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Gymnasium Tutzing bekommt neuen Träger

Landkreis Starnberg übernimmt Verantwortung am 1. August – Fast 70-jährige Schulgeschichte

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Was für eine Lage: Das Grundstück des Gymnasiums bleibt in Gemeindeeigentum © Jahresbericht Gymnasium Tutzing 2019

Fast 70 Jahre ist es her: Am 4. September 1951 hat das „Mädchen-Realprogymnasium Tutzing“ in der Kustermannvilla den Unterricht aufgenommen. Sechs Klassen mit 125 Schülerinnen und 57 Schülern waren es damals. 1956 folgte der Umzug in die Kalle-Villa, später kamen etliche Bauten auf einem der schönsten Grundstücke ganz nah am Starnberger See dazu. 1958 wurde die Schule zum Realgymnasium Tutzing, Anfang der 1960er Jahre wurde sie verstaatlicht. Die ganze Zeit über aber blieb die Gemeinde Tutzing ihr Träger. Das ist nun vorbei: Am 1. August dieses Jahres übernimmt der Landkreis Starnberg die Trägerschaft für das Tutzinger Gymnasium.

Der Tutzinger Gemeinderat hat einen entsprechenden Vertrag mit dem Landkreis genehmigt. Die Gemeinde übergibt das Gymnasium an den Kreis „mit allen dem Schulbetrieb dienenden unbeweglichen und beweglichen Anlagen und Sachen“. Das wertvolle Grundstück aber bleibt in Gemeindeeigentum.

Die Trägerschaft war über lange Zeit umstritten

Der Beschluss war einstimmig, im Gemeinderat gab es dazu keinerlei Diskussion. Dabei war dieses Thema über Jahrzehnte stark umstritten gewesen. Die CSU wollte, solange sie an der Rathausspitze stand (bis 2008), an der Trägerschaft des Gymnasiums festhalten. Andere dagegen - so der PWB, die heutigen Freien Wähler - forderten schon vor langer Zeit, die Trägerschaft an den Landkreis abzugeben. Sie begründeten das mit den hohen mit dem Gymnasium verbundenen Kosten, die die Gemeinde zu finanzieren hatte. Inzwischen hat sich die Stimmung in dieser Hinsicht längst gedreht, so wie es auch an der Rathausspitze Veränderungen gab.

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Andere Kommunen verfolgen die Vorgänge in Tutzing mit Interesse

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Seit dem Umzug in die Kalle-Villa 1956 sind rundherum etliche weitere Bauten entstanden © L.G.

Tatsächlich ist es eher selten, dass Gemeinden selbst Gymnasien in ihrer Trägerschaft haben. Wenn überhaupt, dann handelt es sich um größere Kommunen oder um Zweckverbände, ansonsten sind die jeweiligen Landkreise zuständig. Der frühere Starnberger Landrat Karl Roth wollte die Trägerschaft aber zunächst gar nicht so gern haben. Noch bei einer entscheidenden Kreistagssitzung im März vorigen Jahres zögerte er zunächst, weil er erst einmal die Stimmung austesten wollte - um dann doch, als sich eine Mehrheit für diesen Weg abzeichnete, einen fertigen Beschlussvorschlag zur Übernahme des Gymnasiums aus der Tasche zu ziehe. So funktioniert Politik.

Nun, da die Sache klar ist, hat auch das Landratsamt Konsequenzen ergriffen und einen ganz neuen Bereich mit einer Schulverwaltung eingerichtet. Sie ist für die Verwaltung der landkreiseigenen Schulen - Fünfseen-Schule, Staatliches berufliches Zentrum, Fachoberschule - und künftig auch für das Gymnasium Tutzing zuständig, außerdem für die Förderrichtlinien bei den weiterführenden Schulen im Landkreis. Es ist wohl nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Schulen hinzukommen werden. Denn andere Kommunen im Landkreis wie etwa Starnberg oder Gauting sind mit ihren Gymnasien in einer ähnlichen Lage wie Tutzing. Sie haben die Tutzinger Vorgänge mit Interesse beobachtet, und es könnte durchaus sein, dass sie sie sich zum Vorbild nehmen.

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