Gemeindeleben
16.1.2018
Von vorOrt.news

Tutzing steht weiter zum Kirchenasyl

Trotz aller Kritik, gerade von staatlicher Seite: Tutzing steht nach wie vor zum Kirchenasyl. Das ist beim Neujahrsempfang der katholischen Pfarrgemeinde nachdrücklich bekräftigt worden. Sie nimmt seit drei Jahren immer wieder von Abschiebung bedrohte Flüchtlinge in ihre Obhut. Zurzeit ist darüber hinaus auch im Tutzinger Kloster eine Frau im Kirchenasyl. Für die Kritik wurde sowohl von der Pfarrgemeinde als auch vom Kloster kein Verständnis gezeigt.

Eigentlich stehe ja im Gesetz etwas von „unterlassener Hilfeleistung“, sagte Pfarrer Brummer recht deutlich. Für diese Worte erhielt er viel Beifall. Er erwähnte allerdings auch, dass nicht alle in Tutzing das Kirchenasyl mögen. „Das ist eine Frage des eigenen Gewissens“, sagte er dazu.

Die Priorin des Klosters, Ruth Schönenberger berichtete über die Frau, die sich zurzeit im Kirchenasyl des Klosters befindet. Dabei äußerte sie Zweifel an der „Sinnhaftigkeit“ manch „unsinniger Vorschriften“.

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Klare Worte und harmonische KIänge gab es beim Neujahrsempfang *) © L.G.
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*) von links Pfarrer Peter Brummer, Bernrieds Bürgermeister Josef Steigenberger, Tutzings amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg, die CSU-Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig und die Priorin des Tutzinger Klosters, Ruth Schönenberger. Hinten der der katholischen Kirche nahestehende Tutzinger Chor "Blue Notes".

Pfarrer Brummer hat drei Vorschläge für die Worte des Jahres

Aufbrechen, bezeugen und segnen: Für Pfarrer Brummer könnten das die Worte des Jahres sein. Auch wenn es schwer fällt, wenn es Probleme gibt - man sollte immer wieder aufbrechen und versuchen aufzustehen, sagte er. Bezeugen, „wes Geistes Kind wir sind“, bezeugen, dass es gelingen könne, sich für Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Und segnen in Worten, im Denken und in Taten: „Das ist nicht ein Vorrecht der Pfarrer.“

Nachdenklich gab sich Tutzings amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg, deren Zeit an der Spitze der Gemeinde mit der Stichwahl des neuen Bürgermeisters am, 28. Febraur enden wird. Sie hatte zwei Zitate mitgebracht. Eines stammt vom Apostel Paulus: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ Es genüge nicht, im Wahllokal sein Kreuz zu machen: „Demokratie müssen wir jeden Tag sorgfältig pflegen.“ Mit dem zweiten Zitat berief sich die Bürgermeisterin auf John F. Kennedy: „Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!“ Dann könne Leben in Freiheit und Demokratie gelingen. Dafür genüge es nicht, im Wahllokal sein Kreuz zu machen.

Ökumenische Grundhaltung ist Bedingung für neuen evangelischen Pfarrer

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Unterhaltsames Zwiegespäch: Waltraud Brod (li.) und Rita Niedermaier © L.G.

Ebenso informativ wie unterhaltsam war ein Jahresrückblick der Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden Waltraud Brod und ihrer Stellvertreterin Rita Niedermaier. Sie erinnerten in Form eines Zwiegesprächs an wichtige Ereignisse 2017 und brachten auch manchen amüsanten Kommentar, so etwa zum bevorstehenden Abschied der evangelischen Pfarrerin aus Tutzing: "Jetzt geht die Uli Wilhelm einfach..."

Ulrike Wilheim selbst war auch dabei. Sie sprach in einem Grußwort ausdrücklich die in Tutzing sehr enge ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen an, die auch immer mit den jeweils verantwortlichen Personen zusammenhängt. „Ich bin mir sicher“, sagte sie, „dass auch der Nachfolger auf meiner Stelle die Ökumene fortführen wird.“ Das sei sogar Bedingung für die Besetzung der Position.

Mehr als 93 000 euro konnten 2017 an Spenden und Kollekten weitergeleitet werden, wie Kirchenpfleger Alfons Mühleck beim Neujahrsempfang mitteilte. Nach seinen Worten stehen in diesem Jahr an mehreren Tutzinger Kirchen Renovierungsarbeiten bevor.

Zu den wichtigen anstehenden Terminen gehört die Wahl eines neuen Pfarrgemeinderats am 25. Februar.

Weiterer Bericht zum Neujahrsempfang der katholischen Pfarrgemeinde:
Die Wahl ist aus - jetzt wird ausgezählt

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 366
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