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Tutzing wartet aufs schnelle Internet

Im Ortszentrum geht's schleppend voran – Breitbandausbau in Teilen der Gemeinde schon fertig

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Glasfaser für ganz Tutzing? Das wird teuer © Deutsche Glasfaser

Die ganze Welt spricht von Digitalisierung. Ganz schnell wollte die Bundesregierung mit dem Netzbausbau sein. Bis 2018 sollten flächendeckend - also 100 Prozent - mindestens 50 MBit/s im Downstream zur Verfügung stehen. Dieses Ziel ist deutlich verfehlt worden, bis heute ist es in weiter Ferne.

Auch in Tutzing bleibt das viel beschworene schnelle Internet vielerorts noch eine Vision. Eigentlich sollte der Breitbandausbau im Ortszentrum Ende vergangenen Jahres fertig sein. Aber daraus ist nichts geworden - und es gibt auch keine verlässlichen Informationen darüber, wann es endlich soweit sein könnte.

Besser sieht es in einigen anderen Teilen der Gemeinde Tutzing aus. Fertig ist der Breitbandausbau in Traubing, Kampberg, Diemendorf, Unterzeismering, Tutzing-Nord, Tutzing-Süd, Obertraubing-West und Monatshausen. Das geht aus einem Bericht hervor, der im Gemeinderat vorgelegt wurde. Dabei lassen die Angaben eine auffallend unterschiedliche Vorgehensweise erkennen. So hat in Teilen von Tutzing die Gemeinde Tutzing den Ausbau selbst finanziert, so in Traubing – durch Förder- und Eigenmittel -, in Kampberg und Diemendorf - ohne Förderung aus Eigenmitteln der Gemeinde plus Zahlung eines Investitionskosten-Zuschusses an den Provider M-Net. An anderen Stellen hat die Deutsche Telekom den Ausbau „eigenwirtschaftlich“ erledigt, ohne jegliche finanzielle oder organisatorische. Beteiligung der Gemeinde. Dies gilt für Unterzeismering, Tutzing-Nord, Tutzing-Süd, Obertraubing West und Monatshausen.

Im Tutzinger Ortszentrum betreibt Deutsche Telekom Ausbau "eigenwirtschaftlich"

Eigenwirtschaftlich betreibt die Deutsche Telekom auch den Ausbau im Tutzinger Ortszentrum – bereits seit 2018, aber mit mäßigen Fortschritten: Dieser so genannte Nahbereich von Tutzing ist mit schnellem Internet nach wie vor schlecht versorgt. Dabei handelt es sich den Umkreis von etwa 500 Metern um den Netzknoten in einem Gebäude der Deutschen Telekom in der Kirchenstraße.

Die Gemeinde erklärt dazu ausdrücklich, sie sei an dem Ausbau in diesem Bereich von Tutzing weder finanziell noch organisatorisch beteiligt. Sie könne deshalb auch die Geschwindigkeit des Ausbaus nicht beeinflussen. Wiederholt habe sie versucht, von der Telekom Informationen darüber zu erhalten, wann die Betriebsaufnahme zu erwarten ist. Eingeschaltet hat sich nach Angaben der Gemeinde auch die Starnberger Wirtschaftsfördergesellschaft gwt, die sich um eine Beschleunigung der Arbeiten bemüht habe.

Doch herausgekommen ist dabei offenkundig wenig - es geht weiter nur schleppend voran. Bürgermeisterin Marlene Greinwald zeigte sich darüber im Gemeinderat wenig erfreut: „Die Telekom kommt nicht in die Pötte.“ Eine ausführende Firma soll sich immerhin angeblich noch im März dieses Jahres in Tutzing melden.

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Bürger von Deixlfurt bis Oberzeismering brauchen noch viel Geduld

Noch Geduld brauchen die Bürger in Deixlfurt (Quellenstraße), Kustermannstraße 38 bis 53 und Oberzeismering. Für diesen Bereich gab es eine Ausschreibung. Eingegangen ist nur ein einziges Angebot, nämlich von der Telekom - mit einem Preis, der deutlich über der vorherigen Kostenschätzung lag. Der Gemeinderat hat dieses Angebot dennoch angenommen. Die Finanzierung ist nach Angaben der Gemeindeverwaltung durch Fördermittel gesichert, ein Förderbescheid liege vor.

Doch das lässt noch keineswegs auf einen baldigen Ausbau schließen. Vielmehr rechnet die Gemeinde für diesen Bereich von Tutzing „mit einem Zeithorizont für die Umsetzung von mehreren Jahren“. Begründet wird dies zum einen mit der weit verstreuten Zahl von Anschlüssen, zum anderen mit einer hohen Auslastung der Telekom und der von ihr beauftragten Unternehmen.

Masterplan für Glasfaser-Ausbau in Tutzing liegt seit fast einem Jahr vor

Für den Komplettausbau eines Glasfasernetzes in der ganzen Gemeinde Tutzing sind eigentlich schon recht gute Vorbereitungen getroffen worden. Seit fast einem Jahr liegt ein so genannter Masterplan des Regensburger Büros IK-T vor - mit einer detaillierten Planung für ein Glasfaser-Verbundnetz im gesamten Gemeindegebiet bis hin zu den Hausanschlüssen. Für jede Straße ist dort vermerkt, welcher Typ von Glasfaserkabel verlegt werden soll. Künftig soll bei jeder Tiefbaumaßnahme gleich das jeweils passende Kabel mit verlegt werden, damit nicht alles immer wieder aufgerissen werden muss. „Über die Jahre entsteht damit ein leistungsfähiges Glasfasernetz“, sagte die zuständige Mitarbeiterin der Gemeinde, „das zum Beispiel an einen Betreiber vermietet oder verkauft werden kann.“

Doch alles zusammen würde das gesamte Tutzinger Glasfasernetz nach groben Schätzungen 25 Millionen bis 30 Millionen Euro kosten, wie Bürgermeisterin Greinwald sagte. Und sie fügte deutlich zurückhaltend hinzu: „Wir kennen unsere finanzielle Lage.“

Quelle Titelbild: Deutsche Glafaser
ID: 2774
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