Das Prädikat „Erholungsort“ wird es für Tutzing wohl so schnell nicht geben. Die Gemeinde hat die Vorarbeiten hierfür „auf Eis gelegt“ - so hat es Bürgermeisterin Marlene Greinwald im Hauptausschuss des Gemeinderats fortmuliert. Im Ausschuss gab es einen entsprechenden einstimmigen Beschluss.
Der Grund für die Entscheidung: Nach den einschlägigen Vorschriften müsste die Zahl der jährlichen Gästeübernachtungen in der Gemeinde Tutzing sieben Mal so groß sein wie die Einwohnerzahl. Bei knapp 10 000 Einwohnern würde das bedeuten: Fast 70 000 Gästeübernachtungen. Nachgewiesen sind aber bisher nur um die 50 000 Gästeübernachtungen.
Da es in Tutzing zahlreiche private Vermieter von Ferienwohnungen gibt, liegen Hoffnungen auf ihnen, denn über viele Gästeübernachtungen aus diesem Bereich liegen bisher keine Informationen vor. Doch da gibt es offenbar Unstimmigkeiten. Die Gemeindeverwaltung beklagt sich über fehlende Angaben von den Privatvermietern. Einige von ihnen weigerten sich, die Daten zu nennen. Sogar von einem Boykott war im Hauptausschuss die Rede.
Kristina Danschacher, die Vorsitzende des Tutzinger Fördervereins für Tourismus, stellt die Dinge aber auf Nachfrage ganz anders dar. Sie berichtet über „eine gewisse Unzufriedenheit“ unter den privaten Vermietern. Worum es dabei genau geht, will sie nicht näher erläutern. Sie meint aber, die Verantwortlichen der Gemeinde hätten sich mit den Vermietern an einen Tisch setzen und sie fragen müssen, wo sie der Schuh drückt: „Dann hätte sie auch die benötigten Informationen bekommen.“
Als „jammerschade“ bezeichnete es Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) im Hauptausschuss, dass die erforderlichen Zahlen bisher nicht zusammenkämen. Bürgermeisterin Greinwald deutete positive Erwartungen mit dem Hinweis an, dass man im Frühjahr nochmal nachfragen könne. Zunächst führt die Gemeinde die Vorarbeiten für das Prädikat jedenfalls nicht fort.
Klaus Götzl, der Tourismuschef der Starnberger Wirtschaftsfördergesellschaft gwt, will die Bemühungen von Tutzing um so ein Prädikat unterstützen. Er gibt sich auf Anfrage zuversichtlich, dass die Gemeinde die benötigte Zahl von Gästeübernachtungen nachweisen kann. Dabei verweist er nicht nur auf die Ferienwohnungen, sondern auch auf die neue Privatklinik P3, die da wohl auch einiges beisteuern kann.
Gemeinden können in Bayern als Kurort, Luftkurort oder Erholungsort staatlich anerkannt werden. Über lange Zeit war Tutzing schon mal ein Luftkurort, doch irgendwann konnte mit Messungen nicht mehr eine ausreichende Luftqualität nachgewiesen werden. Daran könnte sich aber, wie Götzl meint, inzwischen viel geändert haben.
Ortshygiene, Bioklima, Luftqualität & Co.
Für ein Prädikat wie "Erholungsort" muss eine Gemeinde viele Angaben machen, wie aus diesem pdf hervorgeht:
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