In roten Großbuchstaben steht „Tutzing klimaneutral“ auf knallgelbem Untergrund, dazu weiße Wellen sowie in blau die Jahreszahl „2035“ und ein Fisch. Das Logo steht plakativ für die kürzlich gegründete Bürgerbewegung „Tutzing klimaneutral 2035“. Als Aufkleber soll das Logo die Initiative an möglichst vielen Stellen schnell bekannt machen - in Tutzing und weit darüber hinaus.
Das Interesse an einer Mitwirkung ist in Tutzing groß. In der Klimafrage darf die Arbeit nicht von Parteigrenzen behindert werden, betont Marco Lorenz, einer der Hauptinitiatoren: „Wir alle müssen am gleichen Strang ziehen und uns gegenseitig so weit wie möglich unterstützen.“ Die Zeit sei vorbei, um sich in Diskussionen zu verlieren, ohne zu konkreten Ergebnissen zu kommen, warnt Lorenz: „Es ist wichtig, dass die Initiative von der Bürgerschaft ausgeht, weil sonst die notwendigen, tiefgreifenden Maßnahmen, die unser aller Leben betreffen, von der Politik nicht umgesetzt werden können.“
Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald hat diese Initiative kürzlich beim Gründungstreffen im Rathaus als "Initialzündung" und wichtige Unterstützung der Gemeinde begrüßt. „Wir können das nicht allein“, betonte sie, sichtlich erfreut darüber, dass Menschen den Klimaschutz vorantreiben: "Wir haben keine Zeit mehr, wir müssen es schnell machen."
Welche Kreise die Initiative schon in kurzer Zeit gezogen hat, belegte das Gründungstreffen mit annähernd 60 interessierten Personen. Marco Lorenz wunderte sich selbst über diese Dynamik. Zahlreiche Aktivitäten zum Klimaschutz in Tutzing bemüht sich das Organisationsteam nun zusammenzufassen. Etliche dieser Aktivitäten sind bereits teils vor vielen Jahren entstanden, wie Gemeinderat Bernd Pfitzner in einem historischen Überblick verdeutlichte.
Viel Interesse fanden auch Berichte über engagierte Klima-Initiativen in Bernried, die der in der Nachbargemeinde lebende Konrad Lang, einer der Unterstützer von German Zero, vorstellte. Erwartungen werden auch mit einer gemeinsamen Energieagentur der Landkreise Fürstenfeldbruck, Landsberg/Lech und Starnberg verbunden, die Mitte dieses Jahres gegründet werden soll.
Die Aktivitäten von "Tutzing klimaneutral 2035" werden zunächst in vier Arbeitsgruppen aufgeteilt:
Arbeitsgruppe Tutzinger Klimatage
Hanna Krause und Flora Weichmann organisieren die Tutzinger Klimatage 2022, die vom 12. bis zum 17. Juli stattfinden sollen. Dieses Jahr soll es bei den Klimatagen einen zusätzlichen Schwerpunkt zum Thema Tutzing klimaneutral 2035 geben. Zur Organisation werden noch Unterstützer gesucht.
Arbeitsgruppe Ideenwerkstatt
Manuel Lorenz initiiert eine Ideenwerkstatt. Er bezeichnete es als wichtig, nicht nur die langfristigen Ziele zu verfolgen, sondern auch alle Möglichkeiten auszuschöpfen, kleinere, kurzfristig umsetzbare Ergebnisse zu erreichen - Erfolgsinseln. In der Ideenwerkstatt sollen neue Ideen gesammelt und mit vielen bereits bestehenden Ideen auf ihre konkrete Machbarkeit überprüft werden. Zur Umsetzung dieser Projekte sollen sich dann wiederum jeweils Arbeitsgruppen bilden. Bereits in der Nachbargemeinde Bernried ausgearbeitete Projektentwürfe wollen die dort engagierten Personen zur Verfügung stellen. Alle, die sich von dieser Herangehensweise angesprochen fühlen, werden zur Mitarbeit eingeladen.
Arbeitsgruppe Netzwerk GermanZero / Bürgerbegehren
Die Bürgerbewegung Tutzing klimaneutral 2035 hat sich dem Netzwerk GermanZero angeschlossen. Ziel von GermanZero ist es, in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dafür soll Deutschland bis 2035 klimaneutral werden. Dafür wurde ein realistischer und detaillierter Lösungsweg entwickelt. Dieser soll auf die Tutzinger Verhältnisse angepasst und umgesetzt werden. Ein aus bundesweiten Durchschnitten berechneter Entwurf als erster Anhaltspunkt wurde für Tutzing erstellt.
Uta Waldau leitet diesen Arbeitskreis. Vorrangig ist das Vorhaben, ein Bürgerbegehren in Tutzing zu initiieren und durchzuführen. Ziel des Bürgerbegehrens ist es, die Gemeinde darauf zu verpflichten, einen Klima-Aktionsplan für Tutzing ausarbeiten zu lassen. Dieser soll von einem geeigneten Institut erstellt werden, um das 1,5 Grad-Ziel bis 2035 erreichen zu können.
Für das Bürgerbegehren werden in Tutzing 1000 Unterschriften benötigt. Danach kann der Gemeinderat die Forderung des Bürgerbegehrens mit einem Ratsbeschluss übernehmen oder einen Bürgerentscheid einleiten, für den dann 2000 Ja-Stimmen benötigt werden.
Wer immer sich gerne daran beteiligen möchte, dieses Bürgerbegehren in Gang zu setzen und zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen, ist herzlich willkommen.
Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit
Eine Arbeitsgruppe kümmert sich um die wichtige Öffentlichkeitsarbeit. Die Aufgaben sind vielfältig. Bei Bedarf werden Untergruppen gebildet, um die Bereiche Presse, www.vorOrt.news, soziale Medien, Pflege der Website, Erstellen und Publizieren von Newslettern und Bekanntmachen von Veranstaltungen abzudecken. Auch hier sind noch viele Hände und Köpfe gefragt, speziell hilfsbereite Menschen, die Kontakte zur Presse haben, gut Texte verfassen können und/oder in der Organisation von Informationskampagnen in den sozialen Medien versiert sind.
"Wir rechnen mit Euch!"
„Angesichts der Menge von notwendigen Aktionen bitten wir jede Tutzingerin und jeden Tutzinger dringend um Mitarbeit und Unterstützung“, erklärt Marco Lorenz: „Je mehr Leute an unserer Bewegung mitarbeiten, desto besser und rascher können wir unsere Ziele erreichen - und desto weniger laufen wir Gefahr, durch Überlastung auszubrennen. Wir rechnen mit Euch!“
Anmeldungen werden auf der Home-Seite https://www.tutzing-klimaneutral.de/ erbeten. Sie sind völlig unverbindlich und können jederzeit widerrufen werden. „Auch wenn Ihr keine Zeit investieren könnt, allein eine ideelle Unterstützung ist schon sehr hilfreich für uns, eine Verbreitung der Vision bei Euren Freunden und Bekannten noch mehr“, so Lorenz.
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