Gemeindeleben
26.2.2021
Von vorOrt.news

"Tutzing hilft im Mittelmeer": Aktion läuft weiter

Großer bisheriger Erfolg stärkt die Zuversicht der Organisatoren auf weitere Spenden

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Ohne Seenotrettung ertrinken täglich Menschen im Mittelmeer, warnt die Organisation SOS Mediterranée. Sie erhält aus Tutzing 17 000 Euro. © obs/Aktion Deutschland hilft e.V./Flavio Gasperini/SOS Mediterranée

Die seit Ende November laufende Spendenaktion "Tutzing hilft im Mittelmeer" übertrifft die Erwartungen. Claudia Steinke, die Vorsitzende des Ökumenischen Unterstützerkreises, berichtet über annähernd 60 000 Euro, die bisher hereingekommen sind. Die größte Einzelspende beträgt 10 000 Euro, die größte Spende aus Tutzing 3500 Euro. Wie die Gemeinde Tutzing hat sich auch die Gemeinde Pöcking finanziell beteiligt. In Berg und Feldafing haben die Gemeinden die Aktion ohne eigene finanzielle Beteiligung publik gemacht.

Die Aktion läuft noch weiter, und alle Beteiligten hoffen auf weitere finanzielle Unterstützung. Doch die Spendenjury hat mittlerweile bereits ihre Arbeit aufgenommen und die ersten 17 000 Euro für die Seenotrettung gespendet. In einer speziellen Aktion für das Schiff „Ocean Viking“ konnte die Seenotrettungsorganisation „SOS Mediterranée“ bis Ende Januar 134 000 Euro sammeln, die von der Stadt München zusätzlich mit 100 000 Euro bezuschusst wurden.

„Wir sind überwältigt von dem Engagement und der Spendenbereitschaft, die wir in den sechs Wochen Laufzeit der Spendenkampagne aus München und den Gemeinden erfahren haben“, sagt David Starke, Geschäftsführer von SOS Mediterranée Deutschland e.V.: „Diese Unterstützung zeigt uns, dass viele Menschen bei uns in Deutschland Schutzsuchende auf dem Mittelmeer nicht ertrinken lassen wollen, sondern selbst handeln.“ Die Tutzinger hätten beeindruckend gezeigt, dass sie helfen wollen, diese Menschen zu retten, fügt Starke anerkennend hinzu: „Wir hoffen, dass andere Städte und Kommunen diesem Beispiel folgen werden, denn es ist unsere menschliche Pflicht, diese Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren.“ Im Januar und Anfang Februar dieses Jahres konnte die Organisation mit ihremm Rettungsschiff Ocean Viking laut Starke dank der Unterstützung aus der Zivilgesellschaft bereits 798 Kinder, Frauen und Männer retten.

Spendenjury nimmt vier Organisationen in die Vorauswahl

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Katastrophale Zustände: Ein Kind in einem Flüchtlingslager in Griechenland © obs/dpa

„Die bisher erreichte Spendensumme hat all ́ unsere Erwartungen bei weitem übertroffen“, sagt Claudia Steinke: „Wir sind stolz und dankbar, unseren Teil dazu beitragen zu können, dass die Ocean Viking wieder auf dem Mittelmeer unterwegs sein und Menschenleben retten kann.“ Claus-Peter Reisch, Kapitän und Mitglied der Spendenjury, weist darauf hin, dass man für einen Tag Einsatz auf dem Meer Kosten etwa 10 000 Euro veranschlagen müsse.

Die Tutzinger Spendenaktion läuft zunächst noch bis zum 22. Februar, weil an diesem Tag eigentlich die nächste Tutzinger Lichterkette stattfinden sollte. Sie ist zunächst auf den Monat März verlegt worden; ob sie realisierbar ist, hängt von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Auf alle Fälle wird es aber auch nach dem 22. Februar weiter Spendenmöglichkeiten geben.

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Nach der Hilfe für Seenotrettung von SOS Mediterranée stellt die Spendenjury nun zwei verbleibende Gebiete in den Fokus:
• Verbesserung der medizinischen Versorgung in griechischen Flüchtlingslagern
• Verbesserung des Kinderschutzes und Bildung in griechischen Flüchtlingslagern

„Unsere Recherchen haben zu einer Vorauswahl von vier Organisationen geführt, die wir der Spendenjury in der nächsten Woche vorstellen werden“, konkretisiert Cornelia Janson vom Arbeitskreis Politik, der die Vorlagen für die Spendenjury erstellt. Und Gaby Dannert vom Unterstützerkreis ergänzt: „Je mehr wir recherchieren, desto dringlicher stellt sich die Situation der Menschen und insbesondere der Kinder in den griechischen Lagern dar. Es ist eine Schande!“

Online-Veranstaltung "Festung Europa" am 18. Februar 2021

Weitere Informationen zu den Zuständen in den Lagern in Griechenland und auch Bosnien-Herzegowina gibt es bei einer Online-Veranstaltung "Festung Europa - Zur Situation in den Geflüchtetenlagern an den europäischen Außengrenzen" am 18. Februar 2021 um 19 Uhr. Hierzu lädt das „Bündnis für Menschlichkeit - Sichere Häfen Landkreise Starnberg und Weilheim-Schongau“ ein. Dabei sind Sophia Maier, Journalistin aus Köln und Dr. Peter May, Unternehmensberater aus Saarbrücken, die von ihren Aufenthalten aus den Lagern auf den griechischen Inseln und aus Lipa in Bosnien/Herzegowina berichten werden. Mehr zur Veranstaltung und den Link zur Teilnahme finden Interessierte unter http://www.sicherehaefen.de/

Die Konten für weitere Spenden

Gespendet werden kann nach wie vor unter dem Verwendungszweck „Tutzing hilft im Mittelmeer“ auf die Konten der
• Katholische Kirchenstiftung St. Joseph Tutzing IBAN DE 09 7025 0150 0017 2467 78
• Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Tutzing/Bernried IBAN DE 21 7025 0150 0010 5808 19
oder online unter:
https://www.betterplace.org/de/projects/87499-tutzing-hilft-im-mittelmeer

„Gerne können auch weitere Gemeinden und Helferkreise für diese Aktion werben“, sagt Georg Strasser, Mitglied im Arbeitskreises: „Wir bieten unsere Unterstützung für ein solches Bemühen an, beispielsweise durch Individualisierung der Plakate für die jeweilige Gemeinde“, Die Initiatoren weisen nochmals auf die katastrophalen und menschenunwürdigen Zuständen in den Lagern hin. Für Ernst von der Locht, Mitglied im Arbeitskreis Politik des Helferkreises, gibt es ohnehin nur ein eigentliches Ziel: die Aufnahme der Geflüchteten in Europa.

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Flüchtlinge über den Verteilungsschlüssel hinaus

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