Von Walter Hoffmann

„Autoteilen“ als ideale Alternative für Tutzinger

Grüne informierten sich über Möglichkeiten zur Einführung von Carsharing

Hauptsächlich mit dem Thema Carsharing – zu deutsch Autoteilen - beschäftigten sich die Tutzinger Grünen, allen voran Gemeinde- und Kreisrat Bernd Pfitzner sowie Gemeinderätin Christine Nimbach, in ihrer Ortsversammlung am 21. Juni 2018 im Tutzinger Keller. Als Gast begrüßten sie Martin Heinz, Geschäftsführer von CarSharing Pfaffenwinkel, der das seit 18 Jahren im Oberland erfolgreich praktizierte Rezept vorstellte und die Tutzinger zum Mitmachen ermunterte.

In Weilheim, Peißenberg, Peiting, Schongau, Murnau, Penzberg, Benediktbeuern und in unserer Nachbargemeinde Bernried stehen derzeit 23 Fahrzeuge unterschiedlicher Größen und Klassen für die verschiedensten Bedürfnisse ihrer Benutzer bereit. Diese können die gemeinsam „geteilten“ Autos rund um die Uhr buchen und nutzen.

Ein Auto als Angebot für Hausgäste von Beherbergungsbetrieben

Gerade auch für Tutzinger, die wegen der hier vorhandenen, guten öffentlichen Verkehrsanbindungen überlegen, sich kein eigenes Auto mehr zuzulegen oder wenigstens auf den Zweitwagen zu verzichten, könne, so Heinz, das Carsharing-System eine ideale, kostensparende Alternative sein. Außerdem sei es auch sehr gut geeignet für Bewirtungsbetriebe als Angebot für Hausgäste sowie ganz allgemein für Selbständige, die nicht ständig ein Fahrzeug benötigten.

Es gebe sogar einen eigenen Tarif für Feriengäste und einen für Studenten. Über die Zusammenarbeit mit anderen Carsharing-Organisationen sei es möglich, an 600 anderen Orten in Deutschland ein Auto zu „teilen“.

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Ortsversammlung der Grünen im Tutzinger Keller: Martin Heinz aus Weilheim (5. von links im gelben Hemd) machte den Tutzingern das "Autoteilen" schmackhaft. Am Tischende Bernd Pfitzner © Walter Hoffmann
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Zwei Handvoll Personen können drei Autos leben lassen

Martin Heinz verhehlte nicht, dass das System CarSharing Pfaffenwinkel, das von dem Verein ÖkoMobil Pfaffenwinkel e.V. als eigener Geschäftsbereich betrieben wird, zur Festigung noch Expansion benötigt. Schon deshalb möchte man natürlich auch in Tutzing präsent sein. Um hier ein Fahrzeug zu stationieren, wäre nach Auskunft des Geschäftsführers ein Umsatz von mindestens 500 € nötig.

Das bedeutet, daß sich genügend Teilnehmer finden müssen, die das Fahrzeug entsprechend auslasten (Faustregel: „Zwei Handvoll Personen können drei Autos leben lassen“). Über ein Jahr könne es dauern, bis sich das System in einem Ort fest etabliert habe. Es habe auch schon Versuche mit zu geringer Nachfrage gegeben, wo man sich wieder zurückziehen musste, wie zum Beispiel in Seeshaupt.

Carsharing bei Neubau des Verbands Wohnen am Kallerbach?

Bernd Pfitzner selbst könne sich vorstellen, die wenigen Fahrten, für die sein Elektroauto nicht geeignet sei, ein Carsharing-Fahrzeug zu nutzen. Er werde sich um weitere konkrete Schritte zur Einführung des Konzepts in Tutzing kümmern, zum Beispiel Adressen von Interessenten zu sammeln.

Christine Nimbach schlug vor, auch mit dem Verband Wohnen in Kontakt zu treten. Das Carsharing-System sei ideal für große Wohnanlagen, in deren Tiefgaragen die Fahrzeuge bereitgestellt werden könnten.

Quelle Titelbild: Walter Hoffmann
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Kommentare

Carsharing ist eines von diesen Dingen, die man nicht mehr missen mag, wenn man sie einmal kennen gelernt hat. Wichtig ist natürlich eine gute Infrastruktur vor Ort, dass also idealerweise an mehreren, für viele Mitbürger gut erreichbaren Punkten zuverlässig Fahrzeuge stehen. Dass das Buchungssystem einfach zu handhaben ist und dass es im Notfall auch ein Backup gibt: Wenn beispielsweise vor Ort kein Fahrzeug mehr zur Verfügung steht, wird aus Weilheim oder Bernried eines ausgeliehen. – Packen wir's an und überzeugen im ersten Schritt die Bürgermeisterin und den Gemeinderat!
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