
„Die bauliche Entwicklung der Flächen rund um das Würmseestadion für gemeindliche Zwecke soll weiter vorangetrieben werden.“ Diese Formulierung hat der Gemeinderat am Dienstag als Ziel ins Tutzinger Stadtentwicklungskonzept ISEK aufgenommen. Ergänzt wurde gleichzeitig, dass die bestehenden sportlichen Angebote von ortsansässigen Vereinen und aktiven Gruppen langfristig “erhalten und weiter gestärkt werden“ sollen.
Hinter diesen Formulierungen stecken erhebliche Differenzen über die künftige Entwicklung des Stadionumfeldes. Planerin Martina Schneider sprach im Gemeinderat offen von einem „Konflikt“: Viele im Sport, gerade Fußballer, setzten sich für ausreichende Flächen ein, während die Gemeinde Flächen beispielsweise für die Feuerwehr suche. Auch bei vorOrt.news wird diese Diskussion schon seit einiger Zeit geführt (siehe unten auf dieser Seite "Mehr zum Thema"). Die jüngsten Formulierungen zur Nutzung von Flächen im Umfeld des Würmseestadions "für gemeindliche Zwecke" haben schnell kritische Kommentare nach sich gezogen. Das Tutzing von morgen
Der Hartplatz - eine Fläche für den Sport, für die Feuerwehr oder für den Wertstoffhof?
Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht der so genannte Hartplatz oberhalb des Würmseestadions. Viele in Sportlerkreisen – besonders in den Bereichen Fußball und Leichtathletik – reklamieren die Nutzung des Hartplatzes als Trainingsgelände für sich. Doch gleichzeitig ist diese Fläche immer wieder als denkbarer Standort für andere Zwecke – etwa einen Neubau des Feuerwehrhauses, für ein Lager des kommunalen Bauhofs oder einen neuen Wertstoffhof – im Gespräch, was in jüngerer Zeit zu Protesten vor allem aus dem TSV Tutzing geführt hat.


Trikot-Appell für kommunale Sportfreundlichkeit
Wie viele Emotionen in diesem heiß umstrittenen Thema stecken, wurde auch bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag deutlich: Wie schon bei einer „Bürgerwerkstatt“ im Rahmen von ISEK waren etliche TSV-Mitglieder eigens zur Sitzung gekommen, die diesmal im Traubinger Buttlerhof stattfand – einige in Vereinstrikots, quasi ein optischer Appell für kommunale Sportfreundlichkeit.
Claus Piesch, der Sportreferent des Gemeinderats, setzte sich in der Gemeinderatssitzung für eine Konkretisierung der auf bauliche Entwicklung beim Würmseestadion abzielenden Formulierung ein: Solche Pläne müssten immer so ausgerichtet werden, dass der Sportbetrieb auf der gesamten Anlage nicht eingeschränkt werde.

Drohen Klagen von Mietern der geplanten Wohnanlage nebenan?
Solche Sorgen werden bereits seit einiger Zeit mit dem geplanten Bau von 70 Wohnungen neben dem Würmseestadion durch das benachbarte Unternehmen Verla-Pharm verbunden, weil Klagen künftiger Bewohner im Fall von Torjubel oder anderem Sportlärm befürchtet werden.
Solchen Bedenken wird meist entgegengehalten, dass man durch entsprechende Formulierungen in den Kauf- oder Mietverträgen der künftigen Wohnungen frühzeitig gegensteuern könne. In Hinblick auf die Verla-Planung werden in dieser Hinsicht offenkundig zudem Erwartungen mit dem Bebauungsplan verbunden. Dessen Aufgabe sei es auch, die Sportanlagen zu schützen, sagte Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP). Für deren Absicherung reiche dies aus.
Doch trotz des nun ins ISEK-Konzept aufgenommenen Bekenntnisses zur Erhaltung und Stärkung der sportlichen Anlagen ist in Tutzinger Sportkreisen Skepsis verbreitet: Viele zweifeln daran, dass Widerstand gegen Lärm und andere Begleiterscheinungen mit der Folge von Einschränkungen des Sportbetriebs so wirklich verhindert werden kann.
Add a comment
Comments