
„Für Bauwillige ist es wichtig festzustellen, ob es für das Grundstück, auf dem Sie bauen möchten, einen Bebauungsplan gibt. Zudem ist es notwendig, auf die konkreten Vorschriften des Bebauungsplanes zu achten. Da die Regelungen in Bebauungsplänen oft recht komplex sind, können wir nur empfehlen, direkt einen Architekten oder einen Fachkundigen hinzuzuziehen.“
So steht es auf der Homepage der Gemeinde Tutzing. Doch die Geduld von Bauwilligen wird zurzeit nicht selten arg strapaziert - dieser Eindruck wurde recht deutlich in der letzten Gemeinderatssitzung vermittelt.
„Der Rückstau wird immer größer“, klage Peter Stich (CSU), als über die große Zahl in Arbeit befindlicher Bebauungspläne gesprochen wurde. Das Bauamt sei überlastet.
„Es ist ein Unding, dass sich Bebauungspläne über Jahre hinziehen“, monierte auch Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing). „Die Bauherren warten auf Ergebnisse“, sagte er und fügte spitz hinzu: „Sie wollen ja noch zu ihren Lebzeiten bauen.“ Dass die Verfahren so lange dauern, müsse nicht sein, kritisierte Marchner.
Bringt der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum Tutzing Vorteile?

Dafür gebe es verschiedene Gründe, sagte ein Mitarbeiter des Bauamts. Er erwähnte die vielen Auflagen, die zu beachten seien. Über die Verfahrensdauer finden aber zurzeit nach seinen Angaben Gespräche statt. „Wir arbeiten an einer Beschleunigung“, versicherte er. Stich schlug vor, ein zusätzliches Planungsbüro zu beauftragen, damit die Bebauungsplanverfahren schneller bearbeitet werden können.
Das wäre dann Planungsbüro Nummer drei. Erst vor zwei Jahren war die Gemeinde Tutzing Mitglied im Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München geworden, um auch von ihm Bebauungspläne ausarbeiten zu lassen. Begründet worden war dies schon damals mit der Arbeitsüberlastung: Die zahlreichen Bebauungspläne könnten weder von der Verwaltung noch von der zuvor allein für die Gemeinde tätigen Arbeitsgemeinschaft Burgstaller/Büscher alle zeitnah bearbeitet werden. Nach Marchners Auffassung haben sich die Erwartungen an eine Verbesserung seitdem allerdings nicht erfüllt. Alles dauere nun noch länger, kritisierte er.
Bebauungsplan Nummer 98: Klostergelände

Bemerkbar macht sich dabei wohl auch, dass die Zahl der Bebauungspläne in Tutzing deutlich erhöht wurde. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte das Bauamt in einer Gemeinderatssitzung auf zu wenig Personal im Bauamt verwiesen und erklärt, rund 70 aktive Bebauungspläne könnten nicht alle bearbeitet werden. Ein jüngst für das Klostergelände zwischen Gröberweg, Hauptstraße und Bahnhofstraße beschlossener Bebauungsplan trägt die Nummer 98. Krankenhaus wird erweitert
Ausgangspunkt für die aktuelle Diskussion im Gemeinderat war ein Gespräch mit Kreisbaumeister Dr. Christian Kühnel gewesen, über das Bürgermeisterin Marlene Greinwald berichtet hatte. Er habe es als sinnvoll bezeichnet, den Gemeinderat regelmäßig über den Sachstand bei den laufenden Bebauungsplanverfahren zu unterrichten. Dies soll nun einmal im Vierteljahr vor einer Gemeinderatssitzung geschehen, und zwar öffentlich. Das Thema der langen Verfahrensdauer wurde im Gemeinderat nicht weiter vertieft. Offen blieb auch, ob die Hinzuziehung eines dritten Planungsbüros, wie es Stich angeregt hatte, konkret in die Überlegungen einbezogen wird.
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