Von vorOrt.news

Kurbeitrag könnte Tutzing viel Geld bringen

Prädikat "Erholungsort" steht heute im Gemeinderat zur Debatte - Rund 65 000 Euro jährlich in Bernried

Die Zeiten des „Luftkurorts“ sind in Tutzing schon lange vorbei. Seit einiger Zeit wird aber über das Prädikat „Erholungsort“ nachgedacht. Vielleicht wird Tutzing Erholungsort Am heutigen Dienstag steht dieses Thema im Gemeinderat zur Debatte. Wichtige Anstöße gehen von Kristina Danschacher aus, der Vorsitzenden des Tutzinger Fördervereins für Tourismus. Sie hat zwei Gemeinderäte für diese Idee gewonnen, die nun für einen entsprechenden Gemeinderatsantrag gesorgt haben: Tourismusreferent Dr. Toni Aigner (Freie Wähle) und Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste).

In Bernried bezahlen Gäste 44 Cent je Übernachtung

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Viele Gästeübernachtungen führen zu ansehnlichen Kurbeiträgen: Hotel Seeblick in Bernried © L.G.

Auch beim Bürgermeister der Nachbargemeinde Bernried, Josef Steigenberger, haben sie sich erkundigt. Bernried ist nämlich schon seit etwa drei Jahrzehnten Erholungsort. Aufgrund dieses Prädikats kann Bernried einen Kurbeitrag erheben. Wie Steigenberger gegenüber vorOrt.news sagte, beträgt dieser Beitrag zurzeit 44 Cent je Gästeübernachtung. Früher war er schon einmal höher, nämlich 60 Cent.

Reduziert wurde der Kurbeitrag in Bernried wegen Auseinandersetzungen mit der Finanzbehörde in der Frage, was als freiwillige Aufgabe für den Tourismus angerechnet werden kann und was nicht, weil es eine hoheitliche Aufgabe ist, so etwa ein Wander- oder Radweg. Aber auch die derzeit 44 Cent summieren sich laut Steigenberger ansehnlich: Zurzeit nimmt die Gemeinde Bernried durch den Kurbeitrag nach seinen Angaben rund 65 000 Euro im Jahr ein.

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Über das Prädikat entscheiden unter anderem Vertreter mehrerer Ministerien

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Wie lockt man Gäste an? Ein Schild beim "Legoland" in Günzburg © L.G.

Dieses Geld muss für touristische Aufgaben verwendet werden. Bernried kann so laut Steigenberger wichtige Ausgaben in diesem Zweig finanzieren. Unter allen Kommunen am Starnberger See ist die Zahl der Gästeübernachtungen in Bernried am größten.

In Tutzing ist die Zahl der Gästeübernachtungen erheblich niedriger. Die Tutzinger Tourismusvereins-Vorsitzende Danschacher weist aber darauf hin, dass es in Tutzing außer Hotels allein mehr als 30 Ferienwohnungen gibt.

Schon bei einer minimalen Belegung jährlich könnte nach ihrer Schätzung beim Kurbeitrag ein ansehnliche Summe im Jahr zusammenkommen. Mit diesen Einnahmen könnte die Gemeinde Tutzing nach ihrer Überzeugung viel für den Tourismus tun.

Von der Gemeinde wünscht sich Kristina Danschacher, dass sie alle Vermieter im Ort kennt und sich einmal im Jahr mit ihnen zu einem Gespräch trifft. Und falls Tutzing einen Kurbeitrag erheben sollte, plädiert die Tourismusvereins-Vorsitzende für intensive Überlegungen darüber, wie dieses Geld sinnvollerweise verwendet werden kann.

Ob Tutzing das Prädikat "Erholungsort" erhalten kann, muss sich aber erst einmal zeigen. Dafür gibt es konkrete Voraussetzungen. Etliche Unterlagen müssen eingereicht werden, die Entscheidung trifft schließlich ein Fachausschuss. Mitglieder sind Vertreter des Innministeriums, des Wirtschaftsministeriums, des Gesundheitsministeriums und etlicher weiterer Stellen. Wie Tutzing Erholungsort werden kann

Wirtschafts- und Tourismusentwicklung wird in Tutzing eingebunden

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Für die "KönigsCard" gäbe es auch am Starnberger See viele Bezugspunkte: Blick von der Ilkahöhe © L.G.

Die touristischen Aktivitäten werden heutzutage vielfach in größeren regionalen Zusammenhängen gesehen. Das betrifft keineswegs nur Landkreise.

Häufig gibt es Kooperationen in Verbünden, die die Grenzen von Kommunen, Landkreisen, nicht selten sogar von Ländern überschreiten. Dabei ist eine Gemeinde nicht auf sich allein gestellt. Um solche Themen kümmert sich im Landkreis Starnberg die "Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg mbH" (gwt).

gwt-Geschäftsführer Christoph Winkelkötter und sein für den Tourismus zuständiger Stellvertreter Klaus Götzl werden heute voraussichtlich im Tutzinger Gemeinderat anwesend sein. Sie kommen noch aus einem weiteren Grund, nämlich wegen des neuen Schifffahrts-Konzepts, das mit einer Verlängerung des Tutzinger Dampferstegs verbunden sein soll. Neuer Steg soll 22,50 Meter länger sein

In Bernried sind schon weitere Schritte im Gespräch, wie Bürgermeister Steigenberger sagt. So plant die Gemeinde unter anderem die Einführung einer Gästekarte. Mit ihr sollen etliche Vorteile für Fremde verbunden sein, so beispielsweie die kostenlose Benutzung der Busse im Regional-Verkehr Oberbayern (RVO) oder finanzielle Vergünstigungen bei Museums-Besuchen. Vielleicht werden sich die Bernrieder sogar der „KönigsCard“ anschließen, wie Steigenberger andeutet. Dieses Angebot verbindet Tourismusgebiete auf deutscher und österreichischer Seite, nämlich Allgäu, Oberbayern und Tirol.

Die KönigsCard Betriebs GmbH in Marktoberdorf fasst die Idee auf ihrer Homepage folgendermaßen zusammen: „Der höchste Berg Deutschlands, die Zugspitze, unzählige markante Gipfelgrößen, 47 Gebirgs- und Moorseen, drei Königsschlösser, die Wieskirche – Unesco Weltkulturerbe, Kloster Ettal, zahllose Ritterburgen und Ruinen, zwei Gebirgsflüsse und tausend verschiedene Freizeitaktivitäten warten darauf, immer wieder neu entdeckt zu werden.“ Bernried am Starnberger See wird womöglich auch bald dazu gehören.

Quelle Titelbild: L.G.
ID: 1004
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