
Das kürzlich im Gemeinderat behandelte Angebot eines britisch-amerikanisch-französischen Unternehmens zum Glasfaser-Ausbau in Tutzing verstärkt die Diskussionen über die Internet-Qualität. Kommentare auf vorOrt.news verdeutlichen hohes Interesse an diesem Thema, belegen aber auch, dass die Übertragungsqualität sehr unterschiedlich ist (siehe unten). Die einen kritisieren, die von der Deutschen Telekom zugesicherten Übertragungsraten würden nicht erreicht, die anderen zeigen sich zufrieden, teils würden sie mittlerweile sogar überschritten. Auch zum neu auftretenden Anbieter Liberty Global Networks gehen die Meinungen auseinander. Zurückhaltung wird ebenso geäußert wie Zuversicht, dass es sich um eine gute Lösung handeln könne.
Das Unternehmen Liberty Global Networks versucht seit Mitte Oktober dieses Jahres, mit deutschen Kommunen beim Glasfaser-Ausbau ins Geschäft zu kommen. Mit einigen deutschen Gemeinden, besonders in Brandenburg, ist die Firma bereits handelseinig geworden. Nun versucht sie sich auch in der hiesigen Region voranzupirschen. In der Gemeinde Feldafing wird sie offenbar mit offenen Armen empfangen. Im Tutzinger Gemeinderat gab es aber nach der Präsentation des Konzepts durch einen Vertreter des Unternehmens zunächst Zurückhaltung. Liberty wünscht nämlich einen Kooperationsvertrag mit der Gemeinde - und von solchen Verträgen hat der Bayerische Gemeindetag den Kommunen ausdrücklich abgeraten. Das begründet er unter anderem mit befürchteten Wettbewerbsverzerrungen: Eine Gemeinde dürfe nicht ein bestimmtes Unternehmen bevorzugen, alle Anbieter müssten gleich behandelt werden.
Strategische Lage am Glasfasernetz der Deutschen Bahn

Die Firma Liberty Global Networks gehört dem Konzern Liberty Global und einer französischen Gesellschaft. Im Reich von John Malone In einem „Full-Service-Paket“ will sie in Tutzing praktisch alles aus einer Hand anbieten, von der Netzplanung über den Netzausbau bis zum Netzbetrieb.
4850 Glasfaseranschlüsse will sie in 24 Monaten schaffen - und zwar direkt bis in die Häuser hinein ("Fibre to the Home" - FTTH). Das alles will sie sich etwa zehn Millionen Euro kosten lassen.
Tutzing ist für Liberty Global Networks offenbar auch wegen seiner Lage an der Bahnlinie interessant, die wie weite Strecken des deutschen Bahnnetzes mit Glasfaser verbunden ist - eine Ausgangsbasis, die als strategisch sinnvoll gilt. Eine Anknüpfung über eine so genannte Backbone-Anbindung soll schon gesichert sein.
Neben dem zur Voraussetzung erklärten Kooperationsvertrag erhofft sich das Unternehmen von der Gemeinde Tutzing auch konkrete Unterstützung, wie sein Vertreter klar machte - so durch schnelle Genehmigungen, eine mit der Gemeinde abgestimmte Planung und Öffentlichkeitsarbeit auf ihrer Internet-Webseite. Auf Basis des Kooperationsvertrags will Liberty Global Networks zunächst in eine „Vorvermarktung“ einsteigen, die Zusagen von rund 35 Prozent der Haushalte bringen soll.
Angesichts der vom Gemeindetag vorgebrachten Bedenken hat diese Vorgehensweise im Tutzinger Rathaus für Irritationen gesorgt. Dort will man nun deshalb erst einmal prüfen lassen, wie sich die Lage vergaberechtlich genau darstellt.
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Kommentare
Ich halte ein Glasfasernetz auch für eine sehr große Chance für unsere Region und für den Immobilienwert.
Was verlieren wir denn, wenn wir bspw. den kleinsten Tarif "STARTEN" (tatsächlichen ! 300 Mbit/s download und 150 Mbit/s upload) bei HelloFiber für 44,99 EUR mit einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten und einem kostenlosen Hausanschluss (bis zu 10 m) nehmen? Nach 24 Monaten kann ich monatlich kündigen.
Selbst wenn ich später wieder wechseln sollte habe ich zumindest das Leerohr bis zum Hausanschluss kostenlos gelegt bekommen. Sehe da nur Vorteile..
Wir sollten nicht skeptisch sein, sondern uns freuen, dass ein Untenehmen mehre Millionen Euro investieren möchte. Ich werde jedenfalls einen Vertrag unterschreiben und wünsche mir, dass unsere Gemeinde das Vorhaben unterstützt, damit wir die 35% schaffen.
Unglaublich!!
Damit kann man die App laden mit der man die entsprechenden Tests machen kann um ggfs. reklamieren zu können.
Bei den Tests muss man aber beachten, dass die am DSL Anschluss/Router zur Verfügung gestellte Geschwindigkeit nicht unbedingt der am PC angezeigten entsprechen muss, je nachdem was da noch dran hängt. Wie die Übertragung ist - Kabel- Wlan, u.a.gibts einige Faktoren die das verändern.
Die ankommende Geschwindigkeit kann man aber auch oft direkt beim Router ablesen. Meine Fritzbox zeigt genau die eingehende Geschwindigkeiten an und die Entfernung zum DSL Knoten, hier 130m. Was ja auch eine Rolle spielt.
Hier noch ein Link zum Vectoring. https://www.dslweb.de/telekom-vectoring.php
Es braucht also kein Glasfaserkabel ins Haus. Die DTE schaltet auf die vorhandenen Leitungen zum Hausanschluss ihr schnelles DSL. Wie schnell hängt auch von der Entfernung zum Glasfaserknoten ab. Bei mir nur 130m.
Bei mir läuft das absolut konstant mit geringen Schwankungen. Jeden Tag ca. 12 Stunden hängen meine PCs dran. Aber auch TV sehe ich darüber. Einmal ging die Performance runter. Da kam am gleichen Tag der Techniker der DTE und hat in der Bahnhofstrasse im Knoten etwas ausgetauscht. War perfekter und schneller Service.
Fehler passieren immer mal. Aber pauschal am Service der Deutschen Telekom meckern wäre ungerecht. Der hat sich ganz erheblich verbessert. Für mich ist die DTE immer noch 1. Wahl.
Und nicht zuletzt: Voraussetzung für höhere Geschwindigkeit ist natürlich auch der entsprechende Vertrag mit dem Provider. Von alleine kommt die nicht.
und auch andere Betroffene,
zu diesem Thema wurde das Telekommunikationsgesetz kürzlich überarbeitet; hier 3 entsprechende Links zur Bundesnetzagentur:
-> https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/20211130_TK.html
-> https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/TK/NeueKundenrechte/start.html
-> https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Breitband/Breitbandgeschwindigkeiten/Allgemeinverfuegung_neu.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Das Recht das Entgelt zu kürzen macht einen Internetanschluss zwar nicht sofort schneller, aber man hofft wohl somit Anreize zu setzen, damit die Anbieter rasch nachbessern und ihre Leistungsversprechen zukünftig einhalten.
Das Boutique Hotel Reschen hat bei der Telekom eine 250 Mbit/s Leitung gebucht.
Gerade getestet: Download 90,8 und Upload 39,0 Mbit/s
Für Ihre Lindemannstr.11 gibt die DTE 100 im Download und 40 im Upload an.
Ob es aber hier so viele Haushalte gibt die wirklich extrem schnelles Internet wollen und auch bereit sind dafür zu zahlen müsste man erst mal klären.
Das sind immerhin knapp 1700 Stück. Und was passiert wenn die geforderten Verträge nicht erreicht werden? Als Alternative gibt es doch zukünftig auch das 5G Netz.
Ich weiss allerdings auch, dass die Wettbewerber leider auch keine "Heiligen" sind.
Vor diesem Hintergrund kann ich nachvollziehen, dass man in Tutzing den vollmundigen Versprechungen der jeweiligen Anbieter nicht unbedacht vertraut und sofort unterschreibt. Man hat es hier ganz offensichtlich mit einem internationalen Konzern zu tun, der in den deutschen Markt beliebig ein- & aussteigt wenn er mal wieder groß Kasse machen kann. (Stichwort Unitymedia 2009 - 2019)
Wäre es für Tutzing von Vorteil, wenn man unter den ersten Testkunden wäre? Sonderkonditionen? Vertraglich zugesicherte Sonderservices? Tutzing ginge mit so einem Comeback-Partner (mit unsteter Vergangenheit) gewiss auch ein Risiko ein, das meiner Meinung nach einen Ausgleich verdienen würde.
Optimal für Tutzing wäre, wenn man mehrere seriöse Angebote zum Vergleich vorliegen hätte.