Bei der geplanten Sanierung der Tutzinger Hauptstraße wird der Bau-Umfang vergrößert. Die Straße soll bis zur Abzweigung der Straße nach Traubing, also durch den Feldafinger Ortsteil Garatshausen hindurch, komplett erneuert werden. Das hat der beauftragte Verkehrsplaner Benjamin Neudert im Gemeinderat mitgeteilt.
Auch die vorgesehene Vorgehensweise bei den Arbeiten wird verändert. Statt in drei Teilen – Süden, Ortszentrum, Norden – sollen sie nun in zwei Abschnitten vorgenommen werden.
Zunächst soll ab April 2019 der südliche Teil mit dem geplanten neuen Kreisverkehr und einschließlich Lindemannstraße sowie des Ortszentrums bis etwa zur Waldschmidtstraße an die Reihe kommen. Diese Arbeiten sollen bis ins Jahr 2021 dauern. Nach einer „Verschnaufpause“ sollen die Arbeiten dann im Norden bis Traubing fortgesetzt werden.
Auf die Gemeinde Tutzing kommen 2,5 Millionen Euro Kosten zu
„Das wird eine sehr opulente Baumaßnahme“, sagte Neudert. Er legte auch eine Kostenberechnung vor. Danach wird die Gemeinde Tutzing bei den Maßnahmen Kosten von 2,52 Millionen Euro übernehmen müssen. Davon entfallen auf den südlichen Bereich 1,02 Millionen und auf den nördlichen Bereich 1,5 Millionen Euro.
Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) befürchtete, dass die Kosten für die Gemeinde noch viel höher ausfallen werden, weil etliche Arbeiten an den an die Hauptstraße angrenzenden Gemeindestraßen hinzukommen würden. Neudert versicherte dagegen, dass alle absehbaren Aktivitäten und auch der Kreisverkehr in seiner Berechnung enthalten seien.
"Wenn das Wassernetz marode ist, muss man die Gebühren erhöhen"
Die Gemeinderäte ließen aber nicht locker. Sie fragten detailliert nach. Dabei stellte sich heraus, dass in der Rechnung zum Beispiel das Rohrnetz nicht enthalten ist. Das Wasserleitungsnetz sei jedoch seinerseits im Gemeindehaushalt enthalten, sagte ein Rathaus-Vertreter. Marchner, der auch Wasserreferent des Gemeinderats ist, argwöhnte, durch Erneuerungen von Rohrleitungen bei dieser Gelegenheit, die eigentlich sonst nicht vorgenommen wären, könnten zusätzliche Kosten auf die Bürger zukommen.
Andere Gemeinderäte wollten dieser Argumentation nicht folgen. Es sei sinnvoll zu investieren, wenn die Straße offen ist, sagte Dr. Ernst Lindl (CSU): „Wenn es tatsächlich ein marodes Wassernetz ist, muss man halt die Gebühren erhöhen.“ Marchner blieb beharrlich: „So marode sind die nicht.“
Nicht in der Berechnung enthalten ist nach den Angaben der Gemeindeverwaltung auch die Straßenbeleuchtung.
„Es ist viel Geld“, sagte Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) zu den auf die Gemeinde im Zuge der Sanierung zukommenden Kosten, „aber was ist die Alternative?“ Man werde „in den sauren Apfel beißen“ müssen. Auch Dr. Wolfgang von Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) sah keine andere Möglichkeit: „Wir müssen uns dafür verschulden, aber das ist gut zu begründen, weil es nicht in den Konsum geht, sondern in die Infrastruktur.“
Die Gemeinde hat in der Finanzplanung ihres Haushalts für die Maßnahme 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Sie hofft zudem auf staatliche Fördermittel.
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