Auf mehr als sechs Millionen Euro summieren sich „Investitionen 2022“, die die Gemeinde Tutzing bei den Haushaltsberatungen angekündigt hat. Dazu gehört der Einbau von Lüftungsanlagen in der Grundschule Tutzing für 880 000 Euro und in der Grundschule Traubing für 270 000 Euro. "Es ist gut, dass wir nicht dem Reflex für mobile Anlagen nachgegangen sind, sondern eine nachhaltige Lösung für bessere Luft in den Klassenzimmern gesucht haben", sagte Bernd Pfitzner (Grüne). Kritisch fügte er hinzu: "Dafür sind wir von Leuten gescholten worden, die hier im Gemeinderat selten oder gar nicht zu sehen sind."
Unter den größeren Brocken sind auch auf die Gemeinde entfallende Investitionen bei der Erneuerung der Hauptstraße. Dafür werden in diesem Jahr 990 000 Euro eingeplant, weitere Investitionen sollen in den nächsten Jahren folgen.
Für Brückensanierungen werden nach der Planung rund 700 000 Euro anfallen. Darunter ist die Brücke in der Tutzinger Kirchenstraße, die wegen der Umleitung bei der Straßensanierung im Ortszentrum als Umleitungsstrecke benötigt wird. Weitere Brückensanierungen geplant sind in Kampberg, an der Diemendorfer Straße in Unterzeismering, beim Nordbad, am Weidenweg in Traubing und an der Midgardstraße.
Wegen der vorgesehenen Sanierung der Mittelschule sollen deren Schüler für den Verlauf der Bauarbeiten in der Feldafinger Bundeswehrkaserne unterrichtet werden. Hierfür sind 680 000 Euro Investitionen vorgesehen.
Weitere Arbeiten am alten Lehrerwohnhaus
Schon seit einiger Zeit laufen die Sanierungsarbeiten am alten Lehrerwohnhaus, das leer steht, seit es vom Kreisbauamt 2017 geschlossen wurde. In diesem Jahr ist für diese Sanierung ein Betrag von 250 000 Euro eingeplant. Welche Gesamtkosten für das Gebäude aufzubringen sind, darüber gab es in der Sitzung keine Angaben.
Als dringend erforderlich gilt ein Umbau des Traubinger Friedhofs. Für die Planung sind in diesem Jahr 160 000 Euro vorgesehen.
Etwa 2,4 Millionen Euro will die Gemeinde in diesem Jahr für die Trinkwasserversorgung investieren. Davon entfallen nach den Angaben in der Sitzung auf den Brunnenbau Pfaffenbergrinne 600 000 Euro, auf die Sanierung des Brunnens in Kerschlach 560 000 Euro sowie auf Erneuerungen der Wasserleitungen in der Traubinger Straße 800 000 Euro und in der Hauptstraße 450 000 Euro.
Sonderrücklage für die Finanzierung der Mittelschule
Als größte finanzielle Brocken für die Gemeinde Tutzing in den nächsten Jahren gelten die vorgesehene Sanierung der Mittelschule und die Sanierung der Hauptstraße. Für die Mittelschule will die Gemeinde einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit einem externen Dienstleister abschließen, der der Bayerischen Landesbank und der Sparkassenorganisation nahestehenden Gesellschaft BayernGrund. Sie soll bei der Schulsanierung sozusagen als ausgelagertes Bauamt fungieren. Das muss die Rechtsaufsichtsbehörde aber noch genehmigen.
Wie die mit rund 25 Millionen Euro veranschlagten Kosten der Schulsanierung nschließend finanziert werden sollen, sorgt noch für viele Diskussionen. Abzüglich erwarteter Staatszuschüsse und Beiträge anderer Gemeinden werden auf die Gemeinde Tutzing allein voraussichtlich etwa zehn Millionen Euro entfallen. Dass zu diesem Zweck „Notverkäufe“ von Immobilien erforderlich sind, gilt nicht als ausgeschlossen. Im Gespräch ist für eine derartige „Zwangsveräußerung“ schon seit einiger Zeit die Kustermannvilla. Bürgermeisterin Marlene Greinwald gab sich im Gemeinderat aber optimistisch, dieses Projekt vielleicht auch ohne Grundstücksverkäufe bewältigen zu können. Für die Mittelschule hat die Gemeinde bereits eine Sonderrücklage gebildet, der in diesem Jahr 750 100 Euro zugeführt werden sollen. Aktuelle Verbesserungen der kommunalen Einnahmen-Situation nähren die Hoffnung auf noch höhere Dotierungen diese Rücklage in den nächsten Jahren.
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Kommentare
Vielleicht noch eine Ergänzung zum Thema "Kinder und Jugendliche" in Tutzing. Der Gemeinderat die Wahl eines Jugenbeirats beschlossen. Leider hat sich die pandemiebedingt verzögert. Ich freue mich, wenn sich dieses Gremium konstituiert haben und wir deren Mitglieder dann befragen können, was die Kinder und Jugendlichen in Tutzing möchten.
Deine Frage ist aber insofern gut, als sie auf einen blinden Fleck der politischen Würdenträger weist. Es gelingt denen heute gar zu selten, vom konkreten Problem zu abstrahieren und sowohl in die Breite als auch in die Zukunft zu denken. So hetzt man kleinschrittig von einer Mikro-Entscheidung zur nächsten. Und flieht vor konzeptionellen und langfristigen Entscheidungen, weil deren Auswirkungen bei der nächsten Wahl womöglich noch nicht plakatiert werden können. Was die Wähler dann angeblich abstrafen. Für mein Gefühl wird mit dieser Annahme der Wähler unterschätzt und hat die resultierende Tatenlosigkeit in der Gegenwart sich überstürzender Großkrisen dramatische Auswirkungen. Die Menschen werden an der Stagnation schier verrückt und treffen sich beispielsweise zu irgendwelchen Spaziergängen, ohne zu bemerken, dass sie sich damit in eine Reihe mit den Rechten stellen.
Ich meine, dass die Gegenwart, in der wir es mit großen und ineinander verwobenen Krisen zu tun haben, ein Denken in größeren Zusammenhängen erfordert. Und unter diesem Erfordernis werden wir uns auch auf Gemeindeebene nicht wegducken können.
Übrigens aus eigenem Antrieb. Es gab keinen Versuch der Zensur seitens der Redaktion oder anderer Personen.
Ich wünsche Allen einen ruhigen, schönen Sonntag!
Andere Frage: Wer von den Menschen, die sich zu dem Thema hier geäußert haben, haben denn Kinder, Enkel oder Angehörige an der Grund- und Mittelschule?
Damit will ich sagen, dass die Geste, die sich in dem ablehnenden bzw. aufschiebenden Gemeinderatsentscheid ausdrückte, dramatisch gleichgültig wirkte.
Wenn den Grundschülern aufgrund der Rahmenbedingungen weder zum damaligen Zeitpunkt noch durch eine Verbesserung der Situation im Klassenzimmer geholfen werden konnte, hätte man sich um die Zeit danach und die Räume außerhalb der Schule kümmern können. Kinder stehen Krisen in der Regel klaglos durch und funktionieren irgendwie, der Schaden bleibt lange verborgen und zeigt sich erst Jahre bis Jahrzehnte später. Insofern hätte man sich im Gemeinderat ersatzweise, und sei es auch nur mit ganz kleinen Maßnahmen, um die Zukunft dieser Mitbürger kümmern können. Denn unser Ort ist jenseits seiner schönen Natur und mit Blick auf die hiesigen Angebote nun wirklich kein Eldorado für Sechs- bis Zehnjährige. Und wie wir alle wissen, gilt dasselbe für die Altersgruppen, die dann folgen. Wenn nichts geht, rein gar nichts, weil am Starnberger See keinerlei finanzielle Spielräume für die Bedürfnisse der Heranwachsenden bleiben, dann hätte man die Kinder und ihre Situation wenigstens mal zum Thema machen können. Jenseits ihrer Lernleistung, denn sie sind ja durchaus mehr als nur ein bilanzrelevanter Produktivfaktor.
Der Zug für die aktuelle Omikron-Winterwelle ist definitiv abgefahren.
Aber vielleicht sollte man im April/Mai Bilanz ziehen... Schönen Gruß hier an die Redaktion, an die Schulleitungen und an unseren Gemeinderat.
Wir haben hier in Tutzing auf kleinem Raum unterschiedliche Schulen, die mit unterschiedlichen Strategien durch die Pandemie steuern. Schauen wir uns doch bitte einfach im Frühjahr die jeweiligen Zahlen an und versuchen wir dann gemeinsam und ohne ideologische Vorbehalte daraus zu lernen!
Nachtrag:
Eine solche Bilanz sollte natürlich über bloßes vergleichen von Impfquoten, Inzidenzen und Quarantänezahlen hinausgehen:
-> Wie gestaltet sich der Unterricht mit unterschiedlichen Lüftungssystemen im Vergleich zum Unterricht mit Fensterlüftung?
-> Welche erkennbaren Auswirkungen hat die Pandemie und die unterschiedlichen Gegenmaßnahmen auf die Lernerfolge im Vergleich zu Vorcorona?
-> Was hat sich bewährt? Was nicht?
-> Gemeinsamer Erfahrungsaustausch am runden Tisch.
Die Schüler aller Tutzinger Schulen kommen schließlich aus einem kleinen und gut vergleichbaren Umfeld; da sollte es keine großen Beeinflussungsfaktoren geben. Die Schulen unterrichten teilweise die gleichen Jahrgänge; selbst die Kinder der 4. Grundschulklasse sind bzgl. Corona von den 5. Klassen der anderen Schulen nicht sooo weit weg.
Zur Frage der Wirksamkeit: wie soll man feststellen, ob die Geräte in der Realschule Tutzing zu niedrigeren Inzidenzen führen, wenn um die Infektionszahlen ein Geheimnis gemacht wird? Am Gymnasium Tutzing jedenfalls bekommt leider absolut keine Info über infizierte Sitznachbarn, geschweige denn dass das Gymnasium oder Landratsamt irgendwas zu Coronafällen in den Schulen publiziert.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/starnberg-coronavirus-schule-klassenzimmer-lueftung-1.5358730
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/starnberg-landkreis-coronavirus-schule-lueftungsfilter-1.5493189
Aber als die bayerische Staatsregierung im Ende Juni 2021 (!) (ca. 4 Wochen vor Beginn der Sommerferien) beschloss, dass an allen Schulen Lüftungsgeräte angeschafft werden sollten, begann der große "Run" auf die Lüftungsgeräte.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/kabinett-muenchen-schule-freistaat-zahlt-kommunen-die-haelfte-fuer-luftreiniger-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210629-99-188437. Die Mehrheit der bayerischen Kommunen versuchten noch in den kommenden Gremiensitzungen
a) geeigente Lüftungsgeräte zu bekommen
b) die nötigen Installateure zu bekommen, die während der Ferienzeit in den Klassenzimmern zu installieren.
Auch der Gemeinderat in Tutzing hat in seiner Juli-Sitzung die Ausschreibung der Geräte und nötigen Dienstleistungen beschlossen. In einer folgenden Sitzung haben wir dann erfahren, dass "der Markt leergefegt" sei und keine geeigenten Geräte erhältlich sind. Lieferung frühestens in 40 Wochen ( Vorerst keine Luftfilter für Grund- und Mittelschule ). Daraufhin hat sich der Gemeinderat entschlossen, ein nachhaltige und viel bessere Lösung zu realisieren und dafür Geld bereit zu stellen. Durch die jetzt beschlossene Lösung erfreuen sich die Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrkräfte auch noch nach der Pandemie an den Lüftungsanlagen und an besserer Luft in den Klassenzimmern. Die mobilen Geräte wandern nach der Pandemie als Elektroschrott auf dem Müll.
Grünes Licht für saubere Luft
Auch aus anderen Gemeinden und Landkreisen hört man ähnliche Vollzugsmeldungen.
Und da ich zu den angesprochenen Kritikern gehörte: Die nun beschlossenen Lüftungsanlagen mögen technisch eine besonders gute Lösung sein, die aktuelle Omikron-Welle des Winterhalbjahres 2021/2022 müssen die Kinder & Lehrer und die betroffenen Familien allerdings trotzdem noch ganz ohne diese technische Hilfe überstehen.