Mit ihrer im Bayerischen Landtag eingereichen Petition zur Albers-Villa in Garatshausen stoßen zwei Tutzingerinnen auf viel Resonanz. Nach einer am Sonntag von ihnen dort organisierten Informationsveranstaltung wird dies auch in den Kommentaren auf vorOrt.news deutlich (siehe unten).
Die beiden Initiatorinnen Lucie Vorlíčková und Stefanie Knittl gaben am Sonntag am Zaun mit Blick auf das Albers-Haus auch ein Interview für die Sendung „Abendschau – der Süden“, die am Tag darauf im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurde und auch online abrufbar ist:
https://www.br.de/mediathek/video/garatshausen-streit-um-hans-albers-villa-geht-weiter-av:620a945665eae600086edce6
Am Einfahrtstor des Albers-Anwesens führten die Petentinnen anschließend anhand von zwei Skizzen die etwa 40 Personen, die an der Veranstaltung teilnahmen, durch den Inhalt ihrer zehnseitigen Petition, die als gutachtliche Stellungnahme formuliert ist. Dabei legten sie Wert darauf, dass es sich um zwei Petitionen handelt.
Bitte um Öffnung und Beschwerde gegen Staatsbedarfs-Anmeldung
Mit der ersten Petition bitten die Initiatorinnen um die Öffnung des Anwesens auf dem Seegrundstück zu gewöhnlichen Tagesöffnungszeiten durch den Freistaat mittels der Bayerischen Schlösserverwaltung. Mit der zweiten Petition legen sie Beschwerde gegen die Staatsbedarfsanmeldung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst an dem Anwesen für die „Junge Akademie“ der Technischen Universität München (TUM) ein und fordern, den diesbezüglichen Beschluss nicht umzusetzen.
Die Petitionen begründeten sie konkret. Für die Öffnung des Anwesens führten sie rechtliche, kulturhistorische und sozialpolitische Gründe an. Den Schwerpunkt bei der rechtlichen Begründung („Die Bürger haben ein gutes Recht auf Öffnung“) legten sie auf drei Argumente: die Beschlussfassung im Bayerischen Landtag, das Anwesen für die Bayerischen Schlösserverwaltung zu erwerben, deren klare Aufgabe es sei, die Anwesen frei zugänglich und für die Bürger erlebbar zu machen; die notarielle Erklärung des Freistaats im Kaufvertrag vom 20. April 1971, das Anwesen für öffentliche Erholungszwecke zu erwerben und deshalb keine Grunderwerbsteuer abzuführen; schließlich den berühmten „Schwammerlparagraphen“ der Bayerischen Verfassung, die in ihrem Artikel 141 (3) freien Zugang der Öffentlichkeit zu den Naturschönheiten verlangt.
"Anwesen mit Steuergeldern für öffentliche Erholungszwecke erworben"
Ihre Beschwerde gegen den Beschluss zur Staatsbedarfsanmeldung begründen die Petentinnen damit, dass an einem Anwesen, das mit Steuergeldern aufgrund eines Landtagsbeschlusses für öffentliche Erholungszwecke erworben worden sei, grundsätzlich keine Möglichkeit einer Staatsbedarfsanmeldung für eine andere Institution bestehen solle. Die örtliche, räumliche und inhaltliche Begründung für den Staatsbedarf halte keiner substanziellen Überprüfung stand. Zudem sei das Nutzungskonzept der TUM nachweislich erst dann konzipiert worden, als die TUM das Anwesen vom Wissenschaftsministerium angeboten bekommen habe. Die Petentinnen betonen dabei immer wieder, dass sie die TUM als Exzellenzuniversität wertschätzten und dass sie auch eine Elitenförderung begrüßten. Im Zusammenhang mit dem denkmalgeschützten Park und dem Haus sei der Staatsbedarf jedoch eindeutig konstruiert und das Nutzungskonzept der TUM unangemessen.
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Webseite zur Petition:
https://www.albersfueralle.de/
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Kommentare
Ich schlage vor, dass man die Grundstücke tauscht, so dass die TU München die Pferdewiese für ihr universitäres Seminarhaus bekommt und die Öffentlichkeit das Seegrundstück!
Viel Erfolg
Der Zugang des Grundstückes für die Öffentlichkeit war wohl auch im Sinne von Hansi Burg und sollte endlich umgesetzt werden
*heute: Department of Architecture, TUM School of Engineering and Design
Gaby Dannert
Wo sind denn die von uns gewählten Volksvertreter/-innen aus Tutzing und Feldafing? Dies wäre doch DIE Chance, auch mal etwas für die in diesen Gemeinden lebenden Bürger zu tun.
-> Von den TUM-Elite-Plänen haben weder die normale durchschnittliche Feldafinger Bevölkerung etwas, noch die Tutzinger.
-> Von einem weiteren TUM-Standort am Starnberger See kann Feldafing keine Steuern erwarten.
.> Wir alle, die Menschen vor Ort dürfen gnädiger Weise vielleicht 1-2 mal im Jahr auch mit großen Augen bewundern, was eine Handvoll Studenten und Professoren das ganze Jahr über exklusiv genießen.
Will Feldafings Bürgermeister und der Gemeinderat das wirklich?
Will man im Tutzinger Rathaus dabei weiter stumm zusehen, während jetzt gerade die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt werden?
Ich würde mir wünschen, dass Feldafings und Tutzings Gemeinderäte mit unserer Tutzinger Bürgermeisterin und Feldafings Bürgermeister an der Spitze rasch aufeinander zugehen mit dem festen Ziel:
-> Lasst uns gemeinsam etwas Gutes für unsere beiden Gemeinden machen, das möglichst allen unseren Bürgern zugute kommt.
-> Wir - Feldafing und Tutzing - sind doch die betroffenen Nachbargemeinden.
-> Es sind unsere Fluren, und die sollen auch unseren Menschen zur Erholung offen stehen!
Etwas vermisse ich die Unterstützung der von uns gewählten lokalen Politiker.
der lokalen Politik wünschen ! Das ist die einmalige Chance, ein kultur-und kunsthistorisches Kleinod von besonderer
Bedeutung zu schaffen, gerade auch für die Bevölkerung, die am Starnberger See lebt.
Das Strandbad in Feldafing, das Museum in Possenhofen, Zugang zum See und Begegnungsstätte
an der Albers-Villa. Das wäre ein echter Mehrwert gerade auch für die Menschen vor Ort.
Dass die Villa im neuen Konzept für 350 Tage der Öffentlichkeit versperrt bleiben soll, ist in keinster Weise
nachvollziehbar.
Ich würde mir gerade auch von den lokalen Politikern wie Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim oder
der Landtagsabgeordneten Frau Eilig-Hütig eine viel stärkere Unterstützung für das Anliegen wünschen.
Bislang ist davon in der Öffentlichkeit jedenfalls nichts zu vernehmen.
Thomas Kattenbeck, Starnberg
Jetzt heisst es: Alle Kräfte im eigenen Umfeld mobilisieren und soviel Aufmerksamkeit wie irgend möglich erzeugen!Es geht hier vor allem darum, dieses Stück Kulturgut für die Allgemeinheit zu bewahren und die Erinnerung und Nutzung auch für die nächsten Generationen zu ermöglichen.
https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/gasteig.htm
(Habe ich das wirklich geschrieben? ... Ja, wo Sie Recht haben, da haben Sie eben Recht.)
;-)
Für die sehr engagierten Laienschauspieler in Tutzing könnte das sogar eine Inspiration für einen eigenen Kurzfilm sein?
wohl eher eine private Partymeile für Professoren und Studenten einrichten. Ob das im Sinne des Kaufvertrages war ?
Michael Teubig, KurTheater Tutzing
Markus Söder, ja wirklich unser Landesvater höchstpersönlich, stand in Badehose und mit einem Handtuch unter dem Arm vor mir. Er klingelte an der Gartentür der Albersvilla. Keiner machte auf. Auf meine Frage, ob ich ihm weiterhelfen könne, klagte er mir sein Leid: "Ich habe extra Staatsbedarf angemeldet für das Grundstück, damit ich in Ruhe baden kann, und dann so was! Aber wahrscheinlich hören die Elitestudenten der TUM die Klingel nicht, weil sie so fleißig arbeiten." Ich dachte noch kurz: "Die werden vielleicht eher am See rumgammeln," aber dann bin ich aufgewacht.
Gut so, die Infosprechstunde am Sonntag hat mich wohl wachgerüttelt.
Die Bürger haben nach so langer Zeit das Recht, sich auf diesem Grundstück zu bewegen. Man kann diese Petition nur unterstützen und den beiden Damen Erfolg wünschen.