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Medizin-Cluster in Tutzing geplant

"Burnout-Klinik" tritt an die Stelle des "Aparthotels" - 125-Zimmer-Hotel soll folgen

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Burnout-Klinik neben Lakeside-Living: Im Tutzinger Bahnhofsareal gibt es Neuigkeiten

Die Angaben im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats am Dienstag waren sehr spärlich, die Neuigkeit war umso überraschender: Der neue Dreiecksbau an der Bräuhausstraße soll nicht, wie seit Jahren angekündigt, ein „Aparthotel“ werden, sondern eine Klinik. Was für eine Klinik das sein soll, wer sie betreiben wird, wie es zu dieser plötzlichen Änderung kommt - dazu gab es in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses weder Angaben noch Fragen und auch keine Diskussion.

Deshalb haben wir uns nach der Sitzung an die Starnberger Projektentwicklungsgesellschaft Ehret+Klein gewandt. Von ihr haben wir nun konkrete Informationen erhalten. Danach soll in das neue Dreiecksgebäude eine „Burnout-Klinik“ einziehen. Es soll sich um eine gewerbliche Privatklinik handeln, die von einer Firma „P 3 Klinik GmbH“ unter der Leitung von Prof. Markus Backmund betrieben wird. Er hatte sein Konzept den Tutzinger Gemeinderäten bereits ausführlich in einer nicht öffentlichen Sitzung vorgesellt, wie inzwischen zu erfahren war. Dies erklärt, weshalb in der Sitzung am Dienstag dazu keine Fragen gestellt wurden und weshalb eine Diskussion zu diesem für Tutzing zweifellos bedeutsamen Thema ausblieb.

Das für diesen Bauabschnitt ursprünglich vorgesehene Aparthotel werde ebenfalls geplant, nur abgeändert, teilen die Projektentwickler mit. Vorgesehen sei es nun als „klassisches Hotel“ mit 125 Zimmern auf einem anderen Bauausschnitt.

Behandlung und Erholung für Personen mit "Erschöpfungssyndrom"

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Platzbedarf: Im hinteren Bereich des Ex-Roche-Geländes soll ein Hotel mit 125 Zimmern entstehen

Nach Angaben von Ehret+Klein ist die Privatklinik als Behandlungs- und Erholungsort für Leistungsträger wie Führungskräfte, Manager, Ärzte und Personen des öffentlichen Lebens geplant, die am sogenannten Erschöpfungssyndrom leiden, im Volksmund auch als „Burnout“ bekannt. Die Klinik werde moderne und zukunftweisende Therapiemethoden einsetzen und ihren Patienten Einzelzimmer anbieten können. Damit werde ein „Hotelcharakter“ zum Tragen komme und eine „intimere Wohlfühl-Atmosphäre für die Patienten geschaffen“ werden. „Als Projektentwickler planen wir im Gebäude mit ansprechenden und bedarfsgerechten Räumlichkeiten, die beispielsweise für Achtsamkeitsmeditation oder Gruppentherapie-Einheiten genutzt werden“, so die Starnberger Gesellschaft.

Auf die Frage, warum die Nutzung des Gebäudes vom lange angekündigten „Aparthotel“ in eine Klinik geändert wird, verweist Ehrt+Klein auf die „Lage in der Fünfseenlandschaft“, die Wälder und die zahlreichen Sport- und Freizeitangebote. Damit biete sich Tutzing perfekt als Naherholungsort an. Dies sei eine besondere „Begabung“ oder ein „Talent“ dieses Standorts. „Als Projektentwickler spüren wir diese ‚Begabungen‘ eines Ortes auf und übertragen es in die Planung und die Realisierung einer Immobilie“, so die Starnberger, und weiter: „So sind wir auch an das Areal in Tutzing herangegangen und haben bereits in unseren ersten Gesprächen mit der Gemeinde die Vision eines Medizin-Clusters vorgeschlagen.“ Aus einem innerstädtischen Brachland, in dem bisher nur geschlossene Gewerbeeinheiten existierten, habe man ein lebendiges Areal mit einem ergänzenden Angebot zur Klinik schaffen wollen.

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Die Projektentwickler denken auch schon an Ärzte-Kongresse

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Blühende Vision eines Medizin-Clusters: Ideen für eine Zusammenarbeit mit dem Benediktus-Krankenhaus scheint es schon zu geben

„Das bedeutet konkret: Vom bisherigen Biotechnologie-Cluster zum modernen Medizin-Cluster“, so Ehret+Klein. Man freue sich daher sehr, mit der P3 Klinik GmbH einen Betreiber gewonnen zu haben, der zukunftweisende moderne Therapiezentren anbiete. Damit könne man gemeinsam die Vision eines attraktiven Medizin-Clusters für die Gemeinde Tutzing realisieren.

Die Projektentwickler stellen auch eine Verbindung zum benachbarten Benediktus-Krankenhaus der Artemed-Gruppe her: Die Privatklinik werde den Standort stärken und die geplanten Angebote wie die moderne Notaufnahme, das neue Dialyse-Zentrum sowie das neu entstandene Schulung- und- Konferenzgebäude perfekt ergänzen. „Auf dem benachbarten und früher von der Firma Roche genutzten Gelände entwickeln wir zudem ein neues Forschungs- und Entwicklungsgebäude für das IT-Unternehmen Lobster“, so Ehret+Klein weiter.

Das weitere geplante Hotel, das offenbar auf einem der noch freien Baufelder des ehemaligen Roche-Geländes vorgesehen ist, soll unter anderem als Übernachtungsbetrieb die Gäste für Ärzte- und andere Kongresse oder Patienten beherbergen können. Damit sei dieses Hotel als weitere Ergänzung des Medizin-Clusters zu betrachten. Die Tanzschule werde ebenfalls, wie bereits vorgesehen, in das vormalige Aparthotel im Erdgeschoss einziehen. Das neue Gebäude an der Bräuhausstraße soll nach Angaben von Ehret+Klein Ende dieses Jahres fertig sein, dann könne die P3 Klinik GmbH einziehen.

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