
Ein relativ großes Hotel mit mindestens 120 Zimmern muss es sein: Diese Forderung ist über lange Zeit für das Seehof-Grundstück in Tutzing erhoben worden. Ein kleineres Hotel, so die Argumentation, biete keine ausreichenden Kapazitäten für eine Auslastung auch außerhalb der Urlaubssaison, so beispielsweise mit größeren Tagungen. Dies war in Tutzing wegen der damit verbundenen Baugröße über viele Jahre ein Kernproblem für neue Nutzungen auf diesem Areal. Doch in dieser Hinsicht hat sich die Einschätzung mittlerweile geändert: Inzwischen gilt in Fachkreisen auch ein Hotel mit geringerer Größe auf dem Seehof als akzeptabel.
„An diesem Standort kann man sicher ein vernünftiges Boutique-Hotel gut unterbringen“: Das hat Klaus Götzl, der Tourismuschef der Starnberger Wirtschaftsfördergesellschaft gwt, bei einem Pressegespräch im Bernrieder Hotel Marina gesagt. Der Markt habe sich gewandelt. Der Begriff Boutique-Hotel steht für ein eher kleineres, individuell geführtes und sehr serviceorientiertes Hotel, das sich durch seine besondere Ausrichtung von den Häusern großer Hotelketten unterscheidet.

Ein solches Boutique-Hotel dürfte zum aktuellen Entwurf von Stadtplaner Prof. Florian Burgstaller für eine Neubebauung des Seehof-Grundstücks passen, den die Gemeinderäte vor wenigen Wochen sehr positiv aufgenommen haben. Bebauungsplan für ein Seehof-Hotel Er sieht vier Gebäude längs der Bebauung an der Marienstraße - in West-Ost-Richtung nebeneinander - mit zusammen rund 4800 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vor. Sie könnten nach Burgstallers Worten für etwa 70 Hotelzimmer Platz bieten.
Einen vom Seehof-Eigentümer beantragten „Beherbergungsbetrieb“, ein so genanntes Boardinghaus mit rund 4600 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, hatte der Gemeinderat dagegen im September abgelehnt. In der Diskussion sind damals offen Vermutungen geäußert worden, dass mit so einem Boardinghaus letztlich keine reine Hotelnutzung, sondern auch eine Wohnnutzung angestrebt werden könnte. Nach den vorgelegten Entwürfen hätte das beantragte Gebäude den Blick von der Hauptstraße und der Leidlstraße aus zum See zudem ähnlich wie das alte Seehof-Hotel versperrt. Die Gemeinde will nun mit Hilfe einer Veränderungssperre und eines Bebauungsplans die Nutzung des Grundstücks für Hotelzwecke planungsrechtlich durchsetzen. Veränderungssperre für Seehof Baurechtlich möglich sind auf dem Grundstück bis zu 5700 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Am neuen Entwurf gefällt den Gemeinderäten unter anderem, dass die Bauwerke von der Schlossstraße abgerückt sein und so den Blick von der Hauptstraße zum See frei lassen sollen.
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