Verkehr
6.2.2020
Von vorOrt.news

Hilfe fürs Prädikat „Erholungsort“

Petition für Bahn-Verbesserungen soll auch der Tutzinger Tourismusförderung dienen

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Viele Menschen genießen Tutzing wie etwa alljährlich beim Weinfest der JM, doch es fehlt an - nachgewiesenen - Gästeübernachtungen © L.G.

Forderungen für Verbesserungen der Bahn häufen sich nun auch verstärkt in Tutzing. Auf Antrag der Grünen hat der Gemeinderat am Dienstag beschlossen, eine Petition des Fahrgastverbands „Pro Bahn“ zu unterstützen, die auf Optimierungen an den Bahnstrecken südlich von Tutzing abzielt Tutzing unterstützt Petition für Werdenfels-Bahn Die Grünen begründen ihren Vorstoß auch mit dem Ziel der Gemeinde Tutzing, den Tourismus zu fördern.

Für den angestrebten Titel „Erholungsort“ fehlten Übernachtungsgäste, argumentieren die Grünen in ihrem Antrag, den vorOrt.news unten als pdf veröffentlicht. „Eine bessere öffentliche Anbindung ins (Vor-)alpengebiet trägt hier zur Steigerung der Attraktivität als Urlaubsort bei“, so die Grünen. Darüber hinaus könne dies Tutzinger Übernachtungsgäste davon überzeugen, lieber umweltfreundlich mit der Bahn statt mit dem eigenen Auto anzureisen.

Verlängerung des Dampferstegs steht kurz bevor

Die Gemeinde Tutzing, die früher ein „Luftkurort“ war, strebt seit einiger Zeit das Prädikat „Erholungsort“ an. Die Initiative dafür ging von Kristina Danschacher, der Vorsitzenden des Tutzinger Fördervereins für Tourismus, aus. Auf Antrag von Dr. Toni Aigner (Freie Wähler) und Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) hat der Gemeinderat schon Mitte 2018 einen entsprechenden Beschluss gefasst. Das paart sich mit weiteren Aktivitäten der Tourismusförderung. So steht die Verlängerung des Dampferstegs kurz bevor, mit der Tutzing zu einem neuen Knotenpunkt der Seeschifffahrt werden soll.

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Meldungen weiterer Gästeübernachtungen dringend erforderlich

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Tutzing verfügt über herausragende Bedingungen - doch fürs Prädikat "Erholungsort" reicht's bisher nicht © L.G.

Doch mit dem "Erholungsort" klappt es bisher nicht, weil die Bedingungen noch nicht erfüllt werden konnten. Nach den Regelungen muss die Gemeinde jährlich fast 70 000 Gästeübernachtungen nachweisen. Statistisch belegbar sind für Tutzing aber bisher nur etwas mehr als 52 000 Gästeübernachtungen jährlich in Hotels, Pensionen und auch den beiden in der Gemeinde ansässigen Akademien. Nach Schätzungen dürfte es zwar darüberhinaus tausende Gästeübernachtungen jährlich in Ferienwohnungen geben, so dass die Summe von knapp 70 000 Gästeübernachtungen wohl zusammenkommen könnte. Doch einige Anbieter von Ferienwohnungen haben ihre Daten nicht gemeldet. Einige von ihnen sollen der Gemeinde auf entsprechende Anfragen hin sogar ausdrücklich eine Abfuhr erteilt haben. Als Grund dafür ist vor einiger Zeit in einer Hauptausschuss-Sitzung offen Ärger über bestimmte „Zustände“ genannt worden. Gemeint zu sein scheinen zum Beispiel Straßenzustände. Die Gemeindeverwaltung hat dafür kein Verständnis gezeigt.

Der Termin für eine mögliche Prädikats-Verleihung im vorigen Jahr ist jedenfalls verstrichen - Tutzing war nicht dabei. In diesem Jahr gibt es die nächste Chance. Nach weiteren bisher nicht öffentlich bekannten Gästeübernachtungen forscht die Gemeinde unterdessen weiter. Dazu könnten auch Kleinvermieter beitragen. Vermutlich stellen manche Tutzinger Fremden über den Internet-Marktplatz„Airbnb“ ihre Wohnungen für ein paar Nächte zur Verfügung. Unentdeckte Potenziale liegen möglicherweise auch im Camping.

Für die Petition zur Verbesserung der Bahn sammeln die Grünen am kommenden Samstag, dem 8. Februar, Unterschriften an ihren beiden Infoständen am Markt und an der Hauptstraße (Ecke Marienstraße) in Tutzing.

Der Antrag der Tutzinger Grünen zur Unterstützung der Petition von "Pro Bahn"

  Petition-Pro-Bahn.pdf herunterladen

ID: 2550
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Kommentare

Liebe Frau Lechner. Mal vom desolaten Erscheinungsbild Tutzings bei der Ankunft abgesehen nur ein kleines Beispiel. Ich organsiere für meinen Segelclub jedes Jahr ein Wochenende am Starnberger See. Es kommen immer auch so 50-75 Mitglieder aus aller Welt. Sie in Tutzing unterzubringen, oder einen geeigneten Rahmen für die Abendveranstaltung zu bekommen, ist praktisch unmöglich. Die wohnen in Bernried oder in Starnberg, wie jetzt im April wieder im Marina Hotel.

Ich will auch keineswegs irgendwelche Aktivitäten von wem auch immer schlecht machen. Ganz im Gegenteil. Private Initiativen wie den Tourismusverband finde ich wirklich gut und tragen auf jeden Fall dazu bei den Ortstourismus zu stärken. Aber Tutzing als Erholungsort zu positionieren bedarf noch erheblicher Anstrengung und kann auch nicht nur Angelegenheit von Vereinen sein. So schön ein aktives Vereinsleben auch ist, den Touristen interessiert das eher weniger.

Wenn Sie mit offenen Augen unvoreingenommen durch Tutzing gehen werden sie mir Recht geben. Die geringen Übernachtungszahlen im Vergleich zu anderen sprechen eine deutliche Sprache. Es fehlt vor allem an der Infrastruktur. Stimmt die, kommen auch die Gäste.
(Bearbeitet)
Sehr geehrter Herr Vahsen,
Ihr Kommentar ist zwar kurz und prägnant, aber lediglich eine Aufstellung von Pauschal-Floskeln. Wie stellen Sie/man sich einen Erholungsort vor ? Unser Tutzing bietet sehr wohl eine Menge für Gäste und auch Tagestouristen, ist weit über seine Grenzen hinaus bekannt durch die beiden Akademien, bietet für jedermanns Geschmack eine Vielfalt für sportliche Aktivitäten, sowie Kunst, Kultur und Brauchtum. Unser Förderverein für Tourismus hat mit großem Engagement seiner Mitglieder bereits vieles an Verbesserungen auf den Weg gebracht, was sowohl den ortsansässigen wie auch neu zugezogenen Bürgern und Touristen zugute kommt, genau wie es auch die anderen Orts-Vereine praktizieren. Jeder von uns kann etwas dazu beitragen, auch Sie mit konstruktiven Vorschlägen.
Wer mit dem Zug ankommt und die Schutthaufen sieht, die dort seit Jahren liegen, wird eher meinen in Tutzing sind noch immer die Spuren des 2. Weltkrieges nicht beseitigt.

Von wegen Urlaubs-oder gar Erholungsort. Das stellt man sich anders vor.

Und ehe man Urlauber wirbt, die keine Übernachtungsmöglichkeit finden, wäre es angebrachter erst mal was für die Einwohner zu tun.

Für die ist Tutzing an vielen Stellen kein Erholungsort.



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