Viel Begeisterung hat der Volkstanz im Roncallihaus entfacht. Es war der erste öffentliche Volkstanz in Tutzing seit vier Jahren, und zahlreiche Besucher machten mit. Viele von ihnen nutzten die Möglichkeit, auch ohne Vorkenntnisse Volkstänze auszuprobieren. Für die Organisation gesorgt hatten Andrea und Georg Sigl, die die Tanzgruppe der Tutzinger Gilde bereits seit 1987 leiten, zusammen mit etlichen engagierten Helfern. Die Mitglieder der Tanzgruppe beherrschen auch komplexe und aufwändige Tänze wie zum Beispiel den Niederboarischen Landler, den Treffner, den Zillertaler oder den Reiftanz. Es gibt sehr viele Volkstänze aus allen möglichen Regionen, von alpenländische Volkstänzen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zu amerikanischen Tänzen und „Line Dances“. Da gibt es den „Boarischen“ und den „Neuboarischen“, die „Kreuzpolka und die „Krebspolka“, den „Salzburger Dreher“, den „Knödeldrahner“, den „Kikeriki“, die „Sternpolka“, den „Sautanz“, den „Haxnschmeißer“ oder den „Siebenschritt“. Beim öffentlichen Volkstanz haben die Organisatoren aber vor allem Wert darauf gelegt, dass alle Besucher mitmachen konnten. Und die machten davon eifrig Gebrauch.
Untermalt wurde das alles von den Bläsern der Gilde und einer neuen Tutzinger Tanzlmusik mit drei Mitgliedern, die steirische Harmonika, Tuba und Gitarre spielten. Die Stimmung war glänzend, und viele wünschten sich eine baldige Neuauflage.
Die Ursprünge der Tanzgruppe
Bei der Wiederbelebung der Tutzinger Gilde anlässlich der Fischerhochzeit 1975 hatten Christa und Peter Lederer die Tanzgruppe gegründet, um für das Fest einen „Ehrtanz“ einzustudieren. Als Berater gewannen sie damals die Münchner Volkstänzer Gertrud und Franz Frischmann sowie Ruth Feiler. Christa Lederer leitet heute die sehr gefragte Kindertanzgruppe der Gilde. Derzeit zehn Paare der Tanzgruppe treffen sich regelmäßig im Roncallihaus.
Immer wieder wird die Gruppe für Auftritte engagiert, die sie natürlich in ihrer feschen Tracht absolviert. Da spannt sich der Bogen von internationalen Abenden der Tutzinger Missionsbenediktinerinnen, bei denen Schwestern aus aller Welt Vorführungen aus den jeweiligen Ländern mitbringen, über Veranstaltungen von Firmen und Hotels bis zur Oidn Wiesn, privaten Feiern, Besuchen in Tutzings französischen und ungarischen Partnergemeinden und Aufnahmen fürs ZDF-Sonntagskonzert vor der prächtigen See- und Bergkulisse.
Volkstanzkurs stößt auf viel Interesse
Für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat zum Beispiel ein Auftritt der Tanzgruppe beim Festabend der Partnerschaft mit den Gästen aus Balatonkenese im Herbst vorigen Jahres. Zu denen, die gleich schwungvoll mitgemacht haben, gehörten besonders die Besucher aus Ungarn, die ihrerseits mit musikalischen Vorführungen für Begeisterung ihrer Tutzinger Gastgeber gesorgt haben. Sogar bei einem Besuch des Landkreises Starnberg in Taiwan hat die Tanzgruppe der Tutzinger Gilde 2005 gemeinsam mit der Friedinger Blaskapelle ihr Können demonstriert.
Erstmals seit zwei Jahrzehnten hat die Gilde seit Januar dieses Jahres auch wieder einen Volkstanzkurs veranstaltet. Ob so ein Angebot überhaupt auf Interesse stoßen würde, da waren sich die Initiatoren zunächst nicht sicher. Aber dann haben sich zehn Paare beteiligt. „Alle hatten ihren Spaß“, erzählt Andrea Sigl, „und darauf kommt es an.“ Nicht zuletzt galt es auch als Ziel, den Bürgern ein wenig die Scheu zu nehmen. Denn immer wieder könne man Bedenken hören, die Gilde sei ein geschlossener Verein, da komme man nicht so einfach hinein. Tatsächlich mussten Interessenten für eine Mitgliedschaft früher mindestens seit zehn Jahren in Tutzing gewohnt haben. Aber diese Zeiten sind vorbei. Die Mitglieder müssen bei den Übungsstunden auch nicht unbedingt in Tracht kommen. Sie dürfen auch leger angezogen sein - aber davon machen die meisten nicht Gebrauch. Einige der Kursteilnehmer zeigen sogar bereits Interesse, fest in der Tanzgruppe der Gilde mitzumachen.
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