Seehof, Andechser Hof, Minigolfplatz, Hallenbad: lauter Leerstände in Tutzing. Kommt nun etwa auch der Ex-Tengelmann im Ortszentrum dazu? Verkaufsüberlegungen im Zentrum
In diesem wie in den anderen Fällen gibt es viele gut gemeinte Bemühungen um Lösungen, aber immer wieder auch viel Wenn und Aber - und die Folge ist allzu oft: Es geht nichts voran. Häufig schien es schon wegweisende Konzepte zu geben, aber dann kamen doch wieder Bedenken auf. Gelegentlich dürften da auch sehr persönliche Aspekte eine Rolle spielen.
Natürlich gehen die Ansichten auseinander. Es gibt ja auch ganz unterschiedliche Blickwinkel. Zwischen Wünschen und Vorschriften sind die Beteiligten regelmäßig hin- und hergerissen. Bauwerber wollen oft immer mehr, Gemeinde und Behörden sehen sich umgekehrt verpflichtet, Riegel vorzuschieben, und das komplizierte Baurecht erzwingt nicht selten Maßnahmen, die allen missfallen. Hinzu kommen Uneinigkeiten innerhalb der öffentlichen Hand. Wie oft die Ansichten des Tutzinger Gemeinderats und des für die Baugenehmigungen zuständigen Kreisbauamts auseinandergehen, das fällt schon auf.
Die Beseitigung der Leerstände ist eine der zentralen Tutzinger Herausforderungen
Vor Schuldzuweisungen sollte man sich hüten. Im Einzelfall haben sie alle, von den Bauwerbern bis zu den Verantwortlichen der Gemeinde und der diversen Behörden, bestimmt viele gute Gründe für ihr Verhalten. Aber Stillstände auf Dauer können nicht wirklich die Lösung sein. Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass ein Grundstück in bester Lage nahe dem Seeufer über Jahrzehnte leer steht, dass eine früher beliebte Gaststätte seit zehn Jahren verfällt, dass ein Hallenbad und ein Minigolfplatz über Jahre ungenutzt bleiben - und dass sich alle mit diesen Missständen abzufinden scheinen.
Die ärgerlichen Leerstände endlich zu beseitigen und an all diesen Stellen auf eine Neubelebung zu drängen, die möglichst zum Vorteil der einheimischen Bevölkerung wird - das ist eine der zentralen Tutzinger Herausforderungen. Im Einzelfall werden oft erst einmal Probleme gesehen. Aber Lösungen können gelingen, wenn alle aufeinander zugehen, sich Gegenargumenten nicht verschließen, kritikfähig sind und auch mal zurückstecken. Das gilt beidseitig. Vielfach gibt es ohnehin Ermessensspielräume. Nicht selten stecken in Veränderungen, die zunächst abgelehnt werden, sogar Verbesserungen, die man erst auf den zweiten Blick erkennt.
Wahre Demokratie zeigt sich darin, dass man trotz aller unterschiedlicher Meinungen einen Konsens findet, der für alle annehmbar ist. Stillstand auf Dauer dagegen ist die schlechteste Lösung – den gibt es in Tutzing in etlichen Fällen schon viel zu lange. Damit muss Schluss sein. Man kann nur hoffen, dass der ehemalige Tengelmann im Ortszentrum, wie es ein Geschäftsmann schon befürchtet hat, nicht zum nächsten „Schandfleck“ von Tutzing wird.
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In Tutzing steht man sich leider zu oft und auch viel zu lange selbst im Weg.