Der neue Tutzinger Jugendbeirat hat am Samstag eine Sitzung auf der Rathaustenne abgehalten. Über die Inhalte wird vorOrt.news demnächst berichten. "Wir Jugendliche sind oftmals sehr stark von kommunalpolitischen Entscheidungen betroffen, haben aber in der Regel keinen großen Einfluss auf diese“: Mit diesen Worten hat eines der neuen Mitglieder schon vor dessen Wahl sein Engagement begründet. In dieser Hinsicht wird sich voraussichtlich einiges ändern. Die Mitglieder haben schon viele Ideen. Das haben bereits die Präsentationen der zehn Kandidaten, die alle gewählt worden sind, auf der Webseite https://www.jugendbeirat-tutzing.de/ belegt.
Eine Auswahl der Ziele, die die heutigen Beiratsmitglieder dort noch als Vorbereitungsteam genannt haben: Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, sichere Rad- und Fußwege, Wiederbelebung einer Einkaufsmöglichkeit im Ortszentrum, mehr Einsatz für die Schulen im Ort, Erziehung der Kinder zum praktischen Umweltschutz, bezahlbarer Wohnraum für junge Tutzinger Familien, Wahlrecht mit 16. Aber mit ganz so vielen Themen beschäftigt sich der Jugendbeirat nicht gleich am Anfang. Auf der Tagesordnung seiner Sitzung am Samstag stand unter anderem ein Jugendzentrum. Auch um eine Erneuerung von Zebrastreifen ging es sowie um etliche organisatorische Aspekte.
Sehnsucht nach Treffpunkten: Jugendzentrum, Schwimmbad, Erneuerung der Skateranlage
Tutzing sollte „attraktiver“ für Jugendliche werden - auch das ist eines der Anliegen. Immer wieder gewünscht werden Anlauf- und Treffpunkte für junge Menschen. Etliche konkrete Vorschläge werden gemacht: ein vereinsunabhängiges und unverbindliches Jugendzentrum, eine kleine Außen-Fitnessanlage am See, eine Erneuerung des Skaterplatzes und gegebenenfalls dessen Erweiterung mit einem Bike-Park, die Einrichtung von Grillplätzen sowie ein Schwimmbad, „damit die Kinder ‚wasserfest‘ werden“, was in der am See gelegenen Gemeinde sehr wichtig sei.
Nach einer Beschreibung des Landratsamts Starnberg ist der Jugendbeirat ein beratendes Gremium des Stadt- oder Gemeinderats. Er stelle ein Bindeglied zwischen ihm und der Jugend dar: „So können sich Jugendliche mit Ideen, Problemen oder Vorschlägen einfach an den Jugendbeirat wenden.“ Nach Angaben des Landratsamts gibt es in neun der 14 Gemeinden im Landkreis Jugendhäuser. Tutzing gehört nicht dazu. Nach der Darstellung beschäftigen mehrere Gemeinden hauptamtliche Mitarbeiter in der offenen Jugendarbeit. In Tutzing ist vor Jahren die Stelle einer Gemeindejugendpflege geschaffen worden, die aber nur kurz besetzt war (siehe Karte unten). Bei der offenen Jugendarbeit gilt das Prinzip der Freiwilligkeit, eine Mitwirkung ist nicht an eine Mitgliedschaft beispielsweise in einem Verein gebunden. Die Angebote sollen sich nach den Interessen der Jugendlichen richten.
"Verantwortungsvolle Jugendliche gewählt"
Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald gratulierte den Mitgliedern des Jugendbeirats im Hauptausschuss des Gemeinderats herzlich zu ihrer Wahl. Beifall von den Ausschussmitgliedern gab es auch für den Jugendbeauftragten Claus Piesch (Freie Wähler). Er habe die Vorbereitungen „mit viel Geduld, Umsicht und Erfahrung“ vorangetrieben, sagte Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU). „Ich denke, es sind verantwortungsvolle Jugendliche gewählt worden“, sagte die Bürgermeisterin. Besonders verwies sie auf die Überparteilichkeit des Jugendbeirats.
Hinweise auf Änderungsbedarf, den die Mitglieder des Jugendbeirats sehen, finden sich in ihren Beschreibungen auf seiner Webseite. Durch den Jugendbeirat, ist dort zu lesen, sollten „die Wünsche und Forderungen der Tutzinger Jugendlichen mehr Aufmerksamkeit bekommen, damit sie dadurch schneller umgesetzt werden können“. Die Wünsche der Jugend sollten „endlich gehört und mithilfe des Jugendbeirats umgesetzt werden“. Weiter wird die Auffassung vertreten, dass sich kommunale Entscheidungen zu häufig auf die Gegenwart bezögen und dabei zukünftige Folgen aus dem Blick gerieten. Eine Stimme der Jugend könne dabei für Ausgleich sorgen, den Blick weiten und für ein langfristiges Denken eintreten. An die jungen Menschen in Tutzing richten die heutigen Mitglieder des Jugendbeirats die Aufforderung: „Also her mit euren Ideen! Nicht nur reden, sondern tun!“
Für die Mitglieder des Jugendbeirats stehen nun zunächst eine Schulung und eine Klausur bevor, wie Piesch ankündigte. So sollen sie die kommunalen Abläufe und die Arbeit in der Gemeinde kennenlernen sowie erste inhaltliche Fragen besprechen. Nach der vom Gemeinderat genehmigten Satzung soll der Jugendbeirat von der Gemeindeverwaltung Informationen erhalten, soweit keine Geheimhaltungs- oder Verschwiegenheitspflicht besteht. In dieser Hinsicht machte die Bürgermeisterin allerdings im Hauptausschuss eine Einschränkung: Dies sei rechtlich nicht immer möglich, weil die Beiratsmitglieder keine Gemeinderäte seien. Sie könnten aber, fügte sie hinzu, immer zu ihr persönlich kommen.
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