„In Anlehnung an den Kreistagsbeschluss vom 12.12.2005 unterstützt der Tutzinger Gemeinderat die Bestrebungen zur Energiewende in Tutzing.“ So lautet der erste Satz eines am Dienstag gefassten Grundsatzbeschlusses. Der weitere Wortlaut: „Das Ziel, unsere Region bis zum Jahr 2035 vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen, wird befürwortet und seine Erreichung im Rahmen der personellen und finanziellen Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der weiteren kommunalen Aufgaben der Gemeinde unterstützt. Das Ziel soll erreicht werden z.B. durch Reduzierung des Energieverbrauchs, Einsatz innovativer und effizienter Technologien zur erneuerbaren Energieerzeugung, nachhaltige Nutzung aller heimischen Ressourcen und Einrichtung einer Rubrik “Klimaneutralität” auf der Internetseite der Tutzinger Gemeinde. Damit sollen unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und die regionale Wirtschaftskraft sowie die Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger gesichert werden.”
Mit seinem so genannten Energiewendebeschluss hatte der Starnberger Kreistag 2005 das Ziel befürwortet, die hiesige Region bis zum Jahr 2035 vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen:
Der Grundsatzbeschluss für eine Energiewende im Landkreis Starnberg von 2005
1. Der Kreistag befürwortet, dass der Landkreis Starnberg und das Landratsamt mit der STARSOLAR-Offensive auch in Zukunft den Einsatz erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur Energieeinsparung im Landkreis Starnberg fördern (z. B. Energieberatung, Infomappen, Veranstaltungen, Wanderaussstellung).
2. Aufgrund der bisherigen Maßnahmen unterstützt der Kreistag Starnberg die Bestrebungen zur Energiewende im Landkreis. Das Ziel, unsere Region bis zum Jahr 2035 vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen, wird befürwortet und seine Erreichung im Rahmen der personellen und finanziellen Möglichkeiten unterstützt. Das Ziel soll erreicht werden durch
1. Reduzierung des Energieverbrauchs,
2. Einsatz innovativer und effizienter Technologien,
3. nachhaltige Nutzung aller heimischer Ressourcen.
Initiative Tutzing klimaneutral 2035: "Eine Bewegung, deren Tatkraft uns selbst überrascht"
In Anlehnung an diesen Beschluss hat der Tutzinger Gemeinderat nun bei einer Gegenstimme (von Stefanie Knittl, SPD) einen Antrag der Mitte vorigen Jahres gegründeten Initiative „Tutzing klimaneutral 2035“ befürwortet.
Viel Publikum war bei der Sitzung dabei. Marco Lorenz, der die Initiative als deren Mitgründer vorstellte, sah darin ein Zeichen für großes Interesse an diesem Thema in der Bürgerschaft. „Wir haben eine Bewegung auf die Beine gestellt, die uns selbst in ihrer Tatkraft überrascht und erfreut“, sagte er.
Lorenz nannte klare Ziele. Vom Ortsgebiet sollen „bilanziell“ keine CO2-Emissionen mehr ausgehen. Tutzing soll seinen eigenen Strom und seine eigene Wärme klimaneutral produzieren, die Gebäude im Ort sollen optimal gedämmt sein, mit nachhaltiger Mobilität sollen sich die Menschen bequem und mit gutem Gefühl im Ort bewegen. Die Palette der als geeignet geltenden Maßnahmen umfasst Photovoltaik auf Tutzinger Dächern und Balkonkraftwerke ebenso wie Gebäudesanierung und Mobilitätswende, auch um die Moore will sich die Initiative kümmern. Ein Solarpark und eine Nahwärmezentrale sind geplant. Solche Projekte sollen zum Aufgabengebiet einer vorgesehenen Energiegenossenschaft gehören. Lorenz erwähnte bei all dem auch wirtschaftliche Aspekte: Er hofft auf ein „Klimawirtschaftswunder“, das lokales Gewerbe und Industrie robust wachsen lässt.
Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor in Tutzing weit unter dem Bundesdurchschnitt
Nach Angaben von Lorenz gibt es mittlerweile in der Initiative einen Lenkungskreis mit neun Personen. 45 Aktive treffen sich einmal monatlich, wie er berichtete. Nicht alle von ihnen seien gleich aktiv, manche seien sehr engagiert, manche kämen gelegentlich zu einem Marktstand. Per E-Mail haben sich laut Lorenz 540 Menschen eingetragen, die er als Unterstützer und Unterstützerinnen bezechnete. Hinzu kämen rund 3800 „Follower“ auf den sozialen Medien. „Wir wollen das in Tutzing mit den Bürgern gemeinsam machen“, betonte Lorenz, „wir wollen in einem offenen Diskurs alle Bevölkerungsschichten erreichen.“ Beispielhaft erwähnte er Veranstaltungen für Hausbesitzer über Wärmepumpen oder Photovoltaik, die bereits stattgefunden haben, für Mieter – etwa über Mieterstrommodelle, oder eine neue Veranstaltungsreihe „Klimasalon“, die auf eher lockerer Ebene einen Dialog ermöglichen soll. „Wir werden unsere Tätigkeiten so steuern, dass wir verschiedene Gruppen der Bevölkerung erreichen“, kündigte Lorenz an, damit Tutzing ein liebens- und lebenswerter Ort bleibe und den Kindern und Enkeln ein „Zuhause mit Zukunft“ biete. Viel zu wenig sei bisher erreicht worden. So liege der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor bundesweit über 40 Prozent, in Tutzing aber nur bei 17 Prozent.
Grüne: „Da soll jeder seine Parteifahne am besten zu Haus stehen lassen"
Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung hatten Verantwortliche der Initiative Gespräche mit fast allen Parteien und Gruppen des Gemeinderats geführt. Nur mit zwei Fraktionen sei es dazu bisher nicht gekommen, sagte Lorenz. Bei diesen Gesprächen konnten die Vertreter der Initiative offenbar manchen Bedenken und Kritikpunkten entgegentreten. So hatte man bei der Tutzinger CSU zunächst den Eindruck, es handele sich um einen Antrag der Grünen oder der Freien Wähler, wie der CSU-Ortsvorsitzende Thomas Parstorfer sagte. Man habe sich aber dann doch von den überparteilichen Bestrebungen überzeugen lassen. Parstorfer zollte der Initiative Anerkennung, sie und der Beschluss seien „eine tolle Sache“. Er warnte aber auch bei dieser Sitzung vor Parteilichkeit bei diesem Thema. Es dürfe nicht immer als „gut“ gelten, was von den Grünen komme und als „falsch“, was von der CSU komme. Bemühungen von mehreren Seiten fielen auf, dem Verdacht einer Parteilichkeit entgegenzuwirken. Es sei ein Antrag „über alle Grenzen hinweg“, hob Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) hervor: „Er hat nichts mit einer Partei zu tun.“ Umweltreferent Bernd Pfitzner (Grüne) zeigte sich begeistert von der „Dynamik“ der Initiative, und er rief sogar aus: „Da soll jeder seine Parteifahne am besten zu Haus stehen lassen.“
SPD-Vorsitzende: "Der Antrag wird dem Begriff klimaneutral nicht gerecht"
Noch mehr Kritik kam bei der Sitzung zur Sprache. So erklärte Stefanie Knittl (SPD), von der die einzige Gegenstimme kam: "Ich verstehe nicht, warum wir heute einen Beschluss zur Energiewende in Tutzing fassen sollen, der sich an einen 18 Jahre alten und nur sehr allgemein gehaltenen Kreistagsbeschluss von 2005 anlehnt." Der Antrag enthalte Inhalte, die nach ihrer Meinung sowieso schon hätten durchgeführt werden müssen. Die Tutzinger SPD-Vorsitzende fragte, weshalb ganz konkrete Maßnahmen fehlten, so zum Beispiel welchen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz kann die Gemeinde Tutzing zum Bereich Mobilität, Reduzierung des Verkehrsaufkommens, Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs usw. leisteten. Daher werde der Antrag ihrer Meinung nach dem Begriff "klimaneutral" so nicht gerecht.
Knittl widersprach auch Angaben, die Initiative "Tutzing klimaneutral 2035" habe einen überparteilichen Antrag für diesen Beschluss eingebracht. Grundsatzbeschluss zur Klimaneutralität Die SPD-Gemeinderätin betonte, der Antrag sei nicht überparteilich eingebracht worden, denn in so einem Fall müsse ein Gemeinderat oder seine Partei den Antrag stellen und andere Parteien schlössen sich dann diesem Antrag - überparteilich - an. Weitere Möglichkeiten seien, dass der Bürgermeister den Antrag selbst stelle oder dass der Amtrag mit Hilfe eines Bürgerantrags erfolge. In diesem Fall hätte die Initiative mindestens 100 Unterschriften - ein Prozent der Gemeindeeinwohner - gebraucht, sagte Knittl. Hier sei der Antrag aber von der Bürgermeisterin gestellt worden.
Initiative Tutzing klimaneutral 2035: "Wir wollen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen"
Der Grundsatzbeschluss ist „niederschwellig“, wie es Lorenz und auch Lindl formulierten. „Wir wollen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen“, sagte Lorenz. Für ihn steht aber fest, dass der Beschluss Grundlage für Anträge und Beschlüsse in Zukunft sein soll. Lindl wiederum bezeichnete den Beschluss gerade wegen der betonten „Niederschwelligkeit“ als tragbar.
In den Vorgesprächen hatte die CSU noch Änderungen bei der Formulierung erreicht. So wurde ergänzt, dass das Klimaziel „unter Berücksichtigung der weiteren kommunalen Aufgaben der Gemeinde“ unterstützt werden soll – ein Hinweis darauf, dass die Prioritätensetzung im Einzelfall durchaus unterschiedlich beurteilt werden kann. Bei allen zu treffenden Maßnahmen werde es sich immer um Einzelfallentscheidungen handeln, erklärte Lindl.
Auf keinen Fall will sich die Initiative laut Lorenz damit zufriedengeben, „dass nur diskutiert wird, aber dennoch nichts weitergeht“., sagte Lorenz. Für ihn steht aber fest, dass der Beschluss Grundlage für Anträge und Beschlüsse in Zukunft sein soll. Lindl wiederum bezeichnete den Beschluss gerade wegen der betonten „Niederschwelligkeit“ als tragbar.
CSU: Es werden immer Einzelentscheidungen zu treffen sein
In den Vorgesprächen hatte die CSU noch Änderungen bei der Formulierung erreicht. So wurde ergänzt, dass das Klimaziel „unter Berücksichtigung der weiteren kommunalen Aufgaben der Gemeinde“ unterstützt werden soll – ein Hinweis darauf, dass die Prioritätensetzung im Einzelfall durchaus unterschiedlich beurteilt werden kann. Lindl betonte, dass immer Einzelentscheidungen zu treffen sein würden. Zu allen Entscheidungen werde man sich immer Gedanken darüber machen müssen, ob sie vom Gemeinderat überhaupt beeinflusst werden könnten.
Dass es immer wieder kontroverse Diskussionen geben dürfte, scheint allen Beteiligten klar zu sein. Auch Differenzen müsse man im offenen Diskurs besprechen, bemerkte Lorenz. „Wir sollten aber auf keinen Fall zwischen die Parteien geraten“, fügte er hinzu. Die Initiative will sich nach seinen Worten allerdings auch nicht damit zufriedengeben, „dass nur diskutiert wird, aber dennoch nichts weitergeht“.
„Um die Sauerei in der Küche zu vermeiden, muss die Milch viel früher vom Herd genommen werden"
„Jedem hier im Saal ist es sicher mehr als einmal passiert, dass ihm die Milch übergelaufen ist“, sagte Lorenz. Das sei ein typischer Fall für einen Kipp-Punkt: „Um die Sauerei in der Küche zu vermeiden, muss die Milch viel früher vom Herd genommen werden, als wenn der Schaum schon knapp unter der Topfkante steht.“ So sei es auch mit dem Klilma: „Wir müssen so früh als möglich handeln, um Kipp-Punkte zu vermeiden – die Klima-Milch kocht schon, so lange haben wir schon gewartet.“ Je später man beginne, umso schwieriger werde. Die Initiative konzentriere sich primär auf Maßnahmen, die realistisch umsetzbar seien und vorrangig auf solche, bei denen eine möglichst große Verringerung der CO2-Emissionen erreicht werden kann.
In der Vergangenheit wurde die Bedeutung des Klimaschutzes in Tutzing nicht immer so wie mit diesem Beschluss in den Vordergrund gestellt. Noch 2020 hat der Bauausschuss des Tutzinger Gemeinderats die Errichtung einer relativ großen Photovoltaik-Anlage in Traubing abgelehnt. Solarpark bei Traubing abgelehnt Daran erinnerte Georg Schuster (FDP) am Dienstag in der Sitzung mit dem Hinweis: „Es geht nur miteinander.“ Begründet worden ist die Ablehnung damals vor allem mit dem Landschaftsschutzgebiet, in dem sich das einem Traubinger Landwirt gehörende Areal befindet. Das Landratsamt Starnberg sah, wie argumentiert wurde, keine Möglichkeit, die Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen. Zu den „privilegierten“ Vorhaben, die auch in Landschaftsschutzgebieten möglich seien, gehörten Photovoltaik-Anlagen nicht, erklärte das Landratsamt. Der 15 Jahre zuvor gefasste Beschluss des Kreistags, nach dem der Landkreis Starnberg bis zum Jahr 2035 energieautark sein soll, spielte dabei offenbar keine Rolle.
Hinweise: In einer ersten Fassung wurde versehentlich berichtet, der Beschluss sei einstimmig gefasst worden. Das ist nicht richtig, es gab eine Gegenstimme von Stefanie Knittl (SPD). Darauf bezieht sich der Kommentar unten. Wir bitten um Entschuldigung, der Bericht ist inzwischen korrigiert.
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Kommentare
Mit dieser Initiative wird der Handlungsfokus also auf die Bürger gelegt. Ist das vielleicht der Grund, warum die Bürgermeisterin die Bürgerinitiative “Klimaneutral 2035” auf die Tagesordnung (dabei ohne einen entsprechenden Antrag aus dem Gemeinderat oder der Bürgerschaft) setzt und die Bürgerinitiative “Leitziele 2030” (trotz ordnungsgemäßen Antrag aus dem Gemeinderat) nicht ? Die “Leitziele 2030 richten den Fokus ja umgekehrt auf Handlungen von Bürgermeisterin und Gemeinderat.
Wir werden es wohl nie erfahren. Eines aber steht fest: In der Welt der “Governance” wäre es jedenfalls ein klarer Verstoß, wenn die Mitbegründerin einer Initiative die Sache kraft ihres Amtes als Bürgermeisterin auf die Tagesordnung bringt.
Wir sollten uns immer bewusst sein, dass das was wir Bürger (weltweit) hier beitragen können, laut Experten nicht einmal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein ist. Beim Klima ist die Politik gefordert! Und die hat das bekannte Dilemma: Deren Fokus liegt auf der Wiederwahl und nicht auf sachgerecht-vernünftigen Maßnahmen - die gerade bei Klimafragen schmerzhafte Einschnitte in die Lebensweise ihrer Wähler bedeuten würden.
Und darum: Ja, liebe Politiker, wir Bürger werden unseren Beitrag leisten - ihr bitte aber unbedingt auch.
Ps: Ich erlaube mir an dieser Stelle, an den Appell der Bürger zur Zusammenführung der Wahlen in Tutzing zu erinnern - wenn wir schon mal bei der Formulierung von Unterstützungswünschen sind.
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Ob Tutzing, Weilheim oder andere Orte in Bayern/Deutschland, überall trifft man wieder auf die in etwa gleichen Größenverhältnisse beim CO2:
1. Mit 50+ % ist im privaten Sektor die Wärmeerzeugung (Heizung & Warmwasser) der größte Bereich, mit dem absolut größten Einsparpotential. (In WM beispielsweise macht man sich gerade auf den Weg mit dem Aufbau eines lokalen Fernwärmenetzes in den kommenden Jahren ca. 80+ % dieses größten Brockens einzusparen.)
2. Danach folgt der Stromverbrauch. (Natürlich mehr Photovoltaik, aber wäre auch lokale/regionale Windnutzung wirklich unzumutbar? Unrealisierbar?)
3. Sorry, aber erst auf Platz 3 folgt der aktuelle Lieblingsbösewicht der Letzten Generation, der Verkehr. Trotzdem kann & muss auch hier noch so Manches verbessert werden.
Früher haben wir auf den sauren Regen geschaut, oder aufs Ozon, auf die FCKW, die Rußpartikel, usw. Zur Zeit schauen wir alle gebannt aufs CO2. Unter diesem Lupenblick erscheinen die einen wie Superschurken und andere haben einen schlanken Fuß. Aber abseits dieses öffentlichen Lichtkegels...
Das wird weder dem Umweltschutz, noch den Menschen gerecht.
Umweltbelastungen kommen nicht einzeln daher, sondern vielschichtig. Daher kann isoliertes Vorgehen nicht zum Erfolg führen, sondern nur Lösungswege, die breit mit anderen Faktoren & Erfordernissen unseres Lebens abgestimmt wurden.
Was ist mit Methan und anderen klimaschädlichen Stoffen? Rohstoffe? (Verbrauch & Verschwendung, Abbaubedingungen, usw.) Wegwerfgesellschaft oder Reparatur- & Kreislaufwirtschaft? Microplastik? Und so Vieles mehr...
Auch die Kriege... in der Ukraine, in Syrien, im Jemen und in vielen anderen Regionen in Afrika, Süd- & Mittelamerika, Asien und Europa gibt es Kriege! Da sterben die Menschen nicht nur im Bombenhagel, durch Granaten & Kugeln; jeder Krieg ist auch eine irrsinnge Katastrophe für die weltumspannende Umwelt. Kampfstoffe & Gifte, Schwermetalle, Blindgänger, überall abgeschossene Flugzeuge, Hubschrauber, Panzer, Raketen und Schiffe deren Kampf- & Betriebsstoffe Luft, Böden & Wasser verseuchen. Wer die Umwelt schützen will, darf vor den Aggressoren/Angreifern dieser Welt nicht kneifen! (Wie so viele von uns habe auch ich lernen müssen, dass Gebete, Parolen & Friedenslieder im sicheren Deutschland zu singen, allein nicht reicht. Oder anders ausgedrückt: Viele Panzer, die wirksam abschrecken und daher nicht zum Kampfeinsatz kommen, nützen dem Frieden, den Menschen & auch der Umwelt am Ende mehr, als zu wenige Panzer, die zur Zielscheibe werden bzw. zur Verteidigung eingesetzt werden müssen. Leider!)
Ähnliches gilt für alle großen zivilen Umweltbelaster im globalen Maßstab; egal ob China, Indien, USA & Co. oder beispielsweise sinnentleerter/fragwürdiger Internetverkehr, internationales Mining von Bitcoin & Co, etc. Auch hierbei hilft wegducken nicht wirklich weiter; sonst nützen die tollsten Pläne & Maßnahmen hier bei uns in Tutzing leider gar nichts!
Zusammengefasst:
Es gibt viel zu tun, da wird für jeden genug dabei sein! Jeder wird seinen wichtigen Beitrag leisten können, aber auch leisten müssen.
Wenn's wirklich helfen soll, gilt es aber zuvor über Vieles gemeinsam & offen nachzudenken und aufzuklären; kein Super-Cleverle kann das allein oder im kleinen Kreis überblicken. Auch wir im kleinen Tutzing müssen die vielen, teilweise widersprüchlichen Faktoren, Wirkungen & Nebenwirkungen erkennen, abwägen und dabei am Ende die Maßnahmen möglichst optimal & für alle mittragbar abstimmen!
Man wird alle mitnehmen müssen: in einer liberalen Demokratie - von den nun mit ökologischen Argumenten gescholtenen Generationen unserer Eltern & Großeltern aus der Diktatur aufgebaut und an uns übergeben - kann man das nur mit Ehrlichkeit, Aufklärung, Überzeugung, Geduld, Respekt, Mitnahme und Rücksicht erreichen. Unser Bundeskanzler würde vielleicht von gegenseitigem "unterhaken" sprechen.
;-)
Und es scheint ja auch das Ansinnen der Initiatoren zu sein, wenn ich den folgenden Abschnitt richtig verstanden habe:
„Wir wollen das in Tutzing mit den Bürgern gemeinsam machen“, betonte Lorenz, „wir wollen in einem offenen Diskurs alle Bevölkerungsschichten erreichen.“
ich bitte Sie folgende Korrekturen an Ihrem Artikel vorzunehmen, da ich davon ausgehe, dass Sie in der Sitzung anwesend waren:
1) Abstimmung: Der Antrag wurde nicht einstimmig, sondern mit einer Gegenstimme befürwortet. Die Argumentation lautete wie folgt:
Frau Bürgermeisterin, ich verstehe nicht, warum wir heute einen Beschluss zur Energiewende in Tutzing fassen sollen, der sich an einen 18 Jahre alten und nur sehr allgemein gehaltenen Kreistagsbeschluss von 2005 anlehnt? Der Antrag enthält Inhalte, die m.E. sowieso schon durchgeführt werden müssen.
Warum fehlen hier ganz konkrete Maßnahmen wie z.B. welchen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz kann die Gemeinde Tutzing zum Bereich Mobilität, Reduzierung des Verkehrsaufkommens, Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs usw. leisten? Daher wird der gestellte Antrag m.E. dem Begriff "klimaneutral" so nicht gerecht.
2) Einbringung des Antrags: Der Antrag wurde nicht überparteilich eingebracht, dazu müsste ein Gemeinderat/eine Gemeinderätin bzw. seine/ihre Partei den Antrag stellen und andere Parteien schließen sich dann diesem Antrag an (überparteilich).
Weitere Möglichkeiten sind, dass der Bürgermeister/die Bürgermeisterin den Antrag selbst stellt oder dass er mithilfe eines Bürgerantrags erfolgt. In diesem Fall hätte die Initiative mindestens 100 Unterschriften (1 % der Gemeindeeinwohner) gebraucht. Hier ist der Antrag aber von der Bürgermeisterin gestellt worden, wie sie auch auf mehrfache Nachfrage selbst in der Sitzung bestätigt hat.