Wie soll sich das Tutzinger Viertel zwischen Lindemannstraße und Bahnhofstraße weiter entwickeln? Im Mittelpunkt dieser Diskussion steht das Grundstück der ehemaligen Wäscherei Dommaschk an der Bräuhausstraße. Diesen Betrieb gibt es schon lange nicht mehr, die Familie hat ihr Grundstück verkauft. Doch dessen künftige Bebauung ist seit langem umstritten. Denn immer wieder hat es Anträge für relativ große Gebäude gegeben. Entlang der Bräuhausstraße und im Umfeld gibt es ansonsten viele eher kleinere Häuser, aber der Trend zu größeren Gebäuden und zu einem gewissen städtischen Charakter ist unübersehbar. Er strahlt von beiden Seiten - vom Bahnhofsviertel und von der Lindemannstraße - in die Bräuhausstraße hinein. Für das frühere Dommaschk-Grundstück gab es immer wieder Planungen für Mehrfamilienhäuser, die im Tutzinger Gemeinderat auf Ablehnung gestoßen sind. Nun aber hat der Gemeinderat einem Antrag mehrheitlich zugestimmt.
Ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten und Tiefgarage ist dort vorgesehen. Gegenüber der zuvor letzten Planung, die im Dezember abgelehnt worden war, ist die Kubatur geringer, das Gebäude soll dreigeschossig statt damals viergeschossig werden. Es soll aber Dachaufbauten für Austritte und eine Dachterrasse geben. Als Bezugsfall, ebenfalls mit Dachaufbauten und Dachaustritten, gilt ein Gebäude in Nachbarschaft der Gaststätte „Tutzinger Keller“ gegenüber dem Edeka-Markt an der Lindemannstraße.
So richtig gefallen wollte auch die neue Planung nicht allen Ratsmitgliedern. Doch größere Bauten scheinen sich in dieser Gegend durchzusetzen. Auch die Lust zu andauerndem Streit mit dem Kreisbauamt in dieser Angelegenheit scheint im Gemeinderat begrenzt zu sein. An diesem Grundstück hatte sich nämlich in der Vergangenheit ein Konflikt zwischen der Gemeinde Tutzing und dem Landratsamt Starnberg entzündet. Als einmal ein Gebäude mit zehn Wohneinheiten geplant war, argumentierte die Gemeinde, es gebe rundherum keine Gebäude ähnlicher Größe.
Schräg gegenüber, im Schönmoos, standen damals zwar die auch nicht gerade kleinen Blöcke des Verbands Wohnen, doch die wollte die Gemeinde wegen ihrer besonderen, sozialen Nutzung nicht als Präzedenzfälle sehen. Das Landratsamt hielt die Blöcke im Schönmoos dagegen ebenso wie mehrere andere größere Gebäude in der Umgebung durchaus für vergleichbare Bezugsfälle. Die Sozialwohnungen im Schönmoos sind mittlerweile abgebrochen, die Errichtung von Neubauten hat sich verzögert. Eine ansehnliche Größe werden aber auch sie bekommen.
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