
Die Bedeutung der Digitalisierung wird immer größer. In Tutzing brauchen viele wegen Home-Office, Home-Schooling und aus anderen Gründen gute Internet-Verbindungen, doch vielfach schwächelt das Netz. Im Rathaus kommen aus diesem Grund viele Beschwerden an. Die Gemeinde drängelt nach eigenen Angaben regelrecht beim hauptverantwortlichen Unternehmen Deutsche Telekom. Doch die Ergebnisse sind mager.
Mittlerweile werden Rufe nach anderen Anbietern lauter, die den Tutzinger Bedarf vielleicht besser decken könnten. Tatsächlich soll das Unternehmen Vodafone zunächst Interesse gezeigt haben, doch das scheint im Sande verlaufen zu sein. In Unterzeismering hat die Gemeinde schon einmal mit dem Unternehmen M-net zusammengearbeitet.

Doch die starke Stellung der Deutschen Telekom scheint Konkurrenten eher abzuschrecken. Sie hat in Tutzing nach eigenen Angaben immerhin 80 Prozent Marktanteil.
In einer Reihe von Ortsteilen ist der Breitband-Ausbau schon recht gut, doch das Tutzinger Sorgenkind bleibt der so genannte Nahbereich im Umkreis von etwa 500 Metern um den Netzknoten in einem Gebäude der Deutschen Telekom in der Kirchenstraße. Dieser Bereich des Ortszentrums ist mit schnellem Internet schlecht versorgt. Nach der jüngsten Auskunft der Telekom gegenüber der Gemeinde Tutzing soll die verbesserte Infrastruktur Ende dieses Jahres oder spätestens im ersten Quartal nächsten Jahres in Betrieb genommen werden. Ob das wirklich klappt, da ist allerdings auch im Rathaus noch manch einer skeptisch.
Der Starnberger Landrat Stefan Frey misst der Digitalisierung hohe Bedeutung bei, gerade für die Schulen. Das hat er am Samstag bekräftigt, als er in Tutzing war, weil der Landkreis von der Gemeinde die Trägerschaft des Gymnasiums übernommen hat Kreis nimmt Tutzings Gymnasium unter die Lupe . Für Schüler, die selbst nicht über eine entsprechende Ausstattung verfügen, gebe es beim Landratsamt Tablets und andere Leihgeräte. Sie sollen über die Schulen per Leihvertrag an die Schüler ausgegeben werden. Ob dann nach den Sommerferien, sofern der Präsenzunterricht durch Home-Schooling ersetzt werden muss, das Netz in Tutzing ausreicht, ist eine andere Frage.
Mehr zum Thema:
Tutzing wartet aufs schnelle Internet
Add a comment
Comments
Ob es um die Bahn samt ihren Zügen, Gleisen und ihr Personal geht. Ob wir über Investitionen in das Gesundheitssystem, in Autobahnen bzw. Mautsysteme und in der nächsten Liberalisierungswelle absehbar in die Trinkwasserversorgung reden. Immer wieder kommt der verlockende Traum auf und von persönlichen Motiven gelenkte Politiker (die im Verkehrsministerium gerne der CSU angehören) spielen geschickt mit der Phantasie, der Markt wirtschafte billiger und effizienter als es der Staat vermag. Auf Dauer tut die Privatwirtschaft das jedoch nie, und schon gar nicht, wenn man die Ökologie in die Bilanz mit hineinrechnet. Schleicht sich im Dunkel des Kleingedruckten doch immer die Gier der schlauen Füchse hinzu, die es so zu drehen wissen, dass schlussendlich die Kosten der lukrativen Dividende vom Verbraucher oder vom Steuerzahler zu entrichten sind. Alternativlose Rettungspakete werden geschnürt, wenn die Illusion in einer platzenden Blase verpufft. Am Ende machen einige Wenige den Reibach und das Gemeinwesen hat den Schaden in Form von Schulden. Nicht lange dauert es dann, bis erneut der Ruf nach Privatisierung laut wird, weil der Staat es ja angeblich nicht auf die Reihe bekommt. Die USA sollten mahnendes Beispiel für diesen Kreislauf der Destruktivität sein, der nichts anderes ist als ein Raubbau am Gesellschaftsvermögen.
Kurzum, dass die Telekom in Tutzing nicht liefert, ist umfassend wohl nur im wirtschaftspolitischen und überregionalen Kontext zu verstehen.