Verkehr
20.6.2024
Von vorOrt.news

Tutzinger Verkehrsänderungen aktuell im Navi

Bürgermeister Horn und Verkehrsplaner Neudert erklären bei Begehung die Straßenarbeiten

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Bürgermeister Ludwig Horn (rechts) und Verkehrsplaner Benjamin Neudert bemühten sich um detaillierte Informationen © L.G.

Begehung der Baustelle an der Hauptstraße eine Stunde vor dem EM-Fußballspiel Deutschland gegen Ungarn: Das war schon eine Herausforderung am Mittwochnachmittag. Um 17 Uhr hatte Bürgermeister Ludwig Horn eingeladen. Der Informationsbedarf in der Tutzinger Bevölkerung schien nicht allzu groß zu sein, obwohl sich auch der Verkehrsplaner Benjamin Neudert aus Herrsching eigens für dieses Treffen Zeit genommen hatte. Es gab Gelegenheit auch für kritische Anmerkungen, aber nur relativ wenig Personen nutzten diese Gelegenheit.

Bis 17.45 Uhr wollte Horn fertig sein, damit alle pünktlich zum Spielbeginn vor ihren Fernsehgeräten sitzen konnten. Als dieser Zeitpunkt immer näher rückte, wies er darauf hin und versuchte, zum Ende zu kommen, aber ein paar von denen, die dabei waren, haben, wie sie ausdrücklich betonten, kein Interesse am Fußball. Dann wurden noch etliche Fragen gestellt, die Horn und Neudert - EM hin oder her - ruhig beantworteten.

Ihr Bemühen um möglichst umfassende Information über alles, was mit der Straßensanierung zu tun hat, war deutlich erkennbar. Sie beantworteten alle Fragen, so gut sie es konnten, und schilderten detailliert, was da gerade bei den aktuellen Arbeiten neben dem mehr und mehr verfallenden Andechser Hof sowohl im Untergrund – Gas, Wasser, Leerrohre – als auch an der Oberfläche geschieht und was in der nächsten Zeit im weiteren Verlauf so alles geplant ist.

Möglichst klimafreundliche Gestaltung neben dem Asphalt

So kündigten sie beispielsweise an, dass so viel Grund wie möglich durch Pflaster und Grünflächen wasserdurchlässig gestaltet werden soll, auch wenn eine ausreichende Asphaltfläche wegen der Staatsstraße erforderlich ist. Mit Bäumen und anderen Bepflanzungen soll eine klimafreundliche Gestaltung erreicht werden, wie Horn versicherte. „Wir können aber nicht überall Bäume pflanzen, sonst machen die Wurzeln die Kanäle kaputt“, schränkte Neudert allerdings ein. In solchen Fällen werde man aber andere Pflanzmöglichkeiten suchen.

Der Verkehrsplaner sprach offen Probleme an. Weil die Hauptstraße nicht gerade, sondern kurvig sei, sagte er zum Beispiel, müsse man bei den Arbeiten „hin und her springen“. Nicht selten warten im Untergrund Überraschungen auf die Arbeiter. Bei der Straßensanierung in Andechs habe man vor einiger Zeit eine alte Holzwasserleitung entdeckt, erzählte Neudert.

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Weitere Begehungen bei den nächsten Bauabschnitten

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Auf dem engen Gehweg neben der Baustelle gab es Antworten auf viele Fragen © L.G.

„Wir versuchen auf möglichst vielen Ebenen zu kommunizieren“, sagte Horn. Unterschiedlichste Wege – von sozialen Medien wie Instagram oder Facebook über Nachrichten auf den diversen Webseiten bis zu gedruckten Informationen über die Presse, Plakate und Flyer - werden für die Kommunikation genutzt. Flyer mit Angaben zum vorgesehenen Bauablauf sind unter den Anwohnern verteilt worden. Als eine Einheimische erzählte, dass sie sie nicht erhalten hat, drückte ihr Jan-Philipp Grande, der neue Referent im Büro des Bürgermeisters, ein Exemplar in die Hand.

Auch die Anbieter von Verkehrsdaten werden laut Horn zügig über die jeweiligen Änderungen informiert, so dass sie brandaktuell in die Navigationssysteme aufgenommen werden können. Ob das dann tatsächlich geschieht, ist eine andere Frage, denn nicht immer werden die jeweiligen Aktualisierungen genutzt. Horn hat auch die jüngste Folge seiner Podcast-Serie diesem Thema gewidmet. https://open.spotify.com/episode/2fadQdDGuXGszJo7AaE4qa

Die gesamte Tutzinger Ortsdurchfahrt wird nach und nach saniert, aber dennoch wird „nicht jeden Tag überall ein Bagger stehen“, sagte Horn. Die aktuell laufenden Arbeiten vom Gymnasium bis zur Einmündung der Hallbergerallee, die am 13. Juni begonnen haben, bilden die „Verkehrsphase 1“. Sie soll etwa sechs Wochen dauern. Anschließend soll es „immer ein Stückerl weiter“ gehen, wie Horn sagte – in insgesamt sechs „Verkehrsphasen“ von vier bis sieben Wochen nach Norden, bis die Oskar-Schüler-Straße erreicht ist.

In nächster Zeit sollen weitere derartige Begehungen stattfinden – jeweils zu den verschiedenen Bauabschnitten. Vielleicht finden sie mehr Interesse - die Verantwortlichen geben jedenfalls klar zu erkennen, dass sie hierfür und auch für kritische Diskussionen offen sind. Auch auf anderem Wege, so beispielsweise per E-Mail, sind sie erreichbar. Beschönigen wollte Horn nichts: „Für alle in Tutzing wird die Sanierung der Hauptstraße eine Belastung und eine große Herausforderung sein“, sagte er, „das müssen wir durchstehen.“

Dann strahlte er aber betont Optimismus aus: „Danach hamma a Ruah!“ Da er auch die Sorgen der hiesigen Geschäftsleute wegen drohender Umsatzverluste kennt, nutzte er die Gelegenheit auch zu einem Appell an alle Einheimischen, in den Tutzinger Läden einzukaufen. Es gebe einen wunderbaren Einzelhandel und eine sehr gute Gastronomie, die die Ortskultur mit prägten.

Weitere Berichte von der Begehung der Baustelle auf der Hauptstraße:
„Der Verkehr soll auf der Hauptstraße bleiben“
Geheimnisse im Tutzinger Untergrund
Leerrohre statt Glasfaser

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