Von Evangelische Kirchengemeinde

Kameldame Tamara tritt in der Kirche auf

Das Tutzinger Weihnachtsspiel wird heute zu einer Aufführung der ganz besonderen Art

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Am Hof "Bayern-Kamele" ist immer eine Menge los

Diese Idee war schon für sich eine Besonderheit: ein Tutzinger Weihnachtsspiel als Freilichttheater mit einem Kamel vor der Christuskirche. Aber am heutigen Sonntag könnte es regnen. Deshalb haben sich die Veranstalter kurzfristig entschlossen, die Vorstellung in die Christuskirche zu verlegen - und damit wird alles noch ein wenig besonderer. Denn die Verlegung ändert nichts an der Mitwirkung der elf Jahre alten Kameldame Tamara.

Ihr Besitzer Konstantin Klages bringt das Trampeltier heute Nachmittag persönlich von seinem Hof „Bayern-Kamele“ in Grub (Gemeinde Valley im Landkreis Miesbach) nach Tutzing. Da mit viel Interesse an dem Tier zu rechnen ist, werden sich die beiden nach der Aufführung noch Zeit nehmen: Da dürfen sich die Kinder auf Tamara setzen.

Aber nicht nur wegen Tamara ist das Tutzinger Weihnachtsspiel ausgefallen. Eigentlich fußt es auf der bekannten Weihnachtsgeschichte, wie sie im Lukas-Evangelium überliefert wurde. Sie biete noch heute gesellschaftlich Sprengstoff, sagt Tutzings Pfarrerin Beate Frankenberger, denn es gehe um Fragen der Gerechtigkeit und um ein friedvolles Miteinander. Aber das überwiegend aus Laien bestehende kleine Ensemble hat selbst viele Einfälle beigesteuert, aktuelle und auch lokale Bezüge gefunden. Drei Monate lang haben sich die Mitwirkenden mit den Themen auseinandergesetzt, Texte improvisiert und ihre ganz eigene Tutzinger Interpretation der Weihnachtsgeschichte geschaffen - traditionell und modern gleichermaßen.

"Da kam eine ganz eigene Geschichte raus"

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Wüstentiere fühlen sich offenbar auch bei Schnee wohl

Annalena Maas ist selbst sichtlich angetan von den Ergebnissen: "Da kam eine ganz eigene Geschichte raus“, sagt die in München lebende Regisseurin. Sie und Pfarrerin Frankenberger, die die Aufführung leiten, kennen sich schon lange. Bereits in der Münchner Kirche St. Lukas, in der Beate Frankenberger früher tätig war, haben sie zusammengearbeitet. Die Pfarrerin, die im Herbst vorigen Jahres nach Tutzing kam, liebt das Theater. Zwei Jahre lang hat sie im Pfarrer-Kabarett „Weiss-Blaues Beffchen“ mitgewirkt und dabei durchaus auch Pfarrer auf die Schippe genommen. „Wenn wir nicht die Gabe haben, uns ab und zu von uns selbst zu distanzieren“, sagt sie, „dann wird die Kirche bitter und biestig.“

Beate Frankenberger hatte auch die Idee, ein Tier in die Geschichte einzubinden. Den Hof „Bayern-Kamele“ kennt sie schon länger, da war der Kontakt zu dessen Inhaber Konstantin Klages schnell hergestellt. Und „Konstantin ist für alles zu haben“, sagt Annalena Maas. So will er Tamara heute auch schon zwei Stunden vor Beginn der Aufführung zum Ort des Theatergeschehens bringen, denn bei den Proben war die Kameldame nicht dabei. Sie muss also noch ein wenig in ihre Aufgaben auf der Bühne oder nun in der Kirche eingeführt werden.

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Warum Tamara nicht aufs Oktoberfest geht

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Zu viel Stress für Tamara? Ach was!

Ob das alles für das Tier nicht recht viel wird? Da winkt Klages gelassen ab: „Die Kamele sind nie gestresst.“ Auch aufs Oktoberfest würde er sie ohne Weiteres mitnehmen, doch das tut er aus anderen Gründen nicht, so wegen herumliegender Glassplitter und angetrunkener Menschen. Manchmal hört er auch das Vorurteil, für Kamele sei es in der hiesigen Region zu kalt. „Für Tamara kann es gar nicht kalt genug sein in Bayern“, sagt er dazu.

Der „Selfmade-Bauer“ (Eigenbeschreibung) kennt sich bestens mit Tieren aus. Mehr als 30 Kamele gibt es auf seinem Hof, außerdem Lamas, Esel, Pferde, Alpakas und Ziegen, ein beheiztes Beduinenzelt, einen Teepavillion, ein Kamel-Museum, einen Indoor-Spielplatz, ein Kino, einen Kiosk, einen Basar mit Jurte, einen Streichelzoo, einen Esel-Stadl, einen Erlebnispfad und Grillplätze. Die meisten der Tiere sind in Deutschland geboren.

Klages liebt seinen Beruf auch deshalb, weil er in der Regel mit solchen Menschen zu tun hat, die Tiere mögen. In ganz Deutschland ist das zehnköpfige Mitarbeiterteam regelmäßig unterwegs, gerade auch in der Weihnachtszeit und bis zum Dreikönigstag. Aber Klages ist einer, der immer wieder etwas Neues braucht. Im nächsten Jahr will er andere Projekte entwickeln. „Natur-Incentives“, beispielsweise Kajaktouren und andere Lifestyle-Erlebnisse schweben ihm vor. Auf dem Kamelhof aber, da ist er sich sicher, wird sich nicht sonderlich viel verändern: Dessen Leitung übernimmt seine Frau Bianca.

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Kinder haben mit Kamelen meistens viel Spaß © Fotos: Bayern-Kamele

Das Tutzinger Weihnachtsspiel

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Sonntag, 22. Dezember 2019 um 17 Uhr

Die Aufführung findet in der Christuskirche statt

Alle Menschen unabhängig von Konfession und Kirchenzugehörigkeit sind eingeladen.

Der Eintritt ist frei - Spenden werden erbeten

Mit Pia Benke, Maria Kärcher, Brigitte Kienzle, Magdalena Rabas und Erika Schalper
Sara Hafner: Gesang
Schwester Franziska Lehmann: E-Piano und Psalterium

Leitung: Regisseurin Annalena Maas und Pfarrerin Beate Frankenberger, theaterpädagogische Spielleiterin

Nähere Informationen bei Beate Frankenberger unter Tel 08158 8005 odr 0175 8011972

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