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Die Krönung für Tutzings Freie Wähler

Viel Anlass zum Feiern gab es am Sonntagabend für die Freien Wähler in Tutzing. Für sie ist die Wahl ihrer Kandidatin Marlene Greinwald zur Bürgermeisterin quasi die Krönung. Denn noch nie zuvor ist ein Bewerber allein der Freien Wähler zum Bürgermeister gewählt worden. Rudolf Krug ist zwar bei der Kommunalwahl 2014 von den Freien Wählern unterstützt worden - doch er war ein Kandidat der ÖDP, sie mussten ihn sich also sozusagen mit einer anderen Partei teilen.

Diesmal hat es also erstmals eine lupenreine Kandidatin der Freien Wähler geschafft. Entsprechend gut war die Stimmung bei ihrer Wahlparty am Sonntagabend im "Tutzinger Keller". Aber auch die CSU ließ sich ihre Feierlaune nicht nehmen. Bei ihrer Wahlparty im "Café Höflinger" gab es auch keine traurigen Gesichter. Ihr Kandidat Florian Schotter, der ja in der Kommunalpolitik bisher ein unbeschriebenes Blatt war, hat sich nach allgemeiner Auffassung glänzend geschlagen. Sein Stichwahl-Ergebnis von 41,55 Prozent wurde als durchaus beachtlich eingestuft. Marlene Greinwald hat 58,45 Prozent der Stimmen erhalten.

Die Freien Wähler sind schon seit Jahrzehnten in Tutzing eine starke Kraft - früher als Parteiloser Wählerblock (PWB), seit den 1990er Jahren als Freie Wähler. In der Rolle der zweitstärksten Gruppe im Gemeinderat hinter der CSU haben sie schon vor längerer Zeit die SPD überholt, die früher vier Gemeinderatsmandate hatte, inzwischen aber auf ein einziges Mandat geschrumpft ist. Dagegen können die Freien Wähler seit langer Zeit vier Mandate behaupten - und nun, da ihre Bewerberin Bürgermeisterin wird, werden sie sogar ein fünftes Mandat bekommen. So stark waren sie im Gemeinderat noch nie vertreten. Die CSU hat zurzeit im Tutzinger Gemeinderat sieben Mandate.

Auch mit ihren Bürgermeister-Kandidaten haben die Freien Wähler schon oft sehr gute Ergebnisse erzielt. Einige Male haben sie den Sprung an die Rathaus-Spitze nur knapp verfehlt, so zum Beispiel mit ihrem Bewerber Toni Aigner. Frühere PWB-Kandidaten wie Heinrich Köppel oder Konrad Erhardt haben bei Tutzinger Bürgermeister-Wahlen ebenfalls beachtlich abgeschnitten. Doch bis ganz an die Spitze hat es bisher - außer zusammen mit dem ÖDP-Mann Krug - nie gereicht.

Freundschaftliche Gespräche der Freien Wähler und der CSU

Ausschließlich unter sich blieben die CSU-Vertreter bei ihrer Wahlparty am Sonntag übrigens nicht. Etwas später am Abend tauchten die beiden CSU-Gemeinderäte Dr. Thomas von Mitschke-Collande und Dr. Ernst Lindl bei den Freien Wählern im "Tutzinger Keller" auf. Dort unterhielten sie sich sichtlich angeregt mit der neuen Bürgermeisterin Marlene Greinwald und ihrem Mann Martin Greinwald.

Auf die Frage, ob da etwa so etwas wie eine Tutzinger große Koalition vorbereitet werde, reagierten die CSU-Vertreter erst mal amüsiert. Mitschke-Collande hatte aber schon zuvor die "konstruktive" Zusammenarbeit im Gemeinderat in den vergangenen Jahren gelobt. Das bisher von Marlene Greinwald bekleidete Amt des dritten Bürgermeisters werden die Christsozialen zwar wohl kaum bekommen, denn Vizebürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg gehört ja der CSU an, und sie ist für sechs Jahre gewählt, also noch bis zur nächsten Kommunalwahl 2020. Aber die freundschaftlich wirkenden "parteiübergreifenden" Gespräche schienen am Sonntagabend positive Signale für die Zukunft zu setzen.

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Auffallend gute Kontakte: (von re.) Marlene Greinwald, Dr. Thomas von Mitschke-Collande, Martin Greinwald und Dr. Ernst Lindl im Tutzinger Keller © L.G.
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Da konnte er schon wieder lachen: Florian Schotter (stehend) bei der CSU-Wahlparty im Café Höflinger © L.G.
Quelle Titelbild: L.G.
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