im November immer wieder umstritten. Auch die Polizei sah Probleme. „Es hat mehrere Runden mit der Polizei gebraucht, bis wir es hatten“, berichtete Bürgermeister Ludwig Horn.
Was dabei herausgekommen ist, sorgte im Ausschuss für einige Irritationen, aber die Neuregelung wurde dann doch so wie erläutert zur Kenntnis genommen. Sie wird also wohl demnächst, wenn die Sanierung der Hauptstraße in der Ortsmitte beginnt, in Kraft treten.
Über die nun vorgesehene sechsstündige kostenlose Parkzeit wunderte sich besonders Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP). Das widerspricht seiner Meinung nach allen bisherigen Bemühungen – so im Arbeitskreis Mobilität, dem er angehört – um eine Fluktuation auf den Parkplätzen, gerade auch den Geschäftsleuten und ihren Kunden zuliebe. Bisher habe dafür immer eine Parkhöchstdauer von zwei Stunden als sinnvoll gegolten. „Sechs Stunden habe ich noch nie gehört“, kommentierte auch Stefanie Knittl (SPD). „Dann können wir’s auch gleich lassen“, meinte sie.
Bürgermeister Ludwig Horn wollte nicht auf den sechs Stunden beharren. Man könne auch eine andere Parkzeit ansetzen, beispielsweise von vier Stunden, sagte er, gab aber zu bedenken, dass es auch Bedarf an längeren Parkzeiten gebe, so beispielsweise wenn jemand mit einem Dampfer fahre. Claus Piesch (Freie Wähler) meinte, eine Begrenzung der Parkdauer auf zwei Stunden wäre knapp beispielsweise für Veranstaltungen im Roncallihaus. Den Organisatoren, die dabei oft schon vorher und auch noch anschließend beschäftigt seien, werde diese Zeit häufig nicht ausreichen.
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Comments
An dieser Stelle möchte ich auch nochmal nachfragen warum es in Tutzing einige Straßen gibt für die man für 150 € ein Jahresparkticket kaufen kann. Worin besteht der Sinn das in diesen Straßen zu erlauben und warum nicht in allen ? Ich hatte dazu auch mal vor einiger Zeit im Rathaus nachgefragt aber keine für mich verständliche und sinnvolle Antwort bekommen.
Und warum gibt es in Tutzing keine Anwohnerparkausweise, wie in anderen Orten. z.B. Starnberg ?
Die Parkgebühren-Befreiung ergibt, über die von Dr. Joachim Weber-Guskar genannten Gründe hinaus, einfach keinen Sinn. Und das ist so, weil die Gemeinde kein Geld hat. Und wenn sie trotzdem welches ausgibt, dann bitte nicht dafür, eine gesellschaftlich gut gestellte Gruppe (die Autofahrer) gegenüber den gesellschaftlich schlechter Gestellten (die sich kein Auto leisten können) sowie den Vernünftigen (die zu Fuß gehen oder den ÖPNV nutzen) zu privilegieren. Außerdem ist ja hinlänglich bekannt, dass im Einzelhandel solche Kunden, die mit dem PKW anreisen, kürzer verweilen und weniger konsumieren. Man lockt also mit viel Geld eine Klientel an, die das nicht nötig hat, die sich unvernünftig verhält und den Geschäften vor Ort wenig nützt.
Wir erzählen den Kindern auch, dass sie sich heute anstrengen müssen, damit sie in 20 Jahren eine gute Zukunft haben können. Der Gemeinderat müsste sich heute ziemlich am Riemen reißen, damit heutige Grundschüler überhaupt noch eine Zukunft haben können, die auch nur annähernd der Gegenwart gleicht. Aber trotzdem es hier im April Temperaturen hat wie im Juli und jeder Monat und jedes Jahr deutlich heißer wird als die zuvor: Aus dem Gemeinderat kommt einfach nichts Durchdachtes, kein Handeln auf der Höhe der Zeit oder mit Weitblick.