Verkehr
4.3.2024
Von vorOrt.news

Vier Leitsysteme für Tutzing

Parkleitsystem – Fußgängerleitsystem – Gewerbeleitsystem - Willkommensstelen

In Tutzing werden insgesamt vier so genannte Leitsysteme aufgebaut. Das erste von ihnen – ein „Parkleitsystem“ - ist schon weitgehend installiert worden. Weitere Leitsysteme sollen nun nach und nach hinzukommen: ein „Fußgängerleitsystem“, ein „Gewerbeleitsystem“ sowie „Willkommensstelen“. Deren Beschaffung hatte der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats im November vorigen Jahres bereits beschlossen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses hat der mittlerweile in Tutzing lebende Unternehmer Andreas Rachl, der mit seiner Firma Wellmann in Baden-Württemberg für die Beschilderungen sorgt, über Einzelheiten informiert.

Willkommenstelen

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Die Bürgermeisterwahl als Beispiel für Hinweise auf den Willkommensstelen: Auf den Schildern können auch Vereine und andere über Veranstaltungen und mehr informieren © Gemeinde Tutzing

Drei Willkommensstelen sollen an den Tutzinger Ortseingängen aufgestellt werden: an der Einmündung der Seestraße in die Bernrieder Straße gegenüber dem Würmseestadion, auf der Lindemannstraße bei der Einmündung Kellerwiese und auf der nördlichen Hauptstraße auf Höhe von Klenzestraße/Sprungleitenweg. Sie sollen Platz für unterschiedliche Informationen bieten.

So sollen Vereine auf diesen Schildern beispielsweise Veranstaltungen ankündigen können. Schilder hierfür sollen sie anfertigen lassen können. Ein solches Schild soll 72 Euro netto kosten. Folien mit den Aufdrucken sollen austauschbar sein. Auch für Hinweise der Gemeinde sollen die Willkommensstelen zur Verfügung stehen.

Die Schilder sollen alle die gleiche Farbe und Beschriftung haben, und sie sollen leicht auszuwechseln sein, sagte Rachl. Unten auf den Tafeln stehen die Tutzinger Partnerstädte Bagnères-de-Bigorre in Südfrankreich und Balatonkenese in Ungarn. Ideen für weitere Beschriftungen seien willkommen, sagte Bürgermeister Ludwig Horn.

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Gewerbeleitsystem

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Fest gemauert in der Erden: Einfach herausreißen wird man die Beschilderungen nicht können, versichert der Experte © Gemeinde Tutzing

Der Prototyp eines Gewerbeleitsystems steht schon seit einiger Zeit an der Einmündung der Hallbergerallee in die Hauptstraße. Der Aufbau solcher Schilder an anderen Standorten der Gemeinde ist vorgesehen – „überall, wo Bedarf ist“, sagte Bürgermeister Horn.

Für dieses Jahr ist für solche Projekte im Gemeindehaushalt allerdings nicht viel Geld eingeplant, schränkte er ein. Wenn nur ein Gewerbetreibende in einer Straße sei, müsse die Gemeinde entscheiden, ob sie die Installationskosten tragen will.

Die Beschilderung soll einheitlich sein: oben der Straßenname mit dem Tutzinger Wappen, darunter kommunale Hinweise, Gastronomie, Sehenswürdigkeiten und Firmenhinweise, die ohne Logo angebracht werden sollen. „Keiner muss, jeder kann“, sagte Horn.

Die Gemeinde zahlt die Installation, Unternehmen können Schilder für 58 Euro jährlich mieten, sagte Rachl. Zu drohendem Vandalismus versicherte er, die Verankerung im Boden sei fest, und die Schilder könne man nicht so leicht verbiegen. Die Paneele können nach seinen Worten leicht ausgetauscht werden.

Fußgängerleitsystem

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Solche Infosäulen sollen in Tutzing künftig ein Fußgängerleitsystem bilden © Gemeinde Tutzing

Das Fußgängerleitsystem soll aus Informationssäulen mit Hinweisen auf alle möglichen Ziele im Ort bestehen. Der Prototyp einer Säule, die die Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender (ATG) zusammen mit dem Arbeitskreis Mobilität des Gemeinderats entwickelt hat, stand schon seit einiger Zeit im Erdgeschoss des Rathauses. „Fußleitsystem der nächste Schritt“

Auf der ersten Infosäule befinden sich Hinweise beispielsweise auf das Ortsmuseum, die Uferpromenade, das Schloss, das Tourismusbüro, Nordbad und Südbad, Kirchen, Akademien, Krankenhaus und Bahnhof. Als denkbar gelten auch Hinweise auf Stellen im Ort, an denen man das Verkehrsmittel wechseln kann.

Solche Säulen sollen nach und nach an etlichen Stellen der Gemeinde aufgestellt werden. Beispielhaft nannte Bürgermeister Horn die Hauptstraße vor dem Eiscafé und den Bahnhof. Da nicht alle dafür in Frage kommenden Plätze der Gemeinde gehören, müsse dies im Einzelfall mit den jeweiligen Grundstückseigentümern geklärt werden.

Parkleitsystem

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Hinweistafel des Tutzinger Parkleitsystems beim Würmseestadion © L.G.

Hinweisschilder des Parkleitsystems sind im Jahr 2022 nach langer Vorbereitungszeit an den Ortseinfahrten von Tutzing aufgestellt worden. Auf ihnen sind die Wege zu fünf Parkplätzen im Ort angegeben, die mit „P1“ bis „P5“ gekennzeichnet sind: P1 Parkplatz beim Würmseestadion, P2 Parkplatz beim Südbad, P3 Parkplatz am Bahnhof, P4 Parkplätze beim Rathaus und P5 Parkplatz Greinwaldstraße/Traubinger Straße. Die Gemeinde hätte auch gern die Parkflächen bei den Einkaufsmärkten an der Lindemannstraße und der nördlichen Hauptstraße einbezogen, aber deren Betreiber haben eine Nutzung dieser Parkplätze außerhalb der Einkaufszeiten abgelehnt. Kleine Symbole sind für Bahnhof, Kirche und Schifffahrt eingefügt. So leitet Tutzing künftig den Parkverkehr

Noch kein geeigneter Standort ist für ein Hinweisschild des Parkleitsystems am nördlichen Ortseingang, bei Garatshausen, gefunden worden. Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP), Mitglied im Mobilitäts-Arbeitskreis des Gemeinderats, hakte deshalb in der jüngsten Ausschusssitzung nach. Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) regte an, die Standortsuche auf Feldafinger Flur auszuweiten.

Auf den Leitsystemen liegen Hoffnungen für ein besseres Miteinander der Verkehrsteilnehmer

Von den Leitsystemen erhoffen sich viele auch eine Unterstützung bei den Bemühungen, ein besseres Miteinander von Fußgängern, Radfahrern, öffentlichem Nahverkehr und Autos zu erreichen. So wird mit dem Parkleitsystem oft der Wunsch verbunden, dass per Auto Anreisende aus dem engsten Ortskern heraus gelenkt werden und dass damit die Aufenthaltsqualität im Zentrum gesteigert wird. Das Gewerbeleitsystem soll zu einem möglichst flüssigen Verkehrsablauf beitragen, das Fußgängerleitsystem soll die Orientierung im Ort vereinfachen.

Der "Wildwuchs" alter Schilder soll verschwinden

Zu den neuen Beschilderungen gab es auch schon kritische Anmerkungen. In Kommentaren auf vorOrt.news wurde beispielsweise moniert, es gebe bereits genug Schilder. Problematisch für die Geschäftsleute sei eher das Hin und Her von Einbahnstraßen, Straßensperren und fehlenden Parkplätzen im Innenbereich. Dass es in Tutzing einen „Wildwuchs“ von Schildern gibt, wurde auch in der Ausschusssitzung beklagt. „In Tutzing gibt es Schilder ohne Ende“, sagte Rachl. Manche der Firmen, auf die mit Schildern hingewiesen werde, gebe es gar nicht mehr. In der Sitzung wurde versichert, dass die alten Beschilderungen nun im Gegenzug zum Aufbau der Leitsysteme soweit wie möglich beseitigt werden sollen.

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"Schilder ohne Ende": Der "Wildwuchs" soll verschwinden © L.G.

Ein weiterer Hinweis in den Kommentierungen betraf die zunehmende Nutzung digitaler Geräte. Ortsfremde nutzten heutzutage vielfach Navigationssysteme. Dazu berichtete Andreas Rachl von seinen Erfahrungen, die er gemacht hat, seit er in Tutzing wohnt: „Sie würden nicht glauben, wie viele Leute mich schon nach dem Bahnhof gefragt haben - obwohl sie ein Handy in der Hand hatten.“

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Bei der Infosäule am Rathaus ist den Machern leider ein Fehler unterlaufen. Die Pfeile in Richtung Thomaplatz und Ortsmuseum weisen auf drei Seiten in die falsche, nämlich genau die entgegengesetzte Richtung.
(Bearbeitet)