Planungen für den Bahnhof

Kritische Anmerkungen über die Zustände am Bahnhof waren der Anlass: Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) hat im Gemeinderat zeitweise geschlossene Toiletten und die Absperrung der Bahnhofshalle zu bestimmten Zeiten angeprangert. Die Gemeinde Tutzing befinde sich in Verhandlungen über den Bahnhof, sagte Bürgermeisterin Marlene Greinwald daraufhin unter anderem. Nicht ganz klar wurde dabei, ob sie mit diesem Hinweis Bemühungen um mehr Sauberkeit, längere Öffnungszeiten und sonstige Verbesserungen meinte oder ob es doch schon um mehr geht - nämlich um das Eigentum am Bahnhof.

Dass die Bürgermeisterin mit einem Erwerb des Bahnhofs durch die Gemeinde liebäugelt, hat sie bereits mehrmals bestätigt. Und das scheint durchaus realistisch zu sein. Die Bahn hatte der Gemeinde signalisiert, dass der Bahnhof in absehbarer Zeit zum Verkauf angeboten werden soll. Allerdings müssen aus Sicht der Gemeinde die Konditionen akzeptabel sein - auch das hat Marlene Greinwald stets hinzugefügt.

Das gesamte Bahnhofsareal soll überplant werden

Das Thema reicht weit über den Bahnhof selbst hinaus. Bereits bevor ein Kauf aktuell wird, werden schon Überlegungen über die künftige Gestaltung des gesamten Bahnhofs-Umfeldes und über denkbare Nutzungen der Bauwerke angestellt.

Das Bahnhofsgebäude wird zum Beispiel als möglicher neuer Standort für die Gemeindebücherei betrachtet, deren ursprünglich vorgesehener Umzug in die Grund- und Mittelschule wegen deren Bedarf an einer Mensa als nicht realisierbar gilt.

Im Zusammenhang mit einem Bauantrag für ein bahnhofsnahes Gelände an der Heinrich-Vogl-Straße hat der Stadtplaner Prof. Florian Burgstaller kürzlich im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats eine Überplanung des kompletten Bahnhofsareals als sinnvoll bezeichnet. Vor ihrer Wahl hat sich Bürgermeisterin Greinwald auch für die Einbeziehung der Bürger in die Planungen im Rahmen einer „Bürgerwerkstatt“ ausgesprochen.

Gewerbenutzung vom Roche-Gelände bis zur Bahnunterführung angestrebt

Zur Debatte stehen bei all dem auch die weiteren baulichen Nutzungen rund um den Bahnhof.

So strebt die Gemeinde auf dem Gelände an der Heinrich-Vogl-Straße, auf dem zurzeit noch alte Baracken und Lagergebäude stehen, eine Gewerbenutzung mit einem Handwerkerhof an. Der Eigentümer dieses Grundstücks will dagegen eine Wohnanlage, zum größeren Teil für betreutes Wohnen, errichten, doch einen entsprechenden Vorbescheidantrag hat die Gemeinde kürzlich zum zweiten Mal abgelehnt. Bis ein in Arbeit befindlicher Bebauungsplan fertig ist, gilt eine Veränderungssperre. Mit Gewerbe auf diesem Gelände würde die sich nun mehr und mehr abzeichnende verstärkte Gewerbenutzung auf dem ehemaligen Roche-Gelände in nördlicher Richtung fast bis zur Bahnunterführung an der Heinrich-Vogl-Straße fortgesetzt.

Im Zuge einer Überplanung des Bahnhofsareals wird auch schon an weitere Maßnahmen wie beispielsweise ein Park-Doppeldeck gedacht. Dass die bisher kostenlos nutzbaren Park-and-Ride-Plätze im Zuge der von der Bahn vorgesehenen Übertragung an einen neuen Betreiber kostenpflichtig werden dürften, ist schon seit einiger Zeit bekannt.

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