Kirche
2.2.2023
Von vorOrt.news

Eine wichtige Woche fürs Tutzinger Kloster

Wechsel im Priorat am Samstag - Viel Anerkennung für Entscheidung zur Flüchtlings-Unterkunft

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Im Priorat des Tutzinger Klosters steht der Wechsel bevor - und die Schwestern haben sich für eine Flüchtlings-Unterkunft auf ihrem Gelände entschieden

Das ist eine wichtige Woche für die Tutzinger Missions-Benediktinerinnen. Am Samstag gibt es bei ihnen einen Wechsel an der Spitze: Die neue Priorin Rachel Feller tritt die Nachfolge von Ruth Schönenberger an. Und es ist beschlossen worden, dass die Flüchtlings-Unterkunft auf einer zum Kloster gehörenden Wiese errichtet werden soll - eine bedeutsame Entscheidung sowohl für das Kloster als auch für ganz Tutzing.

Die neue Priorin Rachel Feller (59) ist ausgebildete Lehrerin für Krankenpflege. Seit 1995 ist sie Kantorin, seit 2001 ist sie als Exerzitienbegleiterin tätig. 2004 bis 2010 war sie Novizenmeisterin, zurzeit ist sie Cellerarin. Schwester Ruth Schönenberger (72) war seit 2015 Priorin des Tutzinger Klosters. Neue Priorin im Tutzinger Kloster Mittlerweile gibt es weltweit zwölf Priorate der Missions-Benediktinerinnen von Tutzing.

Die Standortfrage für die Flüchtlings-Unterkunft war im Kloster mit einem intensiven Informationsprozess verbunden, wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald am Dienstag in der Sondersitzung des Gemeinderats zu diesem Thema sagte. Die Tutzinger Rathauschefin war selbst zweimal im Konvent, berichtete sie. Auch der Starnberger Landrat Stefan Frey und die Fachbereichsleiterin für Integration im Landratsamt, Sabine Neumann, waren bei den Gesprächen im Kloster dabei. Über die Ansiedlung der Flüchtlings-Unterkunft auf ihrem Gelände haben die Schwestern eine geheime Abstimmung abgehalten. Über ihre schließlich positive Entscheidung hierzu äußerte sich Landrat Frey im Gemeinderat „sehr dankbar“. Die Klosterschwestern seien sehr offen gewesen, sagte er. Die Klosterwiese sei „der allerbeste Standort“ von allen, die im Gespräch waren.

"Die Missions-Benediktinerinnen reden nicht nur über christliche Nächstenliebe, sie praktizieren sie"

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"Ein Segen für Tutzing": Der Titel einer Ausstellung der Missions-Benediktinerinnen im Tutzinger Rathaus hätte auch für die Kommentare im Gemeinderat zur Entscheidung über die Flüchtlings-Unterkunft stehen können

„Ich habe große Achtung vor unseren Klosterschwestern“, sagte die Bürgermeisterin. Auch im gesamten Gemeinderat kam die Entscheidung gut an. Georg Schuster (FDP) dankte allen Beteiligten für die „sehr konstruktive Zusammenarbeit“ und erklärte: „Ich ziehe meinen Hut.“ Für Caroline Krug (ÖDP) ist diese Standortwahl „ein starkes Zeichen der Klosterschwestern“. Voller Respekt bemerkte Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU), die Missions-Benediktinerinnen redeten nicht nur über christliche Nächstenliebe, sondern sie praktizierten sie. "Wir können stolz auf unsere Klosterschwestern sein" - als er dies hinzufügte, brandete im Gemeinderat Beifall auf. Froh über den Standort Klosterwiese äußerte sich auch Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste). Er sah sich angesichts mancher Behauptungen zu einer Klarstellung veranlasst: In der Diskussion zu diesem Thema sei es nicht darum gegangen, ob Tutzing überhaupt Flüchtlinge aufnehme, sondern allein um den geeigneten Standort. Wie sehr sich die Menschen in Tutzing der Aufgabe bewusst seien, Flüchtlinge aufzunehmen, habe sich auch bei der Lichterkette am Montag gezeigt, sagte Bürgermeisterin Greinwald - gerade auch bei vielen jungen Menschen.

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Auch Kasernen für Flüchtlinge? Landrat Frey schickt Amtshilfe-Ersuchen an die Bundeswehr

Bis zu 150 Menschen sollen auf der Klosterwiese unterkommen. Die Kosten für die Anlage werden in Millionenhöhe liegen, sagte Landrat Frey. Mit dieser Einrichtung und weiteren, so in Wörthsee und – noch in der Diskussion – in Feldafing werde der Landkreis Starnberg nun für dieses und das nächste Jahr einen gewissen „Puffer“ haben. Aber ob das alles ausreicht, gilt noch als unsicher. Am Montag dieser Woche hat Frey ein „Amtshilfe-Ersuchen“ an die Bundeswehr gestellt, wie er im Gemeinderat mitteilte. Er ist der Meinung, dass auch die Kasernen in Feldafing und Pöcking für Flüchtlings-Unterkünfte geeignet sind. Aber der Bund lässt bisher keine Signale der Unterstützung erkennen. Deshalb hat Frey die Sache nun selbst in die Hand genommen. Auch auf EU-Ebene sieht er Handlungsbedarf: Dort müsse dringend eine bessere Verteilung organisiert werden. Denn Länder wie Ungarn, Frankreich, Italien und Großbritannien hielten sich mit der Aufnahme geflüchteter Menschen bisher allzu sehr zurück.

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