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Eltern fürchten Stillstand beim Gymnasium

Gemeinde versichert: „Kein Leerlauf“ wegen Abtretung der Trägerschaft an den Landkreis

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Spontane Zusammenkunft nach der Gemeinderatssitzung: Eltern im Tutzinger Rathaus

Die sich abzeichnenden Veränderungen beim Tutzinger Gymnasium sorgen für erhebliche Diskussionen. Das ist am Dienstagabend bei der Gemeinderatssitzung und anschließend im Gang des Rathauses vor dem Sitzungssaal deutlich geworden. Ein Gemeinde-Vertreter berichtete in der Sitzung über die Bereitschaft des Landkreises Starnberg, von der Gemeinde Tutzing die Trägerschaft des Gymnasiums zu übernehmen. Dabei widersprach er klar den in den Kreis-Sitzungen erhobenen Behauptungen, die Gemeinde Tutzing habe viel am Gymnasium verdient.

Auf seiten der Eltern und des Elternbeirats waren in jüngerer Zeit verstärkt Befürchtungen wegen eines Stillstands bei den für erforderlich gehaltenen Baumaßnahmen am Gymnasium laut geworden. Die Eltern pochen auf eine Mitfinanzierung auch durch die Gemeinde, nämlich in Höhe von zehn Prozent bei den Investitionen.

Die FDP hatte sogar vor der Sitzung einen Eilantrag eingereicht. Danach sollte der Gemeinderat die Gemeindeverwaltung auffordern, die bestehenden Planungen zur Sanierung des Gymnasiums Tutzing trotz der zukünftigen Übernahme der Trägerschaft durch den Landkreis „unmittelbar voranzutreiben“ und hierfür erforderliche Ressourcen seitens der Verwaltung bereitzustellen. Es sei nicht so klar, was in den vergangenen Jahren passiert sei, sagte FDP-Gemeinderat Prof. Maximilian Levasier. Als Ziel wurde es in dem Antrag bezeichnet, Sanierungsmaßnahmen schon vor der Übergabe der Trägerschaft an den Landkreis zu planen und eventuell mit ihnen auch zu beginnen. Dazu sagte Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) aber, sämtliche Planungen würden fortgeführt. Sie sah keine Eilbedürftigkeit. „Es passiert alles, wie von Ihnen beantragt“, sagte sie zu Levasier. Abgestimmt wurde über den FDP-Antrag nicht.

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Bröckelnde Steine: An den abgestützten Balkon der Kalle-Villa haben sich Lehrer und Schüler längst gewöhnt © Fotos: L.G.

Gewisse Zweifel ließ aber auch Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) durchklingen. „Sicher sind alle guten Willens“, sagte er, „aber das muss man auch unter Beweis stellen.“ Und das sollte seiner Meinung nach beim Balkon der Kalle-Villa geschehen, der seit sieben Jahren wegen bröckelnder Steine abgestützt werde. Für die Schüler sei dies in jungen Jahren die erste Erfahrung eines „Politikversagens auf kommunaler Ebene“, kritisierte er unter Beifall der im Zuschauerraum anwesenden Gymnasiasten. Bürgermeisterin Marlene Greinwald verwies aber auf Probleme auch mit dem Denkmalschutz.

Die Gemeinde-Geschäftsleitung bemühte sich in der Gemeinderatssitzung, den Sorgen entgegenzuwirken. Es sei das Ziel, dass die Schüler und die Bürger nichts von einem Stillstand merkten, es solle kein „Leerlauf“ entstehen. Im Gemeindehaushalt seien 800 000 Euro für das Gymnasium vorgesehen: „Da kann man sicher was bewirken.“ Doch bedürfe dies eines Nutzungskonzepts. Konkret geht es bei den Planungen derzeit nach Angaben der Gemeinde vor allem um die Doppelturnhalle. Für den Südbau und für die Kalle-Villa stünden die Maßnahmen noch nicht fest. Auch Bernd Pfitzner von den Grünen, der selbst dem Kreistag angehört, gab sich sicher, dass es keinen Stillstand geben werde. Dies sei das Ziel aller Fraktionen.

Etliche Eltern und Vertreter des Elternbeirats scheinen davon aber keineswegs überzeugt zu sein. Das wurde nach der Gemeinderatssitzung bei einer spontanen Zusammenkunft der Eltern vor dem Sitzungssaal deutlich. Sie sprachen offen die Befürchtung aus, dass sich die Gemeinde und das Landratsamt nun in Hinblick auf Baumaßnahmen und deren Finanzierung den Schwarzen Peter gewissermaßen gegenseitig zuschieben würden. Am heutigen Donnerstag findet eine Vorstandssitzung des Elternbeirats statt. Bei dieser Gelegenheit soll das Thema weiter besprochen werden.

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Quelle Titelbild: L.G.
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