Gastronomie
1.2.2024
Von vorOrt.news

Gastronom verlässt Tutzing

Tutzinger „Film-Taverne“ ist zu – Eigentümer sucht neuen Pächter

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Die Film-Taverne steht leer © L.G.

Eines der beliebtesten Lokale von Tutzing steht leer: Die „Film-Taverne“ ist geschlossen. Schon seit Monaten hatte ihr bisheriger Betreiber Stipo Renić immer wieder angedeutet, dass er möglicherweise aufhören wolle. Nun hat er es tatsächlich getan.

Schon lange hat Renić über Umsatzrückgänge geklagt. Über schlechte Geschäfte berichtete er ganz besonders in der Zeit, als direkt neben der Film-Taverne sehr lange Straßenbauarbeiten liefen, weil die Brücke saniert wurde. Die Außenplätze des Lokals befanden sich in dieser Phase unmittelbar neben der Baustelle.

Mit großer Zuversicht hatte Renić 2019 die Nachfolge des früheren Pächters Robert Knezovic angetreten Die Film-Taverne bekommt einen neuen Wirt Er gewann treue Kunden, viele schätzten ihn, seine Angebote und sein Team. Er bekam aber auch mehr und mehr die Probleme des gastronomischen Geschäfts zu spüren.

Das Lokal war zu bestimmten Zeiten gut besucht. Nicht selten aber blieben auch viele Tische leer. Da haben sich wohl etliche Hindernisse gehäuft, über die auch andere in dieser Branche klagen. Besonders schwierig wurde es in der Zeit der Corona-Pandemie, dann kamen auch noch die Sorgen wegen der Baustelle hinzu, die sich immer länger hinzog. Dem Pächter war in dieser Zeit der Frust anzusehen. Er kämpfte mit sich, das war zu erkennen: Sollte er weitermachen oder nicht?

Vor einiger Zeit kam dann eine Idee aus seiner Familie dazu: Renićs Bruder wollte neuer Pächter der Film-Taverne werden. Doch das ist nach Angaben von Robert Harthauser, dem Eigentümer der Film-Taverne, gescheitert: Das Landratsamt Starnberg hat die erforderliche Genehmigung für eine selbstständige Tätigkeit nicht erteilt. Im Januar war die Film-Taverne noch kurz geöffnet, dann wurde der Betrieb eingestellt. Eigentlich wäre der Vertrag noch bis zum Jahr 2028 gelaufen, sagt Harthauser.

Film-Taverne, Flimmi's, KurTheater: Wandel an der Kirchenstraße

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Nachbar Baustelle: Die Arbeiten an der Brücke in der Kirchenstraße haben sich sehr lange hingezogen. Sie dürften dazu beigetragen haben, dass die Film-Taverne geschlossen wurde. © L.G.

Die Eigentümer wollen die Gaststätte nun neu verpachten. Sie suchen per Internet jemand, der das Restaurant fortführen will. Innerhalb von zwei Tagen, seit die Anzeige im Portal „Immobilienscout24“ online ist, haben sich schon neun Interessenten gemeldet, sagt Robert Harthauser. Aber noch ist völlig offen, wie es weitergeht. In der Anzeige wird der Mietpreis mit 2600 Euro angegeben, die Gesamtfläche mit 200 Quadratmetern. Der Gastraum bietet nach diesen Angaben auf 95 Quadratmetern Fläche 70 Plätze.

Für die Eigentümerfamilie Harthauser kommen zurzeit in ihrem Gebäude an der Kirchenstraße mehrere wichtige Änderungen zusammen. Auch das Kino „Kurtheater“ im selben Gebäude steht seit Wochen leer. Eine kleine Gruppe von Filmliebhabern bemüht sich zurzeit um eine Wiedereröffnung des schon seit den 1950er Jahren bestehenden Kinos, das der Flmjournalist und Hörfunk-Moderator Michael Teubig von 2003 bis 2023 betrieben hat, als „Bürgerkino“. Kino-Freunde zur Neubelebung gesucht

Ebenfalls in diesem Gebäude befindet sich das Flimmi’s, das die Familie Harthauser nach jahrzehntelangem Bistro-Betrieb nun als „Eventlocation“ für private Feiern, Vereinsveranstaltungen und andere Anlässe vermietet. Neue „Eventlocation“ in Tutzing

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Familie Harthauser hat einen Anziehungspunkt von Tutzing geschaffen

Rita und Dieter Harthauser, die Eltern von Robert Harthauser, hatten lange das 1953 gegründete Tutzinger Kino betrieben, 1982 zusätzlich die "Film-Taverne" eingerichtet, sie zehn Jahre lang selbst geführt und zu einem Anziehungspunkt in Tutzing gemacht. Auf sie folgten Robert Harthauser, der in dieser Zeit auch das "Flimmi's" aufgebaut hat, dann Markus Stromberger, die Familie Zanker, Robert Knezovic und Stipo Renić. Bekannt sind auch die weiteren Kinder von Rita und Dieter Harthauser: Roswitha Zellner leitet das Kinocenter Trifthof in Weilheim, und Sigrid Horn, die Mutter des neuen Tutzinger Bürgermeisters Ludwig Horn, betreibt mit ihrer Familie das Hotel „Möwe“ gegenüber der Film-Taverne.

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Gaststätte und Kino in einem Gebäude - und beide sind derzeit geschlossen. Aber bei beiden soll der Betrieb weitergehen. © L.G.

Die Anzeige für die Neuverpachtung der „Film-Taverne“:
https://www.immobilienscout24.de/expose/148666716#/

Der aktuelle Stand bei den Bemühungen um eine Wiedereröffnung des Tutzinger Kinos:
https://www.tutzinger-liste.de/blog/wir-arbeiten-daran-am-buergerkino/

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Die Gastronomie hat schon mit genug Schwierigkeiten und Hindernissen zu kämpfen - warum werden von "offizieller Seite" auch noch Steine in den Weg gerollt? Leer stehende Gastronomie wirkt stets trostlos und schadet dem ganzen Ort. Wir mussten uns in den letzten Jahren schon von so vielen schönen Lokalen, Wirtshäusern, Biergärten verabschieden - jedes Mal gingen auch Kultur und Tradition verloren.
Hoffen wir dass sich bald ein passender Nachfolger für die Film-Taverne findet!
Meines Wissens nach, wusste der Verpächter, dass Stipo Renic im Laufe des Januars geht (er hatte auch schon einen neuen Vertrag unterschrieben). Dass sein Bruder das Restaurant übernimmt war besprochen und dass dieser abspringt (aus welchen Gründen auch immer), kam für Stipo Renic ebenfalls überraschend. Nun bleiben ihm Mehrkosten, mit denen er nicht gerechnet hat.
Wir waren immer gerne bei Herrn Renic zum Essen, fühlten uns dort wohl und bedauern sehr, ihn als tollen Wirt zu verlieren! Aber in Erinnerung behalten wir ihn gut und nicht mit diesem hier unterstellten "Verschwinden"
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