Von vorOrt.news

"Prinz" Sontheim soll Albers-Villa „wachküssen“

Appelle im Zuge der Petition – Treffen der Tutzinger Initiatorinnen mit Landtagspolitikern geplant

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Wird sie für die Öffentlichkeit zugänglich oder nur einem kleinen Kreis vorbehalten? Für die Bevölkerung ist die Albers-Villa nur von Weitem zu sehen © L.G.

In den Auseinandersetzungen um die Albers-Villa in Garatshausen kommt es demnächst zu Gesprächen zwischen den Beteiligten. Es soll ein Treffen von verantwortlichen Politikern des Bayerischen Landtags mit den Initiatoren der Petition geben, die eine Öffnung des dem Freistaat Bayern gehörenden Ufergrundstücks für die Öffentlichkeit zum Ziel hat. Dagegen steht das Vorhaben der bayerischen Staatsregierung, die Nutzung des in der Gemeinde Feldafing liegenden Areals auf die Technische Universität München (TUM) zu übertragen.

Die Entscheidung für die Universität war im Haushaltsausschuss des Landtags gefallen. Treffen der Petitions-Verantwortlichen sind Anfang März mit den beiden Berichterstattern im Landtag von der CSU und von der SPD vorgesehen. Ob es auch zu einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Josef Zellmeier (CSU), kommt, scheint noch offen zu sein. Den beiden in Tutzing lebenden Initiatorinnen der Petition, Lucie Vorlíčková und Stefanie Knittl, ist nach ihren Angaben auch ein Rederecht im Haushaltsausschuss zugesagt worden.

Unterdessen haben die Verantwortlichen der Petition die Entwicklung der Abläufe um die Albers-Villa seit den 1970er Jahren in einer Chronologie zusammengefasst (siehe unten pdf). Grundlage dafür war nach ihren Angaben eine umfassende Recherche aller im Archiv des Bayerischen Landtags zum Albers-Anwesen befindlichen Drucksachen. Dabei seien sie beispielsweise darauf gestoßen, dass „auch die Landesschule für Blinde aus München, die dort ein Schullandheim einrichten wollte, abgeblitzt“ sei.

Erstaunt stellen die beiden Tutzingerinnen fest, dass Bündnis 90/Die Grünen von ihrer erstmals 2011 formulierten klaren Forderung an die Staatsregierung abgerückt seien und jetzt einer „Pferdewiese für die Allgemeinheit“ zustimmten. Das Verhalten von Staatsregierung, des Landtags und der Kommunalpolitik in dieser Angelegenheit bezeichnen sie als „eines demokratischen Rechtsstaats schlichtweg unwürdig“.

Chronologie der Petentinnen zur Albers-Villa

  Chronologie-Antr-ge.pdf herunterladen

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Der Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim soll der "Prinz" sein, der die Albers-Villa "wachküsst", wünschen sich die beiden Tutzinger Initiatorinnen der Petition © L.G.

In persönlichen Schreiben haben sich die beiden Petentinnen auch an die in Feldafing lebende CSU-Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig und an den Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim gewandt. Eiling-Hütig, die auch Gemeinderätin in Feldafing ist, wird von den beiden Petentinnen um eine persönliche Stellungnahme gebeten, warum sie „die institutionelle Nutzung des Anwesens durch die TUM jenseits des Bürgerinteresses“ unterstütze.

An Sontheim appellieren die Initiatorinnen der Petition, er solle sich für die Öffnung der Albers-Villa aussprechen. Sie bitten den Bürgermeister: „Werden Sie bitte zu dem Prinzen, der das Anwesen nach fast 50 Jahren wachküsst!“ Die "Stimme des Amtsbürgermeisters“ sei „von faktischer Bedeutung für die Zukunft des Anwesens“.

Als Vorbild erwähnen sie eine „ortsschonende Öffnung“ am Beispiel des Gasteiger-Hauses am Ammersee durch die Bayerische Schlösserverwaltung. Dort haben die Initiatorinnen der Petition am 4. März einen Gesprächstermin. https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/gasteig.htm

Sie verweisen auch besonders auf ein „bemerkenswertes Handeln der Bürger“. Viele Menschen meldeten sich inzwischen öffentlich unter Nennung ihres Namens zu Wort, die Forderungen nach Unterstützung durch die kommunale Politik zur Öffnung des Anwesens häuften sich, so in Leserbriefen an lokale Zeitungen und in Kommentaren bei vorOrt.news. Viel Resonanz für Petition "Albers für alle"

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Petition "Albers für alle"

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Kommentare

Gut, dass alle jetzt miteinander sprechen. Gerade von dem als sehr pragmatisch geltenden Feldafinger Bürgermeister, Herrn Sontheim, darf man erwarten, dass er seinen beträchtlichen Einfluss im Sinne der Anwohner geltend macht. Eine gute Gelegenheit, zu zeigen, dass lokale Entscheidungen nicht über die Köpfe der Bürger hinweg in klandestinen Politikerrunden getroffen werden sollten.
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