Im Tutzinger Gemeinderat ist der Entwurf für Neubauten auf dem Grundstück des Andechser Hofs gestern Abend auf viel Zustimmung gestoßen. Nach einem einstimmigen Beschluss bei Enthaltung des Miteigentümers und ÖDP-Gemeinderats Georg Schuster ist die Arbeitsgemeinschaft von Prof. Florian Burgstaller und Martin Büscher beauftragt worden, das Bebauungsplanverfahren auf dieser Grundlage weiter zu bearbeiten.
Zu den Kernpunkten gehören der Abbruch der alten Gebäude, ein Neubau etwas abgerückt von der Hauptstraße, eine Verlegung des Seitenflügels in Richtung Westen, ein Biergarten zur Hauptstraße hin und eine Verschiebung des rückwärtigen Gebäudes in Richtung Schmiedgasse. Weiter aufgeführt werden die Nutzung des Erdgeschosses im Bau an der Hauptstraße als Gaststätte sowie der Restgeschosse und des rückwärtigen Bereichs als Mitarbeiterwohnungen, Wohnungen und für Gewerbe sowie eine Tiefgarage.
Plädoyer für dauerhafte Nutzung als Gasthof
Ortsplanungsreferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) bezeichnete den Entwurf als „sehr ansprechend“, auch weil er die Tradition des Altbaus mit aufnehme. „Das ist ein Entwurf, der mir Freude macht“, sagte Marchner. Er habe zuvor befürchtet, dass Tutzing an dieser Stelle einen „gewaltigen Baukörper“ bekommen werde. Auch Bernd Pfitzner (Grüne) zeigte sich von dem Entwurf angetan.
Dr. Heinrich Reiter (Freie Wähler) sprach sich für die Sicherung einer dauerhaften Gasthof-Nutzung aus, vertrat aber die Auffassung, dass man sich in dieser Hinsicht mit den Eigentümern einigen werde. Er erinnerte daran, dass sich ein früherer Investor, der Interesse an einer Bebauung dieses Grundstücks hatte, nur auf eine zehnjährige Gasthof-Nutzung festlegen wollte und dass dies bei der Trennung von dem betreffenden Investor eine Rolle gespielt habe.
Bürgermeisterin Greinwald: "Es kann nur funktionieren, wenn es wirtschaftlich ist"
Als wichtig bezeichnete es Reiter auch, dass einer späteren Umwandlung der im Neubau vorgesehenen Wohnungen in Eigentumswohnungen vorgebeugt wird. Die Wohnungen sollen teils für Personal, teils als Ferienappartements genutzt werden. Reiter würde Ferienzimmer in der Tradition des alten Andechser Hofs für wünschenswert halten. Hotelzimmer in dem Entwurf hatte wegen eines oft beklagten Mangels an Beherbergungskapazitäten in dieser Gemeinde bereits die Vorsitzende des Tutzinger Fördervereins für Tourismus, Kristina Danschacher, vermisst. Viel Beifall und ein wenig Wasser im Wein
Einen Bedarf an mehr Hotelzimmern betonen in Tutzing auch Kommunalpolitiker immer wieder. Beim Neubauvorhaben an Stelle des Andechser Hofs erinnerte Marchner aber an damit verbundene wirtschaftliche Risiken: „Man muss darüber nachdenken, dass es auch bezahlt werden muss.“ Ähnlich sah es Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler): „Es kann nur funktionieren, wenn es wirtschaftlich ist.“ Man könne schwerlich einem Betreiber, der sich nicht als Hotelier betätigen wolle, vorgeben, er müsse ein familienorientiertes Hotel führen: „Da steht auch viel persönlicher Einsatz dahinter.“ Auch Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) warnte davor, „das Investment durch weitere Wünsche zu beschweren“.
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Herzlichst: Helge Haaser Passau