Kolumne
31.5.2022
Von L.G.

Sticheleien per Parkbank

Zwei neue Sitzgelegenheiten beim Freibad enthalten eine Portion Sarkasmus

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Nett schaun’s aus: Zwei neue Parkbänke stehen am Seeuferweg, gegenüber dem Tutzinger Teil des Freibads bei Garatshausen. Sie sind etwas versetzt aufgestellt worden, so dass fast ein kleiner anheimelnder Platz entstanden ist. Erst wenn man näher herangeht und genau hinschaut, erkennt man eine gehörige Portion Sarkasmus, der da überhaupt nicht versteckt, sondern ganz offen zur Schau gestellt wird.

Die beiden neuen Tutzinger Sitzgelegenheiten tragen nämlich Namen - säuberlich eingraviert auf blitzblanken Schildern: „Bürokratenbankerl“ und „Schikane 5.0“.

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Von weitem sehen die beiden Parkbänke recht normal aus. Aber mit dem Tutzinger Durchblick erkennt man einen gewissen Sarkasmus.
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Wer oder was genau mit diesen Sticheleien gemeint ist, steht nicht dabei. Aber mit dem Tutzinger Durchblick könnte man auf die Idee kommen, gewisse Zusammenhänge zu den Diskussionen übers Baurecht auf dem Grundstück direkt daneben zu vermuten. Über einen Turm mitten auf dem mittlerweile fertigen Gebäude weiter oben am Hang gab es etwa fünf Jahre lang ein Hin und Her. Ob dahinter wohl gar Anspielungen in der „Schikane 5.0“ stecken könnten?

Man weiß es nicht genau. Namen werden nicht genannt, alle können sich denken, was sie wollen. Und aufs Bürokratenbankerl muss man sich ja nicht setzen, wenn man sich nicht angesprochen fühlt.

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Säuberlich eingravierte Spitzen: Die "Namen" der beiden Bänke (oben und unten)
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© Fotos: L.G.
ID: 4931
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L.G.

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Kommentare

Ganz richtig, Herr Rekus, es gibt gravierendere Probleme als dieses. Und alles, was Sie schreiben, erscheint mir vollkommen richtig. Die gemeindlichen Kräfte sollten vereint werden, gegenseitige Unterstützung wäre wünschenswert, ebenso wie Kompromisse und ein Wille zur Kooperation, die alle miteinbindet. Nur haben wir es hier ja gerade mit dem Verhalten Einzelner zu tun, die sich genau damit schwertun. Wenn in diesem Fall nachgegeben würde, wäre das ungerecht und schlecht für das Rechtsempfinden aller. Regeln müssen für jede und jeden, und sie müssen ausnahmslos gelten. Selbst wenn das in dem Anwesen anders gesehen wird, wie uns diese zwei Schilder mutmaßlich zu verstehen geben. Und darum ist das Geschehen auch weder ein Bagatelle noch sind die Schilder lustig.
Ich bin jedenfalls der Meinung, dass auch in Tutzing andere "Probleme" bzw. Herausforderungen erheblich wichtiger sind, als die Frage: Muss dieser Turm unbedingt durchgedrückt werden oder muss dieser Turm unbedingt verhindert werden? Gleiches gilt für das freche Feedback und manch andere Dispute.
Die wirklich wichtigen Herausforderungen für die Zukunft Tutzings und seiner Menschen, können wir nicht in gegenseitigen Streitereien und Sticheleien lösen, sondern nur gemeinsam mit vereinten Kräften, mit gegenseitigen Verständnis und Unterstützung, mit Kompromissen und Kooperationen, die alle mitnehmen und einbinden.
Aber vielleicht denken Andere diesbezüglich ganz anders?
(Bearbeitet)
Wenn wir hier spotten, Herr Rekus, dann kräht da kein Hahn nach. Wer es sich hingegen leisten kann, ein paar Quadratmeter Tutzinger Bodens in Bestlage für etliche zehntausend Euro als schwarzes Brett einzusetzen, erzielt eine ganz andere Breitenwirkung. Geld ist Macht und verschafft Einfluss. Aus Vermögen erwächst jedoch gleichzeitig eine Verpflichtung der Allgemeinheit gegenüber. Wo nun die (Geld-)Eliten dieses kleine Einmaleins des gesellschaftlichen Zusammenhalts aus dem Blick verlieren, wird es früher oder später auch für sie selber eng werden.
Satire & Spott darf man eigentlich immer; auch wenn man über den jeweiligen Tenor durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann.
Das gute daran: durch den Kontakt mit der Satire denken viele nochmals neu über das jeweilige Thema nach; schaden tut so etwas nie.
In dieser kleinen Gehässigkeit drückt sich sehr ehrlich die ganze Verachtung des Geldadels für das einfache Volk aus, besonders aber für dessen demokratische Institutionen. Wo sich die Parlamente von den Vermögenden nicht durch Unterwanderung oder Einschüchterung steuern lassen, werden sie verlacht.
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