
Sigrid Horn nahm es von der humorvollen Seite. „Keiner hat so ein großes Auto vor der Tür wie ich“, witzelte die Chefin des Tutzinger Hotels „Möwe“ am Mittwoch mit Blick auf einen langen Laster, der an der Kirchenstraße vor ihrem Eingang abgestellt war. Es war unübersehbar: An der Brücke über den Martelsgraben hat sich etwas getan. Es hat länger gedauert, aber nun sind drei schwere Betonfertigteile geliefert und eingebaut worden, alle mit jeweils 14 Tonnen Gewicht.
Die aufwendige Konstruktion ist ein wichtiger Schritt bei der Sanierung. Der große Rohrdurchlass ist zwar erhalten geblieben, kann aber nicht allzu sehr belastet werden, wie Beprobungen und Vermessungen ergeben haben. Deshalb muss die Brücke auf andere Weise ausreichend tragfähig gestaltet werden. Denn demnächst soll während der bevorstehenden Straßenarbeiten in der Ortsmitte der Umleitungsverkehr über die Oskar-Schüler-Straße, die Kirchenstraße und die Bahnhofstraße laufen.
Der Einbau der schweren Betonteile am Mittwoch bedeutet allerdings noch nicht, dass die seit mehr als einem Jahr gesperrte Kirchenstraße schnell wieder benutzbar sein wird. Das haben Einheimische erfahren, die das Schauspiel heute beobachtet haben und gern Konkretes wissen wollten. Ursprünglich war die Sanierung für die Zeit von Mitte Mai bis Herbst 2022 angekündigt worden.
Wann die Straße geöffnet wird? "Irgendwann nach den Osterferien"

Besonders in den Betrieben direkt neben der Baustelle - Film-Taverne, Hotel Möwe, Kino KurTheater - sind Informationen darüber sehr gefragt, wann alles wieder normal ablaufen kann. Stipo Renić, der Wirt der Film-Taverne, sieht in der Straßensperrung wesentliche Gründe für deutliche Umsatzeinbußen in seinem Restaurant.
Bauarbeiter standen nach dem Einbau der Fertigteile mit dem zuständigen Ingenieur zusammen. Auf die Frage der Umstehenden, wann die Kirchenstraße wieder für den Verkehr geöffnet werden wird, konnten sie jedoch alle keine genauen Angaben machen. Irgendwann nach den Osterferien, meinte jemand. Dass das eine recht dehnbare Aussage ist, war allen klar.

Gesperrt waren am Mittwoch wegen des Einbaus der Fertigteile auch der kleine Weg für Fußgänger über die Brücke sowie die Einmündung der zur evangelischen Kirche hinauf führenden Hörmannstraße. Der Weg für Fußgänger über die Brücke ist noch gesperrt, der Schluchtweg ist wieder frei.
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