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Tutzing mobil: Bus, Carsharing, Leihräder

"MVG Rad" wird von München ins Umland ausgeweitet - Mitwirkung von Unternehmen gesucht

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Die blau-silbernen MVG-Fahrräder sind in München mittlerweile bekannt.. Vielleicht auch bald in Tutzing?

Gemeinderat Dr. Toni Aigner kam am Dienstag mit seinem Fahrrad zur Sitzung des Hauptausschusses. Auch Bürgermeisterin Marlene Greinwald sieht man regelmäßig in die Pedale treten. Sie traf sogar zu ihrer Amtseinführung mit dem Rad ein. Vielleicht nutzen die Bürger und auch die Kommunalpolitiker diese Form der Fortbewegung mehr und mehr, wenn in Tutzing "MVG Rad", das Mietradsystem der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), eingeführt wird. Dieses Angebot, das in den vergangenen Jahren in München und in allen 21 Kommunen des Landkreises München aufgebaut worden ist, soll aufs Umland der bayerischen Landeshauptstadt ausgedehnt werden, auch auf den ganzen Landkreis Starnberg.

Bedarf für Leihräder vor allem an Bahnstationen und in Gewerbegebieten vermutet

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Anleihe beim Volkslied: MVG-Werbung

Der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Tutzinger Gemeinderats befasst sich in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag mit diesem Thema. Er hatte bereits vor einiger Zeit mit einem einstimmigen Beschluss Interesse an einer Beteiligung signalisiert. Diesmal wird es wohl um etliche Details gehen, von denkbaren Standorten über die absehbare Nutzung solcher Fahrräder und damit erreichbare Auslastungen bis zu den Kosten.

Das Tutzinger Mobilitätsnetz wird damit weiter ausgebaut. Das dauert seine Zeit, wie man am schon lange angekündigten, aber immer noch nicht realisierten Carsharing-Angebot der Firma "Stattauto" und der Bahn erkennen kann. Auch auf die neue MVV-Buslinie 978 mussten die Tutzinger lange warten, aber sie ist seit Anfang September auf zwei verschiedenen Strecken in Betrieb. Nichts zu werden scheint allerdings zunächst aus einer erhofften Erweiterung der neuen Buslinie auf Ortsteile wie Kampberg oder Unterzeismering. Da scheinen vertragliche Probleme mit dem Regionalbusunternehmen RVO im Wege zu stehen, das ebenfalls beispielsweise nach Kampberg fährt, allerdings nur zu bestimmten Zeiten, nicht stündlich wie der MVV-Bus. Stattdessen sind aber für den Bus andere neue Stationen im Gespräch, so beim Einkaufszentrum an der Lindemannstraße, eventuell auch am Höhenberg.

Aufgrund von Umfragen sieht die Starnberger Wirtschaftsfördergesellschaft GWT für Mieträder großen Bedarf vor allem an den S-Bahn-Stationen und in Gewerbegebieten. Weitere zentrale Standorte könnten hinzukommen.

Es gibt allerdings auch Rückschläge. Das Unternehmen next-bike hatte schon vor Jahren Fahrrad-Leihstationen in den Gewerbegebieten von Gilching und Krailling installiert, doch dieses Projekt gibt es nicht mehr. Die MVG kann auch nicht alle bereits eröffneten Stationen aufrechterhalten. Eine von ihnen muss sie wieder zurückbauen.

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Das Mietradsystem wird in allen Kommunen des Landkreises Starnberg eingeführt

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Blumen gab's im vorigen Jahr für die einmillionste Rad-Ausleihung

Mit dem Mietradsystem sollen in den nächsten vier Jahren nach und nach alle 14 Kommunen des Landkreises Starnberg ausgestattet werden. Im Verkehrsausschuss des Kreistags war von einer perfekten Ergänzung zu Bus und Bahn die Rede. Für eine Stele mit acht Leihrädern und zehn Radständern sind im Ausschuss Kosten von rund 25.000 Euro genannt worden. Der Landkreis Starnberg will sich an den Investitionskosten beteiligen, wenn die jeweilige Gemeinde gleichzeitig eine weitere Station errichtet. Die Kosten für das Radleihsystem sollen im Landkreis Starnberg bei 300 000 Euro liegen. Für „MVG Rad“ gibt es finanzielle Unterstützung des Bundesumweltministeriums.

Darüber hinaus will die MVG Kooperationen mit Unternehmen vereinbaren. Einige Unternehmen in und um Tutzing scheinen an diesem Konzept für ihre Mitarbeiter und aus Umweltgründen Interesse zu zeigen. Solche Signale gibt es zum Beispiel von den Firmen WAF, Verla-Pharm und der Artemed-Klinikgruppe.

Nach Angaben der Münchner Verkehrsgesellschaft gibt es inzwischen 130 feste MVG-Radstationen in der Landeshauptstadt München und 156 Stationen im Landkreis München. Auch mobile Stationen werden eingerichtet, so etwa während des Tollwood-Festivals direkt auf dem Veranstaltungsgelände.

Im Juni 2018 hat die MVG eine Million Ausleihungen gemeldet, im Juli dieses Jahres eine Aufstockung ihrer Flotte allein im Stadtgebiet von 1200 auf 3200 blau-silberne Räder. Hinzu kämen etwa 1100 Räder im Landkreis München. Täglich soll es derzeit bis zu 2500 Ausleihungen geben. Zu den Hauptnutzern zählen in München Studenten und Pendler. Die durchschnittliche Leihdauer wird mit 15 bis 20 Minuten angegeben.

Voraussetzung: Smartphone und eine App

Voraussetzung für die Nutzung sind ein Smartphone mit der App "MVG more", die man im App-Store oder bei Google-Play herunterladen kann, sowie Volljährigkeit. An der Radstation kann man sich in die App „MVG more“ einloggen, sie ist sozusagen der Schlüssel. Dann nimmt man sich eines der blau-silbernen Fahrräder und radelt los. Später gibt man das Gefährt an einer der Stationen oder an einem anderen öffentlich zugänglichen Ort wieder zurück.

Der Mietpreis beträgt zurzeit bei der MVG 8 Cent pro Minute, für Kunden mit Isar-Card-Abonnement 5 Cent pro Minute, für Studierende ebenfalls 5 Cent pro Minute. Maximal werden 12 Euro am Tag berechnet. Es gibt auch so genannte Paketpreise von 48 Euro im Jahr oder 36 Euro für Kunden mit Isar-Card-Abo sowie 12 Euro pro Halbjahr für Studierende. Bei Elektrorädern sind die Minutenpreise doppelt so hoch, die Paketpreise sind nicht höher als bei den normalen Rädern.

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Fahrrad gefällig? Einfach mit der App einloggen und losfahren © Fotos: MVG
Quelle Titelbild: MVG
ID: 2191
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Kommentare

Das Mietradsystem von MVG Rad krankt an allen Ecken und Enden. Bereits heute sind die meisten Stationen im Stadtgebiet München defekt. Entweder werden viele Räder bei der Ausleihe nicht freigegeben oder eine Rückgabe ist nur neben der Station ausserhalb der Aufnahmevorichtung möglich.
Die Räder haben ebenfalls defekte Bordcomputer und werden falsch verortet - sh. Anfrage der SPD Stadtratsmitglieder von 2018.
Die Zuschüsse die man beim Bundesumweltministerium beantragt hat werden nicht genehmigt, da dieses Projekt bereits durch ist.
Am Ende zahlt die Kommune, sprich die Einwohner von Tutzing für ein defektes System und nach Ablauf des Vertrags in 6 Jahren werden die Stationen wieder abgebaut.
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