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70 Wohnungen: Mitte 2018 soll Baubeginn sein

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Oberhalb der Siedlung am Kallerbach (Wiese im Hintergrund) sollen die 70 Wohnungen entstehen © L.G.

Für 70 neue Wohnungen am Kallerbach hat der Bauausschuss des Gemeinderats die Wege weiter geebnet. „Wir stehen in den Startlöchern“, sagte Michael Vossen, Geschäftsführer des Verbands Wohnen im Kreis Starnberg, zu vorOrt.news. Er rechnet mit dem Baubeginn Mitte nächsten Jahres und mit der Fertigstellung mindestens zwei Jahre später, wie er sagte. Allerdings hänge dies noch von der Baugenehmigung ab.

Die Mieten in den neuen Wohnungen sollen nach Vossens Angaben 7,50 Euro bis 10 Euro je Quadratmeter betragen.

Im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats hat das Projekt am Mittwoch eine weitere Hürde genommen: Der Ausschuss hat eine erforderliche vierte Änderung des Bebauungsplans Nr. 50 „Am Kallerbach“ beschlossen. Auch Stellungnahmen verschiedener „Träger öffentlicher Belange“ sind dabei eingeflossen. Darunter waren teils mehrseitige, sehr detaillierte Stellungnahmen der Unteren Immissionsschutzbehörde, des Kreisbauamts und der Unteren Straßenverkehrsbehörde - alle drei im Landratsamt Starnberg – sowie des Wasserwirtschaftsamts Weilheim.

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Der Freiflächengestaltungsplan für die 70 neuen Wohnungen © Verband Wohnen
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Baumreihe an der Lindemannstraße soll künftigen innerörtlichen Charakter betonen

Das Kreisbauamt hatte neben vielen anderen Einzelheiten zum Beispiel kritisiert, dass eine vorgesehene verpflichtende Integration von Zäunen in eine Hecke einen nicht unerheblichen Eingriff in die Rechte der Grundstückseigentümer bedeuten könnte. Dazu erklärt die Gemeindeverwaltung, die Gestaltung des Ortseingangs und seine Wirkung nach außen verdiene besondere Beachtung.

„Durch eine straßenbegleitende Baumreihe soll der zukünftig innerörtliche Charakter der Lindemannstraße betont und die neuen Bauvolumen in die Landschaft eingebunden werden“, so die Gemeinde. Festsetzungen zu Zäunen und Hecken dienten einem offenen und einladenden Erscheinungsbild des neuen Quartiers und dem Ortsbild am neuen Ortseingang. „Der direkte Ortsrand an der Straßeneinmündung soll einen Punkt mit Wiedererkennungswert darstellen", so wurde es weiter formuliert, "der durch eine Dreiergruppe aus Bäumen betont und markiert und durch zusätzliche Gestaltung oder Platzierung eines Objektes verstärkt werden soll.“

Wild abfließendes Oberflächenwasser ist für das Wasserwirtschaftsamt ein wichtiger Aspekt. Nach Angaben des Verbands Wohnen ergeben sich drei Hauptaustrittspunkte. Der entlang der Ostgrenze verlaufende Abfanggraben könne das von der obenliegenden Lindemannstraße ankommende Oberflächenwasser nicht mehr aufnehmen. Der weitere Verlauf des Wassers wird genau beschrieben.

Aufgrund einer Stellungnahme der Kreisgruppe Starnberg im Bund Naturschutz wird ergänzend aufgenommen, dass Sonnenkollektoren, Photovoltaikanlagen und Energiedächer nur in der Dachfläche liegend, parallel zur jeweiligen Dachneigung zulässig sind. Anregungen des Bundes Naturschutz zum Vogelschutz an Glasfronten waren bereits in den Bebauungsplan aufgenommen worden.

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Soll einen Punkt mit Wiedererkennungswert darstellen: Straßeneinmündung am Kallerbach © L.G.
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Eine Baumreihe soll die Lindemannstraße säumen. Rechts das Baugrundstück, unterhalb die Siedlung am Kallerbach © L.G.

Viele positive Beurteilungen und eine Kritikerin

Als einzige stimmte Christine Nimbach (Grüne) gegen das Projekt. Ihrer Meinung nach wird auf dem Gelände angesichts der Topografie zu viel gebaut, auch die Kosten von 21 Millionen Euro seien zu hoch. Die geplanten Tiefgaragenplätze würden zum Teil leer stehen, prophezeite sie. Es gebe gute Projekte für Gemeinschaftsautos, doch der Verband Wohnen hinke in dieser Hinsicht hinter der Entwicklung her. Zudem werde es in den Erdgeschossen zu wenig Lichteinfall geben, befürchtete Nimbach.

Ansonsten wurde das Projekt allgemein positiv beurteilt. Sogar der bei Bauvorhaben oft äußerst kritische Ortsplanungsreferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) lobte es schier über den grünen Klee, es sei eine beispielhafte Lösung. „Wir können froh sein“, sagte er, „dass wir in Tutzing ein so ambitioniertes Bauvorhaben für preiswertere Wohnungen auf den Weg gebracht haben.“

Die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) nahm den Verband Wohnen ausdrücklich in Schutz. Er habe sich außerordentliche Mühe gegeben. Es seien lange Diskussionen über das Projekt geführt worden, der Verband habe es sehr ernst genommen. "Wir sind sehr froh", fügte sie hinzu, "dass am Ortseingang von Tutzing nicht lang gezogene Riegel entstehen." Vielmehr sei eine aufgelockerte Bebauung geplant, es gebe sogar Seeblick. Zum Lichteinfall sagte Architekt Martin Büscher, alle Räume lägen oberhalb des Erdbodens, sie würden nicht ins Erdreich hinein geschoben.

Quelle Titelbild: Verband Wohnen
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Kommentare

Von der Straßeneinmündung am Kallerbach bis zur Einmündung Monatshausener Straße (ein guter Kilometer) fehlt nach wie vor ein Fuß- und Radweg. Wird die Baumreihe (sehr erstebenswert) ohne entsprechende Planung angepflanzt ist wieder mal eine Chance vertan. Ich kann mich an mehrere öffentliche (z.B. bei der Bürgerversammlung zur Bahnunterführung) Versprechen für einen durchgehenden Fuß- und Radweg von der Unterführung bis nach Diemendorf erinnern.

Eine vernünftige Wegweisung für eine mögliche Umgehung durch die Wohngebiete östlich der Lindemannstraße gibt es nicht.
Ich bin Anwohner und erlebe fast täglich Radfahrer und Fußgänger, die frustriert einen Weg durch das für uns sehr lebenswerte Labyrinth suchen.

Fußgänger auf der Lindemannstraße sind nicht zu beneiden. Hier scheinen für den Straßenverkehr die "50" keine Höchst-, sondern Mindestgeschwindigeit zu sein.

Franz Lergenmüller



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