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CSU Tutzing: Zweiter Austritt aus dem Vorstand

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In ihm hat es schon eine Weile gebrodelt: Claus Piesch © L.G.

Aus dem Tutzinger Ortsvorstand der CSU tritt ein weiteres Mitglied aus: Claus Piesch, einer der bisherigen drei Stellvertreter des Vorsitzenden Thomas Parstorfer neben Markus Scholz und Rosi Huber. Vor einigen Monaten hatte bereits Conny Schuster den Vorstand verlassen. Sie war in dem Gremium Beisitzerin gewesen, gehört aber weiterhin der Partei an. Piesch dagegen tritt nach eigenen Angaben auch aus der CSU aus, deren Mitglied er seit 2005 gewesen ist.

Pieschs Entschluss kann überraschend wirken, denn er war im Herbst immerhin einer von zwei Anwärtern auf die Bürgermeisterkandidatur der Tutzinger CSU gewesen. Bei der Aufstellungsversammlung im Oktober unterlag er dann mit 14 zu 26 Stimmen gegen Florian Schotter, der erst kurz zuvor in die CSU eingetreten war.

Wer Piesch kennt, dem war eine gewisse Verärgerung aber schon seit einiger Zeit nicht verborgen geblieben. Grund: Er hat sich rund um die Auswahl des Bürgermeisterkandidaten in der Partei nicht neutral behandelt gefühlt. Nach der Wahl hat er nun nur noch eine gewisse Zeit gewartet, bevor er seine Entscheidung öffentlich gemacht hat.

Auch Conny Schuster hat sich über die Partei geärgert

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Kein Problem mit verschiedenen Parteien: Conny und Georg Schuster © privat

Auch bei Conny Schuster hatte die Entscheidung, den CSU-Vorstand zu verlassen, etwas mit der Bürgermeisterwahl zu tun: Ihr Mann Georg Schuster ist 2014 für die ÖDP in den Gemeinderat gewählt worden, ohne dort Mitglied zu sein, und es hatte zunächst Spekulationen gegeben, dass er als Bürgermeisterkandidat der ÖDP antreten könnte. Deshalb wurde ihr vor Monaten vom Ortsvorsitzenden nahegelegt, ihr Vorstandsamt bis zur Bürgermeisterwahl ruhen zu lassen. Das gefiel ihr ganz und gar nicht, und sie zog die Konsequenzen.

Piesch führt auf Nachfrage aber nicht nur lokalen Ärger an. Auch in der „höheren Politik“ hat er an der CSU einiges auszusetzen. Da spannt sich der Bogen von der umstrittenen Zustimmung des CSU-Bundesernährungsministers Christian Schmidt zur Lizenzverlägerung des Unkrautvernichters Glyphosat über personelle Entscheidungen für die Bundesregierung bis zu Aspekten der sozialen Gerechtigkeit wie etwa der Entlohnung von Erziehern oder Pflegekräften. „Da verbessert sich nichts“, beklagt er.

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Piesch ist im lokalen Geschehen breit engagiert

In Tutzing hatte Piesch schon 2014 seinen Hut in den Ring geworfen, als es um die Bürgermeister-Bewerbung ging. Damals wurde Stefanie vom Winning die CSU-Kandidatin, die dann in der Stichwahl gegen Rudolf Krug von ÖDP und Freien Wählern verlor. Schotter, der diesmal das CSU-Rennen gegen Piesch gewann, unterlag Ende Januar in der Stichwahl gegen Marlene Greinwald von den Freien Wählern.

Nach einem kompletten Rückzug von Piesch aus der Kommunalpolitik sieht es nicht aus. Er will nun erst einmal eine ein- bis zweimonatige Ruhepause einlegen. Man kann wohl erwarten, dass er sich dann irgendwann einer anderen Partei oder Gruppierung anschließen wird. Im lokalen Geschehen fällt der 48 Jahre alte Berufssoldat schon seit Jahren mit erheblichem Engagement auf, vom Tutzinger Verschönerungsverein über den Ortsgeschichtlichen Arbeitskreis bis zum Schützenverein SC Immergrün. Er ist auch Vorsitzender des Kreisjugendrings Starnberg und Redaktionsmitglied der „Tutzinger Nachrichten“, für die er regelmäßig die wichtigsten Gemeinderats- und Ausschusssitzungen verfolgt. Maßgeblich wirkt er zudem beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit, der eine Tutzinger Ortsgruppe vorbereitet und intensiv zur Neugestaltung der Hauptstraße beizutragen versucht.

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Quelle Titelbild: L.G.
ID: 518
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