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„Wir sind keine Hochfrequenztechniker“

Wieviel Sachkenntnis gibt es bei der Entscheidung über die Monatshauser Mobilfunkanlage? - Heute im Gemeinderat

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Ein Vodafone-Mobilfunkmast aus der Vogelperspektive © Vodafone-Kommunikation

Heute ist der vom Vodafone-Konzern in Monatshausen geplante Mobilfunkmast wieder einmal Thema im Tutzinger Gemeinderat. Kürzlich stand das Thema in einer Ausschusssitzung schon auf der Tagesordnung, wurde aber mangels Neuigkeiten nicht behandelt. In Monatshausen ist die Aufregung über die Planung nach wie vor groß. Zu einer von Einheimischen für den Monat Januar geforderten Informationsveranstaltung ist es bisher nicht gekommen. Bisher vielen Menschen eher weniger bekannte Informationsportale wie der „Breitbandmonitor“ der Bundesnetzagentur werden derzeit viel genutzt, um an nähere Angaben zu kommen. Denn die vom Mobilfunkbetreiber zur Begründung seiner Planung angeführten so genannten weißen Flecken, die Funklöcher anzeigen sollen, sorgen im Dorf für rege Diskussionen. Etliche Einwohner von Monatshausen geben sich überzeugt, dass es solche weißen Flecken in ihrer Gegend überhaupt nicht gibt - der Mobilfunkstandard „4G“ sei überall gut verfügbar, 100 Megabit Übertragungsgeschwindigkeit pro Sekunde würden erreicht. Das wäre mehr als der Durchschnitt in Deutschland – in vielen Kommunen sind es gerade mal 10 Megabit. Andere glauben durchaus Hinweise auf eine mangelhafte Versorgung zu erkennen, jedenfalls, was höhere Standards wie 5G oder weitere künftige Anforderungen betrifft.

„Superabdeckung“ nach Aussagen von Einheimischen, „weiße Flecken“ nach Aussagen des Vodafone-Konzerns – diese unterschiedlichen Angaben hatten zuletzt auch im Tutzinger Gemeinderat zu Irritationen geführt, als Vertreter des Landratsamts Starnberg anwesend waren. Sie wurden gefragt, ob das Landratsamt die Diskrepanz der Angaben überprüfe. Daraufhin bestätigte Kreisbaumeister Dr Christian Kühnel bemerkenswert offen Informationslücken im Landratsamt: Man lasse sich die Abdeckung der betreffenden Gebiete nachweisen, verfüge jedoch in der Kreisbehörde nicht selbst über ausreichende technische Kenntnisse, um die „Richtigkeit der Flächen“ zu überprüfen. Kühnel fasste das in folgende Worte: „Wir sind eine einfache Baubehörde, keine Hochfrequenztechniker.“ Trotz dieses Bekenntnisses erklärte Kühnel aber in der selben Sitzung, dass sein Kreisbauamt den Bauantrag für die Monatshauser Mobilfunkanlage auch dann genehmigen werde, wenn die Gemeinde Tutzing ihn ablehne. Diese Worte des Kreisbaumeisters sorgen in Monatshausen nach wie vor für Verwunderung. Dort fragen sich nun viele, ob eine Behörde eine so wichtige Entscheidung tatsächlich ohne eigene Sachkenntnis oder Einholung von Expertenrat treffen wird.

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Nur mal so als Gedanke: warum sollte ein Netzbetreiber, der seine Kosten immer im Blick haben muss, rund 200.000 Euro für einen Funkmast + laufende Kosten investieren, wenn er für seine Netzplanung nicht notwendig wäre?
(Bearbeitet)
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