Jugend
17.1.2021
Von vorOrt.news

Die Jugend rückt in den Fokus

Vorstöße von zwei verschiedenen Seiten im Tutzinger Gemeinderat

Für die Jugendarbeit in der Gemeinde Tutzing kommen gleich von zwei verschiedenen Seiten Vorstöße. Am heutigen Dienstag befasst sich der Hauptausschuss des Gemeinderats mit einem Antrag der Freien Wähler zur Jugendarbeit, den der Jugendbeauftragte Claus Piesch eingereicht hat. Er setzt sich für die Stelle einer gemeindlichen Jugendpflege ein. Die FDP hat schon zuvor die Einrichtung eines Jugendbeirats beantragt, und der Gemeinderat hat dies im Dezember einstimmig genehmigt. Für eine Satzung des Jugendbeirats liegt bereits ein Vorschlag der FDP vor.

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Vielleicht auch etwas für junge Leute aus Tutzing: Die "World Robot Olympiad" (WRO) ist ein internationaler Roboterwettbewerb, der Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaft und Technik begeistern soll © Technik begeistert e.V.
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Mit oder ohne Budget?

Dass der Jugendarbeit mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, ist im Gemeinderat unumstritten, wie die bisherigen Diskussionen gezeigt haben. Über die konkrete Vorgehensweise gehen die Meinungen jedoch noch auseinander. Nach Ansicht von Claus Piesch, der auch Vorsitzender des Starnberger Kreisjugendrings ist, muss der Jugendbeirat über ein Budget verfügen: „Sonst ist es nicht ernsthaft genug.“ Eine zuständige Stelle in der Gemeindeverwaltung hält er für unbedingt erforderlich. FDP-Gemeinderat Dr. Joachim Weber-Guskar plädierte dagegen in der Dezember-Sitzung für einen „sich selbst betreuenden und sich selbst regulierenden Jugendbeirat“ - ohne Budget und ohne die Gemeindeverwaltung damit zu belasten.

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Sie engagieren sich für die Jugendarbeit in Tutzing: (v.li.) Claus Piesch, Dr. Joachim Weber-Guskar und Ludwig Horn © Freie Wähler Tutzing, FDP Tutzing, CSU Tutzing

Die Stelle einer gemeindlichen Jugendpflege war schon einmal besetzt

Die Stelle einer gemeindlichen Jugendpflege war bereits in den Jahren 2011 und 2012 besetzt, die Tätigkeit wurde dann aber beendet. Piesch bezeichnet in seinem Antrag eine Person in Vollzeitbeschäftigung, die sich als Hauptaufgabe um alle Belange der gesamten örtlichen Jugend kümmert, als dringend erforderlich. Ein höherer Stundensatz sei notwendig, damit auch „aufsuchende Jugendarbeit“ mit mobiler Jugendarbeit oder „Streetwork“ möglich sei.

„Über eine Stelle in der Verwaltung holen wir die Jugendlichen nicht“, sagte demgegenüber in der Dezember-Sitzung Weber-Guskar: „Wir brauchen Jugendliche, die sich selbst organisieren.“ Georg Schuster (FDP) warnte sogar davor, den jungen Leuten etwas zu „diktieren“. Andere sprachen sich für eine gewisse „Struktur“ der Jugendarbeit aus, so Stefan Feldhütter (Freie Wähler) und Bernd Pfitzner (Grüne), der auch einen „Gegenpart in der Verwaltung“ als sinnvoll bezeichnete.

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Sie organisieren ihre Aktivitäten bisher weitgehend allein: Engagierte junge Leute des Tutzinger Freizeitclubs JM © JM Tutzing

Plädoyer für Austausch mit der Jugendarbeit in Vereinen

Wie genau eine künftige Jugendarbeit in Tutzing gestaltet werden könnte, darüber gibt es bisher keine genauen Informationen. Piesch erwähnt in seinem Antrag beispielhaft Möglichkeiten wie themenbezogene Projekte, ein Jugendforum oder einen Kinder- und Jugendtreff. Doch über konkrete Pläne ist nichts bekannt. Nach dem Dezember-Beschluss sollen die Gemeinderäte Ludwig Horn (CSU) und Piesch zunächst zusammen mit jungen Leuten einen „strukturierten“ Weg für eine Beteiligung der Jugend vorbereiten. Horn, der selbst Vorsitzender des Freizeitclubs JM war, hat kürzlich eine Nutzung des "Sportlerstüberls" beim Würmseestadion, das derzeit der JM zur Verfügung steht, auch für andere Vereine angeregt. Weitere Vereine sollen Sportlerstüberl nutzen

Piesch plädiert in seinem Antrag auch für einen ständigen Austausch mit der Jugendsozialarbeit an den Schulen sowie der Jugendarbeit in Vereinen und Organisationen. An den Vorarbeiten für den von der FDP erarbeiteten Satzungsvorschlag haben nach Angaben von Weber-Guskar etliche junge Menschen mitgewirkt. 150 Unterschriften von jungen Leuten, vor allem Schülern des Gymnasiums, gebe es hierfür bereits, auch Mitglieder des Freizeitclubs JM hätten mitgewirkt. Piesch begrüßte die Unterschriftensammlung, kritisierte aber, sie weise zu sehr in eine Richtung. Schüler aus verschiedenen Schulen müssten ebenso dabei sein wie Studierende und junge Leute im Arbeitsleben.

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Intensive Jugendarbeit betreiben viele Tutzinger Vereine: Junge Mitglieder des TSV Tutzing warten auf ihren Einsatz © TSV Tutzing

"Alles basiert auf Freiwilligkeit und eigener Gestaltungsmöglichkeit"

Das vorläufige Fazit für Bürgermeisterin Marlene Greinwald: „Die Auffassungen sind gar nicht so weit auseinander.“ Der Schlussgedanke im Antrag von Claus Piesch, der am Dienstag zur Debatte steht, klingt wie eine Bestätigung dafür: „Letztlich wird aber nur angenommen, was die jungen Menschen auch wollen und in dessen Entstehung sie auch angemessen eingebunden werden. Alles basiert auf Freiwilligkeit und eigener Gestaltungsmöglichkeit."

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