Der Tutzinger Jugendbeirat hat eine erste große Investition beschlossen. Im Sinn der Umwelt und Sparen von Ressourcen haben sich seine Mitglieder auf der dritten Sitzung des neuen Beirats einstimmig dafür ausgesprochen, für die Gemeinde Tutzing so genannte Pfandringe im Wert von 1000 Euro zu beschaffen.
Pfandringe sind Behältnisse, die zum Beispiel an Mülleimern angebracht werden können und eine Art Halterung für Pfandflaschen darstellen. Auf diese Weise könnte nach Meinung der Beiratsmitglieder das Problem der vielen herumliegenden Flaschen verbessert oder gar gelöst werden.
Der Jugendbeirat hat entschieden, die Pfandringe möglichst regional, am Ort produzieren zu lassen. Sollte dies nicht möglich sein, soll ein Händler kontaktiert werden, der bereits Pfandringe im Angebot hat. Die Pfandringe sollen, sofern von der Stückzahl möglich, an der Brahmspromenade, im Kustermannpark und am Johannishügel angebracht werden. Dies und die Leerung soll der Bauhof der Gemeinde übernehmen.
Bis auf zwei Personen nahmen an der Sitzung des Jugendbeirats alle Mitglieder teil. Zu Gast waren diesmal der Jugendbeauftragte der Gemeinde, Claus Piesch, und eine Jugendliche aus Traubing. In der Diskussionsrunde mit den anwesenden Jugendlichen wurden neue Wünsche angesprochen, so zum Beispiel Picknicktische, Müllprobleme und die wenigen Räumlichkeiten für Jugendliche in Tutzing. Es war ein reger Austausch, der sowohl dem Jugendbeirat als auch den Gästen neue Eindrücke verschaffte. Einstimmig beschlossen wurde eine Änderung der Geschäftsordnung, mit der ein Hinweis auf die Satzung korrigiert wurde.
Hygieneprodukte an Schulen und in öffentlichen Toiletten
Ein weiteres Projekt der Jugendbeiräte: Sie wollen öffentliche Spender für Periodenprodukte ermöglichen. Ihnen ist es ein Anliegen, dass ein regulärer Schulbesuch auch während der Menstruation möglich ist und dass Schülerinnen nicht aufgrund von nicht vorhandenen Hygieneprodukten die Schule nicht besuchen können. Die Jugendbeiräte wollen einen Antrag an die Gemeinde übergeben, um möglichst die Grund- und Mittelschule Tutzing, die Dreifachturnhalle, den Sportplatz und alle öffentlichen Toiletten in Tutzing entsprechend auszustaffieren. Falls sich die Gemeinde dazu nicht bereiterklären sollte, ist es dem Jugendbeirat besonders wichtig, die Örtlichkeiten in dieser Reihenfolge zu priorisieren.
Grillplätze am See und ein Briefkasten für Anliegen Jugendlicher
Ein weiteres Thema der Sitzung war das Anliegen vieler Jugendliche, Grillplätze am See zu ermöglichen. Der als Gast anwesende Jugendbeauftragte des Gemeinderats, Claus Piesch, teilte mit, dass dieses Vorhaben bereits Thema im Gemeinderat war, allerdings nicht weitergeführt wurde. Der Jugendbeirat beschloss einstimmig, bei der Gemeinde nach dem Grund dafür zu fragen.
Um allen Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich an den Jugendbeirat wenden zu können, beschlossen die Mitglieder, einen Briefkasten zu installieren - möglichst am Rathaus. Für den Fall, dass dies nicht möglich sein sollte, entschloss sich der Jugendbeirat zu dem Kompromiss, den Briefkasten alternativ in der Greinwaldstraße am alten Lehrerwohnhaus anzubringen, in dem die Musikschule tätig ist. Auf diesem Weg sollen sich auch solche Jugendliche mit ihren Anliegen an den Jugendbeirat wenden können, die nicht über digitale Kommunikationswege verfügen. Als Vorteil gilt dabei auch die Möglichkeit einer anonymen Übermittlung.
Vorgestellt wurde bei der Sitzung ein Social-Media-Konzept für den Jugendbeirat. In diesem Zusammenhang wurde beschlossen, ein neues Logo zu entwerfen und weitere Gestaltungen bezüglich Instagram vorzunehmen.
Über die erfolgreiche Gründung eines Dachverbands der bayerischen Jugendvertretungen berichteten die für diese Organisation bestimmten Delegierten Juliana von Brühl-Störlein und Paul Friedrich. Sie erwähnten detailliert den für den Dachverband gewählten Vorstand, seine Aufgaben und den Ablauf der Veranstaltung. Juliana von Brühl-Störlein skizzierte die Struktur und den Aufbau des Dachverbands. Dem Jugendbeirat Tutzing wurde die Wahl gelassen, ob er bezogen auf die Region zu Oberbayern zählen möchte oder zu München. Mit sechs Stimmen dafür und einer Stimme dagegen entschieden sich die anwesenden Jugendbeiräte für die Zugehörigkeit zu Oberbayern.
Erster Erfolg für den Jugendbeirat: Gemeinde will Zebrastreifen instandsetzen
Der Vorsitzende Paul Friedrich berichtete, dass die Gemeinde Tutzing den Zebrastreifen in der Greinwaldstraße auf Höhe der Grund- und Mittelschule instandsetzen will. Damit hat der Jugendbeirat Tutzing seinen ersten Antrag erfolgreich umgesetzt. Mit der Instandsetzung wird der Bauhof beauftragt. Allerdings werden die Arbeiten voraussichtlich erst im Sommer stattfinden, da die derzeitigen Wetterbedingungen nicht optimal sind.
Die Beauftragte für Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, Lena Kerbs, berichtete von einem Besuch im Jugendzentrum Pöcking. Nach ihrem Eindruck wird das Jugendzentrum sehr gut angenommen. Fachkräfte sind unerlässlich, Hausregeln sind wichtig für den Umgang der Jugendlichen untereinander. Es gab auch Probleme des Jugendzentrums mit Corona.
Der Jugendbeauftragte Claus Piesch wies in der Sitzung auf eine Fortführung der gemeindlichen Planungen für die Nutzung des früheren Sportlerstüberls über die JM e.V. hinaus. Auf Nachfrage sagte er: „Der Jugendbeirat wird noch mit eingebunden.“
Für Unterseite des Jugendbeirats auf Gemeinde-Webseite bisher keine Zeit
Auf der Webseite der Gemeinde Tutzing soll es eine Unterseite für den Jugendbeirat geben. Der Vorsitzende wusste, dass derzeit dafür keine Zeit ist. Die Gemeinde werde sich aber in dieser Angelegenheit nach eigenen Angaben melden, sobald Kapazitäten frei seien. Da dem Jugendbeirat kein Zugang zum W-Lan des Rathauses gestattet werden kann, wurde ein so genanntes „Bayern-W-Lan“ eingerichtet.
Für die neuaufgelegte Schülerzeitung „Trichter“ des Gymnasium Tutzing haben Juliana von Brühl-Störlein und Paul Friedrich einen Artikel über den Jugendbeirat und seine Vorbereitungsarbeiten geschrieben.
Eine geplante Schulung für die Jugendbeiräte konnte wegen fehlender Referenten noch nicht stattfinden. Nach einem neuen Termin wird gesucht. Die weitere Organisation wurde an den Jugendbeauftragten der Gemeinde, Claus Piesch, übergeben.
Kontakt zum Tutzinger Jugendbeirat:
Der Tutzinger Jugendbeirat
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Endlich sind die Zeiten vorbei, wo Mitt-Vierziger bis End-Fünfziger (selbsternannt oder von anderen "Oldies" dazu bestimmt) meinten, sie sollten und sie könnten die Interessen der Jugend vertreten.
Nach und nach sehen wir, dass unsere Tutzinger Jugend ihre Interessen am allerbesten selbst kennt und diese auch - wie ich finde - sehr gut und konsequent anpackt. Wow!