„Bepflanzung Kreisverkehr“: So war ein Tagesordnungspunkt im Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss des Tutzinger Gemeinderats dieser Tage überschrieben. Bürgermeister Ludwig Horn schlug eine Ergänzung mit Zierpflanzen vor - und zwar auf der Seite des Kustermannparks, nicht auf dem Kreisverkehr selbst. Ein Blumentrog, der dort aufgestellt werden könne, sollte nach seiner Ansicht auf die Wurzeln des Ortes anspielen. Dazu könne beispielsweise ein ausgemustertes Fischerboot verwendet werden, meinte er. Zur Finanzierung regte er an, zunächst die Bürgerschaft, eventuell auch interessierte Unterstützervereine zu befragen, ob Interesse bestehe, als Spender für ein Boot und/oder für die Bepflanzung sowie für die Pflege aufzutreten.
Mit dieser Idee fand Horn allerdings nicht viel Zustimmung. Nach einer längeren Diskussion, in der auch andere öffentliche Bepflanzungen in Tutzing zur Sprache kamen, stellte er seinen Vorschlag zwar noch zur Abstimmung, doch da hatte sich längst abgezeichnet, dass er dafür keine Mehrheit erhalten würde. So kam es. Nur drei Ausschussmitglieder stimmten dafür, sieben dagegen.
Die Idee: Das Bepflanzungskonzept belassen, aber zusätzlich Akzente setzen
Anfangs hatte Horn die derzeitige Bepflanzung des Kreisverkehrs mit so genannten Magerwiesen erwähnt, für die sich der Ausschuss vor zwei Jahren entschieden hatte. Mit der Gestaltung hat die Gemeinde Tutzing damals die Naturgartenplanerin Ingrid Völker aus Großweil beauftragt. Naturgartenprofi für Tutzings Kreisel
Hintergrund sei eine Bepflanzung mit dicht blühenden Flächen und einem geringen erforderlichen Pflegeaufwand beispielsweise für die Bewässerung gewesen, die den klimatischen Bedingungen Rechnung tragen sollte, sagte Horn. Bei der Gestaltung des Kreisverkehrs hat die Planerin Ingrid Völker auf klimaangepasste Arten und Sorte gesetzt, die nach ihrer Überzeugung auch mit zukünftig häufiger zu erwartenden Hitzesommern und langen Trockenperioden zurechtkommen. Bis sich die Pflanzen mehr entfalten, werde es noch etwa anderthalb Jahre dauern, sagte Horn: „Wir haben diesem Konzept zugestimmt - dennoch könnte man im Ort Akzente setzen."
Plädoyers für das bisherige Planzkonzept
Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP) hatte gleich eine Anregung für ein Boot: Hans Müller von der Segel- und Sportbootschule in Tutzing habe einen alten Holzpiraten ausgemustert, der vielleicht für diesen Zweck in Frage käme. „Das wäre genau die Richtung“, erwiderte Horn erfreut. Aber dann folgten eher kritische Stimmen.
„Ich bin nicht begeistert von der Idee“, sagte Flora Weichmann (Grüne). Dies werde nicht nachhaltig sein. Für die Insekten werde es nicht sinnvoll sein. Nicht umsonst setzten viele Gemeinden schon auf Wildblumen.
Da fühlte sich Horn falsch verstanden. „Es soll eine Ergänzung am Ortseingang sein – nicht auf dem Kreisverkehr, sondern angegliedert, am Johannishügel.“ Es handele sich um einen sehr begrenzten Bereich, vielleicht von drei bis vier Quadratmetern. Das Bepflanzungskonzept für den Kreisverkehr werde so bleiben wie bisher.
Claus Piesch (Freie Wähler) sah die Boot-Idee als widersprüchlich zum bisherigen Bepflanzungskonzept für den Kreisverkehr. Die Boot-Bepflanzung werde zudem mit relativ hohem Pflegeaufwand verbunden sein, alles könne schnell „vergammelt“ sein, meinte er. Die Akzeptanz für die Bepflanzung des Kreisverkehrs nehme nach seinen Beobachtungen zu. Am Anfang sei es noch sehr „steinig“ gewesen, doch es werde immer schöner.
Piesch berichtete auch von einer Versammlung des Tutzinger Verschönerungsvereins am Montag. Dort sei gebeten worden, dass es keinen „Rückfall in die siebziger und sechziger Jahre“ mit pflegeintensiven Bepflanzungen geben sollte. Zu Horns Hinweis auf eine Ergänzung auf der Seite des Johannishügels sagte Piesch, auch der Seitenstreifen sei im bisherigen Konzept enthalten, und er folgerte: „Ich würde nichts vom bisherigen Konzept in Frage stellen.“
Priorisierungen in den Parks und auf den Promenaden
Auf keinen Fall sollte man jetzt beim Kreisverkehr irgendetwas anderes machen, sagte Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste). Er weitete die Diskussion auf andere Stellen von Tutzing aus. Er selbst sei mehr auf das Stück Traubinger Straße / Kirchenstraße angesprochen worden.
Keine Unterstützung erhielt Bürgermeister Horn auch von seinen CSU-Parteikollegen. Thomas Parstorfer fragte sich, wer das Boot instand halten soll. Für Dr. Ernst Lindl würde „das Schiff an der falschen Stelle“ stehen.
Generell mahnte Lindl beim Bepflanzungsaufwand „eine Art Gewichtung“ an, „welche Bereiche im Ort es verdienen, dass man da was macht“. Auch die Brahmspromenade sei für ihn „in weiten Teilen vernachlässigt“. An vielen Stellen, auf den Promenaden und in den Parks, wuchere das Unkraut, da müsse man mehr tun.
Stefanie Knittl (SPD) fand Gefallen an der Boot-Idee. Auch Weber-Guskar fand sie gut, wie er bekräftigte. Er gab aber zu bedenken, dass der Aufwand für die Pflege recht groß sei und dass diese Gestaltung von kurzer Dauer sein könne, weil vielleicht nach zwei Jahren alles durchgefault sei.
Weber-Guskar unterstützte Lindl im Plädoyer für eine gewisse Priorisierung. Am Ortseingang geschehe das, man müsse aber auch besonders die fußläufig erreichbaren Bereiche im Blick haben. Behrens-Ramberg folgerte schließlich: „Ich würde auf das Boot gern verzichten, wenn wir den Thomapark und die Brahmspromenade in besseren Zustand versetzen würden.“
Horn sagte dazu, man könne eventuell die Arbeiten innerhalb der Parks priorisieren, so etwa bei der Pflege der Grasflächen. Dabei müsse man aber auch die personellen Gegebenheiten beachten. Die Gemeinde greife zum Teil auch schon auf externe Dienstleister zurück, so beim Mähen.
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Es wäre bestimmt auch eine Augenweide für die Fischerhochzeit.