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450 Personen auf der Warteliste

Unterkünfte für Obdachlose und Asylbewerber werden in Tutzing dringend gesucht

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Die Bahn lockt: Tutzing gilt bei Obdachlosen als beliebt © L.G.

Wer kein Dach über dem Kopf hat, dem muss geholfen werden - und zwar von der Kommune. „Wenn einer bei uns klingelt und sagt, er hat kein Obdach, müssen wir ihn unterbringen“, sagte ein Rathaus-Vertreter im Hauptausschuss. Gemeinde muss Obdachlose unterbringen Es scheint immer mehr derartige Fälle zu geben - aber es mangelt an Platz für Asylbewerber und Obdachlose.

„Auf meiner Warteliste stehen zurzeit 450 Leute“, sagte im Hauptausschuss Gabi Heinzl, die im Rathaus für die Obdachlosenfürsorge zuständig ist, „und es werden täglich mehr.“ Diese Zahl konnte manch einer im Ausschuss kaum glauben. Offenbar hängt ein gewisser „Andrang“ in Tutzing damit zusammen, dass diese Gemeinde S-Bahn-Endstation ist, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) vermutete. In Herrsching sei die Situation ähnlich.

"Eine Größenordnung, die einem zu denken gibt"

Nach Angaben von Gabi Heinzl sind 40 bis 50 Prozent der Personen auf ihrer Warteliste aus Tutzing. „Etwa 200 Personen in Tutzing“, folgerte Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU): „Das ist eine Größenordnung, die einem zu denken gibt.“

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Plakatives Plädoyer in Tutzing - aber wo ist Platz? © L.G.
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„Das Problem wird uns in den nächsten Jahren begleiten“, prophezeite SPD-Gemeinderätin Renate Geiger, die viele Erfahrung aus der Betreuung bedürftiger Menschen hat, „und wir wissen nicht, was in den nächsten Monaten auf uns zukommt.“ Bisher seien in Tutzing meist Lösungen gefunden worden, und bei den Bürgern gebe es große Hilfsbereitschaft. Für „klassische Obdachlose“ aber sei die Gemeinde schlecht gerüstet. Weder beim Verband Wohnen noch im Betreuten Wohnen an der Bräuhausstraße werden ausreichende Unterbringungsmöglichkeiten gesehen, schon gar nicht für größere Familien. „Kallerbach löst das Problem nicht“, sagte Renate Geiger mit Blick auf die vom Verband in diesem Tutzinger Viertel geplanten 70 neuen Wohnungen.

Tutzinger Unterkünfte für Frauen und Männer

Gabi Heinzl berichtete über Unterkünfte, die derzeit zur Verfügung stehen. Doch sie gelten bei weitem nicht als ausreichend. In Obertraubing an der Deutenbergstraße gibt es beispielsweise eine Unterkunft für Männer, in Kampberg am Rosenweg eine für Frauen. Das erste Stockwerk in dem Kampberger Haus soll aber eventuell geschlossen werden. Dort leben zurzeit fünf Personen, die dann verlegt werden sollen.

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Große Hilfsbereitschaft: Im mittlerweile geschlossenen Tutzinger Hallenbad gab es Kommunikationshilfen für Flüchtlinge © L.G.

"Wir müssen überlegen, ob wir für solche Fälle Wohnraum schaffen“, mahnte Renate Geiger. Dafür sprachen sich auch andere aus, so Elisabeth Dörrenberg (CSU) und Bernd Pfitzner (Grüne). Es wird daran gedacht, Container aufzustellen. Doch das ist für Renate Geiger keine sinnvolle Lösung. Es sei schlimm, wenn man anerkannte Asylbewerber wieder in Container zurückschicke: „Viele haben ja mit einer Arbeit oder Ausbildung begonnen.“ Deshalb wird jetzt verstärkt für Wohnbauten durch die Gemeinde plädiert. Plädoyers für Wohnbaugenossenschaft

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Bebilderter Sprachunterricht im Hallenbad, das für eine Weile als Kleiderkammer genutzt wurde © L.G.
Quelle Titelbild: L.G.
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