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Vorboten der Kommunalwahl

In Tutzing deuten sich Veränderungen an - Zum Teil personelle Neuorientierungen

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Alles ganz ruhig in Tutzing? Aus der Vogelperspektive sieht es so aus © BG

Für die Tutzinger Kommunalwahl im nächsten Jahr laufen Gespräche über die Weichenstellungen. Es deuten sich einige Veränderungen an. So werden aus Altersgründen wohl nicht mehr alle der derzeit 21 Gemeinderatsmitglieder wieder kandidieren. Die Tutzinger SPD berät auf einer Mitgliederversammlung morgen, am Mittwoch, über eine personelle Neuorientierung. Für Diskussionen sorgen auch die möglichen Folgen der politischen Gesamtkonstellationen für die Tutzinger Lokalpolitik.

In der CSU, die über lange Zeit Mehrheitspartei im Gemeinderat war, wird über die zuletzt für die Partei nicht mehr so positive Entwicklung offen gesprochen. „2018 war nicht das tollste Jahr“, sagte ihr Ortsvorsitzender Thomas Parstorfer im Januar offen beim Neujahrsempfang seiner Partei in der Traubinger Wirtschaft Buttlerhof. „Weder für die Fußball-Nationalmannschaft noch für die Politik, und für die CSU schon gar nicht“, fügte er hinzu. Über Jahrzehnte hatte die CSU in Tutzing die Kommunalpolitik bestimmt und die Bürgermeister gestellt, doch 2008 war damit vorerst Schluss.

Im Tutzinger Gemeinderat ist die CSU mit derzeit sieben Mandaten die stärkste Fraktion. Doch die Freien Wähler - der frühere Parteilose Wählerblock (PWB) - sind mit mittlerweile fünf Mandaten nicht mehr weit davon entfernt. Sie haben durch die Wahl ihrer langjährigen Gemeinderätin Marlene Greinwald zur Bürgermeisterin vor einem Jahr ein Mandat hinzu gewonnen, das an Verena von Jordan-Marstrander gegangen ist.

Neun verschiedene Parteien und Gruppen im Gemeinderat

Insgesamt gibt es im Tutzinger Gemeinderat zurzeit neun verschiedene Parteien und Gruppierungen. Fünf von ihnen bringen es jeweils nur auf ein Mandat. Das gilt für die SPD, die Bürger für Tutzing, die FDP, die Tutzinger Liste und die Unabhängige Wählergemeinschaft Traubing. Mehr Mandate haben nur die CSU, die Freien Wähler, die Grünen und die ÖDP. Ob die Kommunalwahl 2020 eine ähnliche breite Aufteilung bringt oder die Wählerstimmen sich wieder auf weniger Parteien und Gruppen konzentrieren werden, das ist eine der spannenden Fragen.

Die CSU musste bereits von Hoffnungen Abstand nehmen, bei der Kommunalwahl 2020 möglicherweise wieder mit einem Bürgermeister die Rathausspitze zu erklimmen. Ein neuer Bürgermeister ist in Tutzing im nächsten Jahr nicht zu wählen, denn Marlene Greinwald hat von vornherein angekündigt, dass sie die volle Amtszeit von sechs Jahren ausschöpfen will. Damit wäre die nächste Bürgermeisterwahl 2024, also zwei Jahre vor der nächsten Kommunalwahl 2026. Wenn Marlene Greinwald 2024 wiedergewählt würde, könnte sie dem Gemeinderat anbieten, zur Kommunalwahl 2026 zurückzutreten und wieder zu kandidieren, um damit die Synchronisierung der Wahlen von Gemeinderat und Bürgermeister zu ermöglichen.

Die SPD hatte in Tutzing vor Jahrzehnten über längere Zeit vier Gemeinderäte. In der Amtsperiode 2008 bis 2014 brachte sie es aufgrund für sie günstiger Konstellationen auf drei Vertreter in dem Gremium, doch zurzeit verfügt sie nur noch über ein einziges Mandat. Wie es für die Sozialdemokraten in der Gemeinde weitergeht, darüber kann man sich wohl von der Mitgliederversammlung im Gasthaus Tutzinger Hof am morgigen Mittwoch Aufschlüsse erwarten.

Aufmerksam verfolgt worden ist in jüngerer Zeit auch in Tutzing die Aufwärtsentwicklung der ökologisch ausgerichteten Parteien, für die auch das Ergebnis des Volksbegehrens Artenvielfalt mit fast 30 Prozent der Stimmberechtigten in Tutzing ein deutlicher Hinweis zu sein scheint. Bereits bei der Landtagswahl 2018 hatten die Grünen mit mehr als 28 Prozent der Zweitstimmen in Tutzing das zweitbeste Ergebnis aller Parteien mit nicht allzu viel Abstand zum Spitzenreiter CSU erzielt. Grüne bei über 28 Prozent der Zweitstimmen Derzeit sind die Grünen im Tutzinger Gemeinderat mit zwei Mandaten vertreten. Bei der Kommunalwahl 2014 hatten sie erst 7,6 Prozent erreicht.

Die ÖDP hatte bei der Kommunalwahl 2014 in Tutzing einen weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus beachteten Erfolg errungen: Mit Unterstützung der Freien Wähler gewann ihr Kandidat Rudolf Krug die Bürgermeisterwahl. Er war einer von acht ÖDP-Bürgermeistern in Bayern. Die Partei gewann im Gemeinderat mit fast 12 Prozent der Stimmen zwei Mandate und mit Krug sogar drei. Sein Mandat ging nach seinem Tod an die Freien Wähler, als sie bei der Bürgermeisterwahl siegten.

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© Bayerisches Statistisches Landesamt

Gewichtete Stimmen: siehe hierzu die Erläuterung im Glossar "Gewichtete Stimmenergebnisse"
Glossar

Quelle Titelbild: BG
ID: 1618
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